Japanische Bücherkultur feiert Jubiläum: 50 Jahre Präsenz in Düsseldorf

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Japanische Bücherkultur feiert Jubiläum: 50 Jahre Präsenz in Düsseldorf

Die japanische Bücherkultur in Deutschland kann auf eine reiche Geschichte zurückblicken. Im Jahre 1972 eröffnete die japanische Buchhandlung in Düsseldorf ihre Pforten und präsentierte damit erstmals die Vielfalt der japanischen Literatur dem deutschen Publikum. Seitdem hat sich die Bücherkultur aus Japan kontinuierlich entwickelt und etabliert. Heute feiert sie ihr 50-jähriges Jubiläum in Düsseldorf. Dieses Ereignis markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der japanisch-deutschen Kulturbeziehungen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat die japanische Literatur in Deutschland viele Leser und Liebhaber gefunden und sich zu einem festen Bestandteil der deutschen Literaturszene entwickelt.

Japanische Bücherkultur feiert Jubiläum: 50 Jahre Präsenz in Düsseldorf

Die erste japanische Buchhandlung in Europa gibt es seit dem 17. Oktober 1974. Damals hat sich das Ehepaar Tsunejiro und Atsuko Takagi dazu entschlossen, an der Immermannstraße 31 den Laden zu eröffnen.

Die erste japanische Buchhandlung in Europa eröffnet in Düsseldorf

Die erste japanische Buchhandlung in Europa eröffnet in Düsseldorf

Heute ist er immer noch an der gleichen Stelle zu finden, und die Buchhandlung Tagaki ist weiterhin in Familienhand, auch wenn sich einige Dinge mittlerweile verändert haben. Schon 1964 kam das Paar nach Deutschland, damals brauchten Nachrichten aus Japan noch lange, um bis nach Europa zu kommen, so ganz ohne Internet.

Tsunejiro Takagi hatte seine Heimatstadt Fukuoka im Süden Japans verlassen, um zunächst in Tokio und später in Hamburg für den Overseas Courier Service (OCS) zu arbeiten – und arbeitete in der Firma mit daran, die Verbindung zwischen dem Inselstaat und dem fernen Europa zu stärken.

Takagi – 50 Jahre japanische Kultur in Düsseldorf

Takagi – 50 Jahre japanische Kultur in Düsseldorf

Damals kamen etwa Zeitungen aus Japan in Hamburg an und wurden dann von Takagi mit dem Zug weiter nach Düsseldorf verschickt, denn schon zu dieser Zeit gab es dort eine aufstrebende japanische Gemeinschaft. So aufstrebend, dass festgestellt wurde: Selbst das dauert noch zu lange.

Deshalb ging es für die Familie, die inzwischen zwei Kinder, Yurie und Kenji, bekommen hatten, weiter an den Rhein, um dort eine neue OCS-Agentur zu gründen.

In Düsseldorf warteten nicht nur neue Herausforderungen, sondern auch neue Kontakte und mehr Landsleute auf die Takagis. So wollte etwa der damalige Geschäftsführer der Bank of Tokyo in Düsseldorf gerne einen aktuellen Bestseller der japanischen Autorin Yamazaki Toyoko lesen – in Europa war das Buch aber nicht zu bekommen.

„Ich sprach mit unserem Großhändler, mit dem wir bis heute zusammenarbeiten und fragte ihn, ob sich eine Buchhandlung für Japaner in Deutschland lohnt“, erinnert sich Tsunejiro Takagi. Die Antwort: „Nur wenn die Kunden aus ganz Europa kommen.“

Das Paar wagte den Schritt und eröffnete die Buchhandlung am 17. Oktober 1974 mit Büchern, die direkt von der Frankfurter Buchmesse kamen und brandaktuell waren. Danach wurde direkt aus Japan bestellt und einmal im Monat auf dem Seeweg über Rotterdam geliefert.

Das Sortiment war breit gefächert: Kinderbücher und Romane standen neben Tageszeitungen und Magazinen – darunter auch die japanische Ausgabe des „Playboy“.

Zweimal im Jahr reiste Tsunejiro Takagi nach Japan, um dort die Neuerscheinungen zu sichten. „Verkaufsschlager in den 70er Jahren waren übrigens Reiseführer, da viele Japaner, die hier oft wegen ihrer Arbeitsplätze lebten, auch das übrige Europa bereisen wollten.“

Daneben bot Takagi seinen Kunden noch eine weitere Informationsquelle: „Bis Mitte der 90er Jahre habe ich mit ‚Das Leben in Europa‘ eine Zeitung in japanischer Sprache herausgegeben. Das meiste habe ich selbst recherchiert und geschrieben, aber es waren auch Gastautoren für mich tätig“.

Als wäre das nicht genug, gab es ab 1977 die aktuellen Nachrichten aus Japan auch zum Hören: Takagi sprach sie täglich auf Tonband ein, abrufbar waren sie dann telefonisch über die Deutsche Post. „Das Angebot wurde von Japanern aus aller Welt genutzt.“

Der nächste Schritt des Unternehmers war die Organisation der besseren Verknüpfung der deutschen Presseagentur dpa mit dem japanischen Pendant Jiji-Press, woraus sich ein reger Austausch zwischen den Journalisten entwickelte.

Seit 2004 ist Tsunejiro Takagi in Ruhestand und verkaufte sein Unternehmen. 2005 übernahm Tochter Yurie mit ihrem Lebensgefährten Stefan Böhm die Tradition ihrer Eltern und führte sie mit eigenen Ideen fort.

„Das Handwerk habe ich von klein auf erlernt. Von meiner Mutter habe ich Büroarbeit gelernt, aber auch die Sprache. Während meines Studiums in Tokio habe ich eng mit unserem Großhändler zusammengearbeitet.“

Inzwischen, erklärt Yurie Takagi, habe sich der Schwerpunkt bei „Takagi – Books & More“ verändert. „Zeitungen als Printausgabe gibt es hier kaum noch. Wichtiger ist Japan und seine (Pop-)Kultur und unsere Kunden sind längst nicht mehr nur Japaner, sondern Menschen, die sich für unser Land interessieren, Sprache, Menschen und Geschichte kennen und lieben lernen.“

Dazu gehören nicht nur Bücher, sondern auch Merchandise und andere oft niedliche Waren aus Japan. „Vor allem Mangas sind seit Jahren stark im Trend.“

Für Yurie Takagi ist dieser Mix aus Europa und Japan in der Buchhandlung besonders wertvoll. „ich freue mich immer auf den Japantag, der viele Besucher nach Düsseldorf lockt und jedes Jahr aufs Neue Menschen für meine Heimat begeistert.“

Öffnungszeiten und Angebot bei Tagaki:

  • Montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags geschlossen.
  • Donnerstag, 31. Oktober, bis 22 Uhr.
  • Adresse Immermannstraße 31
  • Online Unter www.takagi-books.de online bestellen und weitere Informationen rund um Japan erhalten.

Udo Müller

Als Experte und leidenschaftlicher Autor auf Uslar Hier, der nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, bin ich Udo stets bemüht, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Artikel sind fundiert recherchiert und bieten dem Leser einen umfassenden Überblick über aktuelle Geschehnisse. Meine Leidenschaft für den Journalismus spiegelt sich in jedem meiner Beiträge wider, und ich strebe danach, unseren Lesern stets relevante und informative Inhalte zu liefern. Mit Uslar Hier haben Sie einen verlässlichen Begleiter für die tägliche Nachrichtenberichterstattung.

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