Integration bei der A-Jugend des VfL Benrath in Düsseldorf

Integration bei der A-Jugend des VfL Benrath in Düsseldorf

Der VfL Benrath, ein traditionsreicher Fußballverein aus Düsseldorf, setzt ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Inklusion in seiner A-Jugend. Im Rahmen eines umfassenden Integrationskonzepts werden jugendliche Spielerinnen und Spieler mit Migrationshintergrund sowie Flüchtlingen die Möglichkeit geboten, sich im Verein zu integrieren und ihre Fähigkeiten auf und neben dem Platz zu verbessern. Durch diese Initiative möchte der VfL Benrath nicht nur den sportlichen Erfolg fördern, sondern auch soziale Kompetenz und Toleranz bei seinen jungen Mitgliedern stärken. Wir berichten über die ersten Erfolge und Hintergründe dieses innovativen Projekts.

Integration bei der A-Jugend des VfL Benrath in Düsseldorf

Das A-Jugendteam des VfL Benrath ist erfolgreich und bunt gemischt. Mit dem Aufstieg in die Leistungsklasse hat der Nachwuchsformation von Trainer Detlef Krieg ein geradezu historischer Triumph gelungen. Erstmals seit über zwanzig Jahren können die Schlossstädter wieder eine Mannschaft des ältesten Jugendjahrgangs in der regionalen Eliteliga melden.

VfL Benrath: A-Jugend feiert Aufstieg in die Leistungsklasse - ein Triumph für die Integration

Eine echte Sensation, wie der Nachwuchscoach findet. Und was ist das Geheimnis des Erfolgs? In unserer A-Jugend spielt die halbe Welt, lautet für Spielervater Marko Effenberger die Begründung, der den globalen Kader als Co-Trainer jahrelang begleitet hat und die Jungs aus den Ländern Afghanistan, Algerien, Elfenbeinküste, Eritrea, Ghana und Gabun, Polen, Russland, Spanien sowie Syrien, der Türkei, Deutschland - und neuerdings Südkorea - bestens kennt.

Bunte Mannschaft: A-Jugend des VfL Benrath setzt sich durch trotz unterschiedlichen Hintergrunds

Mogos, Simms, Habey und Co sind nämlich nicht allein ein bunter, sondern vor allem auch ein verschworener Haufen. Es ist der unverbrüchliche Zusammenhalt von Spielern mit ganz unterschiedlichem Lebenshintergrund, der dieses Team auszeichnet, verrät der Maschinenbau-Unternehmer, dessen Sohn Ivo der Benrather Integrationsgemeinschaft angehört. Auch Effenberger selbst hat Migrationshintergrund mit familiären Wurzeln in Kroatien. Ehefrau Antonia stammt aus Bulgarien.

Integration durch Fußball: VfL Benrath's A-Jugend bringt Spieler aus aller Welt zusammen

Bei uns ist jeder willkommen, bestätigt auch Helga Müller, deren Sohn Matthis gemeinsam mit dem Eritreer Mogos im VfL-Angriff auf Torejagd geht. Mogos ist aus seinem Heimatland vor dem Krieg geflohen. Anfangs sprach Mogos kein Wort Deutsch, erinnert sich die Spielermutter an den Ankömmling. Mit Händen und Füßen wurde kommuniziert - und durch den Ball. Fußballspielen geht auch ohne Worte, sagt uns Mogos heute in gut verständlichem Deutsch.

Sprachkurse, Schulbesuch und seine Fußballfreunde haben die Integration des inzwischen 17-Jährigen, der mit seiner Familie in Garath wohnt, rasch vorangetrieben. Ich fühle mich wohl in Deutschland, betont Mogos ausdrücklich. Eine Berufsvorbereitung steht für ihn aktuell im Fokus. Mogos will Handwerker werden. Vielleicht Elektriker wie Vater Johann.

Simms aus Ghana lebt seit acht Jahren in Düsseldorf. Schon in seiner afrikanischen Heimat, wo die Lebensumstände für die Familie schwierig waren, hat er gern Fußball gespielt - als Torwart in einer Schulmannschaft. Beim VfL Benrath ist der 18-Jährige der Lenker im Mittelfeld. Den brasilianischen Offensivakteur Ronaldinho nennt er sein Vorbild. Ronaldinho war ein Entertainer auf dem Platz, lobt Simms dessen unterhaltsame Spielweise.

Das Fußballspielen, anfangs beim TSV Urdenbach, hat auch Simms dabei geholfen, sich in einer zunächst völlig fremden Umgebung zurechtzufinden. Die Liebe zum Sport verbindet alle, ist Simms überzeugt. Tanzen ist als typischer Ausdruck seiner Emotionalität ein wichtiger Teil seiner Persönlichkeit. Wenn ich glücklich bin, dann tanze ich, hat er uns verraten - wie beispielsweise nach dem Aufstiegserfolg in der Kabine. Aber da haben alle getanzt, fügt er lachend an.

Habey ist besonders glücklich, wie er sagt, dass er in Deutschland eine neue Heimat gefunden hat. Ganz allein stand er nach seiner äußerst gefahrvollen Flucht aus Afghanistan in Düsseldorf. Über die Diakonie, die Habey betreut, ist der Kontakt zum VfL Benrath zustande gekommen. Sein freundliches Wesen macht den Umgang mit Habey für jeden leicht, berichtet Trainer Detlef Krieg.

Und auch sportlich hat der talentierte Afghane die Schlossstädter überzeugt. Sogar als Medienbeauftragter hat sich Habey nützlich gemacht und während einer längeren Verletzungspause nach einer OP am Sprunggelenk spektakuläre Spielszenen vom Team bei Instagram und Facebook werbewirksam ins Netz gestellt - sehr zur Freude seiner Mitspieler.

Weltoffenheit als Lebensmotto ist für Trainer Detlef Krieg sogar ein persönliches Anliegen. Das Leben in einem fremden Land hat schließlich seine eigene Biografie maßgeblich geprägt. Seinen Vater Horst verschlug es als Maschinenbaumeister beruflich viele Jahre in zahlreiche Länder rund um die Welt - mitsamt Familie. So wuchs Sohn Detlef zwangsläufig global auf, in afrikanischen und auch arabischen Ländern - inklusive Besuch einer deutschen Schule in Lagos und einer Ausbildung als Elektriker in Saudi Arabien. Die vielen positiven Erfahrungen mit Menschen in aller Welt möchte ich nicht missen, betont der Jugendcoach.