Hilden: Not alle Kinder können sich einen Rucksack leisten

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Hilden: Not alle Kinder können sich einen Rucksack leisten

In der Stadt Hilden gibt es eine besorgniserregende Entwicklung: Viele Schulkinder können sich keine Rucksäcke leisten. Dies ist nicht nur ein Problem für die betroffenen Familien, sondern auch für die Bildungschancen der Kinder. Ein Rucksack ist ein wichtiger Bestandteil des Schulalltags, um alle notwendigen Utensilien wie Bücher, Hefte und Stifte transportieren zu können. Doch viele Eltern können sich diese Grundausstattung nicht mehr leisten. Dies wirft Fragen nach der sozialen Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft auf. Wir werden in den folgenden Artikeln genauer auf diese Problematik eingehen und Lösungsansätze präsentieren.

Kostenloses Schulmaterial für bedürftige Kinder in Hilden

Ein Schulbesuch in Deutschland ist teuer. Besonders für Kinder, deren Familien in Armut leben, kann er finanziell belastend sein. Die Einschulung, ein wichtiger Moment im Leben der Kinder, wird durch die Sorgen im Elternhaus schnell überschattet und zu einem Moment der sozialen Ausgrenzung.

Der Kinderschutzbund Hilden (KSB) versucht, gemeinsam mit dem Lions Club, gegen diese Entwicklung anzugehen. Seit sieben Jahren versorgt der KSB Kinder aus bedürftigen Familien zur Einschulung mit Tornistern – und wird dabei in diesem Jahr zum vierten Mal finanziell vom Lions Club unterstützt. Eine Summe von 4500 Euro habe man dem Kinderschutzbund für die Aktion gespendet, berichtet Reinhardt Gatzke vom Lions Club.

Daneben gelte auch dem Taschengeschäft Sogers in der Nähe von Koblenz ein weiterer Dank. Sie hätten dem Kinderschutzbund die Tornister zu einem guten Preis zur Verfügung gestellt, betont Nadine Lichtenwimmer, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes.

Lions Club unterstützt soziale Projekte

Lions Club unterstützt soziale Projekte

Gegründet wurde der Lions Club Hilden 1989. Er ist einer von derzeit über 1500 Lions Clubs in Deutschland. Mitglied werden kann indes nicht jeder. Voraussetzung ist meist der Vorschlag durch ein aktives Mitglied. Unter dem Motto „We serve – wir dienen“ möchten die Lions Clubs ehrenamtlich helfen. Die Hildener Ortsgruppe finanziert ihre Hilfsprojekte beispielsweise mit Benefizkonzerten, der Adventskalender-Aktion sowie Spenden.

Die diesjährigen Schultaschen gehen neben geflüchteten Kindern auch an Kinder, deren Eltern einen Antrag auf Unterstützung beim Stellwerk gestellt haben. Die Auswahl der Ranzen erfolgte sorgfältig, um den Kindern eine symbolische Geste der Unterstützung zu bieten.

Ein wichtiger Schritt gegen soziale Ausgrenzung

Ein wichtiger Schritt gegen soziale Ausgrenzung

Der Schulranzen ist ein wichtiger Bestandteil des Schuljahres. Er symbolisiert auch ein Stück Normalität und Zugehörigkeit, meint Lichtenwimmer. Die Spende in Form des Tornisters sei dabei eine deutliche Erleichterung für die Familien. Die Einschulung koste um die 500 Euro, 300 Euro davon für den Schulranzen und 200 Euro für beispielsweise Schulmaterialien und Sportschuhe.

Warum es im besten Fall neue Schulranzen sein sollen und keine gebrauchten, erklärt Andrea Schroder vom Amt für Jugend, Schule, Integration und Sport: „Das hat auch was mit Stigmatisierung zu tun.“ Es sei etwas anderes, wenn man als einziges Kind der Klasse keinen neuen Schulranzen hätte.

Die neue Präsidentin des Lions Clubs, Astrid Bösch, freut sich, die Schulranzen nun an Vertreter der Hildener Flüchtlingsunterkunft übergeben zu können. Schulranzen seien natürlich ein großes und überzeugendes Symbol. Sie könne sich aber auch noch gut daran erinnern, wie der eigene Schulranzen bei ihren Kindern die Vorfreude und Motivation für die Schule gesteigert hätte.

Kinderarmut in Deutschland

Kinderarmut in Deutschland

Wieso eine Unterstützung von Kindern besonders zum Schuleintritt wichtig ist, verdeutlichen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Robert-Bosch-Stiftung im September 2023. Sie zeigen, dass die Kinderarmut für Lehrerinnen und Lehrer sichtbar zunimmt. Jede dritte Lehrkraft berichtete, dass Kindern Schulmaterialien fehle.

Noch dramatischer sind die Zahlen der Bertelsmannstiftung: Im Jahr 2022 galten in der Bundesrepublik 21,6 Prozent, also rund 3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, als armutsgefährdet. Ein abstrakter Begriff für ein sehr konkretes Problem: Eine Person gilt in Deutschland als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung verfügt (Stand 2022: 1250 Euro netto).

In Hilden haben im Jahr 2022 durchschnittlich 4957 Personen Leistungen zur sozialen Grundsicherung (Bürgergeld und SDB XII) empfangen. Im Dezember 2022 lebten laut dem Sozialbericht der Stadt Hilden 1255 Kinder und Jugendliche in Haushalten, die auf Leistungen der sozialen Grundsicherung angewiesen sind. Das sind 14 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Hilden.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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