Gruiten: Seniorin startet Petition für ein altersgemäßes Wohnen

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Gruiten: Seniorin startet Petition für ein altersgemäßes Wohnen

In Gruiten, einer Stadt im Rheinisch-Bergischen Kreis, hat eine engagierte Seniorin eine Petition initiiert, um die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit eines altersgemäßen Wohnens zu lenken. Die Initiative zielt darauf ab, die kommunale Politik und die lokalen Entscheidungsträger zu bewegen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Wohnsituation für ältere Menschen in der Region zu verbessern. Die Petentin fordert die Schaffung von barrierefreien Wohnungen, die sich an die Bedürfnisse älterer Menschen anpassen und ihnen ein selbstständiges Leben ermöglichen. Mit ihrer Petition will sie erreichen, dass die Stadt Gruiten und die umliegenden Gemeinden altersgerechte Wohnkonzepte entwickeln, um den älteren Bürgern ein würdiges Leben zu ermöglichen.

Romy Becker startet Petition für altersgemäßes Wohnen in Gruiten

140 Unterschriften hat Romy Becker mit ihrer Petition zur Frage des altersgerechten Wohnens bereits gesammelt, wie sie sagt. Dafür hat sie auf dem Gruitener Dorffest am Stand des Runden Tisches zusammen mit drei Mitstreitern quasi non-stop Gespräche geführt – trotz Kreislaufwetter und hohem Alter. Romy Becker ist 70.

Ihre Petition besteht eigentlich aus drei Fragen: Welche Ansprechpartner und politischen Unterstützer gibt es für altersgerechtes Wohnen in Gruiten? Welche Fördermittel können wo beantragt werden, mit denen das Anliegen finanziert werden könnte? Was können Bürger zur Schaffung von privaten Wohn- und Betreuungsmöglichkeiten in Gruiten beitragen? Diese Fragen möchte Romy Becker von der Stadtspitze beantwortet haben.

70-jährige Seniorin sammelt Unterschriften für altersgerechtes Wohnen

70-jährige Seniorin sammelt Unterschriften für altersgerechtes Wohnen

Romy Becker hofft, mit einem Stand vor dem Gruitener Lebensmittelmarkt Supernah, noch mehr Menschen zur Unterschrift animieren zu können. Dort wird sie am Samstag, 6. Juli von 10 bis 16 Uhr anzutreffen sein. Außerdem plant sie eine Demonstration zu organisieren, um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen. Diese ist für den Herbst angedacht.

Die Resonanz auf ihre Aktion, findet sie, sei sehr positiv gewesen. Einige von denen, die kamen, hätten gesagt: Redet nicht nur von älteren Menschen. Redet ausdrücklich von behinderten Menschen. Und auch die fehlende Barrierefreiheit gehört auf die Agenda, wenn ihr schon mal dabei seid. Ein wiederkehrendes Thema sei der Gruitener Bahnhof und seine mangelnde Barrierefreiheit gewesen – die betreffe auch Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer oder Menschen am Rollator.

Gruiten: Seniorin fordert politische Unterstützung für altersgemäßes Wohnen

Gruiten: Seniorin fordert politische Unterstützung für altersgemäßes Wohnen

In Gruiten hat bereits mehr als ein Viertel aller Bürger das Alter von 65 Jahren überschritten. Doch bei seniorenbezogenen Belangen tue sich im Ort nicht genug. Das, was sich tue, geschehe zu langsam, findet Becker. Dies gelte besonders für das altersgerechtes Wohnen. Wir sind hier in Gruiten wesentlich schlechter gestellt, als die Menschen die in Ober-, Unter- oder Mittelhaan leben, findet Becker.

Denn wer im fortgeschrittenen Alter nicht in seiner Wohnung bleiben könne, habe ein Problem: In Gruiten gibt es keine Seniorenwohnanlage oder Pflegeeinrichtung. In so einem Fall muss man in eine der Einrichtungen in Solingen, Wuppertal, Mettmann, Erkrath oder eben Haan ziehen. Damit werden die Leute aus ihrem sozialen Umfeld, ihren Beziehungen, Freundschaften und Vereinen herausgerissen. Für einige folgt dann die Vereinsamung im Alter, warnt Romy Becker. Deshalb müssten in Gruiten spezifische und zeitnah umsetzbare Lösungen gefunden werden.

Eigentlich ist das keine Petition, sondern ein Hilferuf, fasst die 70-Jährige zusammen.

Um solche Lösungen zu finden, sitzt Romy Becker für die katholische Kirchengemeinde St. Nikolaus am Runden Tisch für seniorengerechte Quartiersentwicklung in Gruiten. Diese Arbeitsgruppe tagt seit September 2019. Viele Akteure am Tisch leisteten tolle Arbeit, die allermeisten davon ehrenamtlich. Doch zurzeit habe Becker das Gefühl, dass viele der Vorschläge schon im Ideenstadium stecken bleiben. Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Ausreden. Und wir rennen immer vor die Wand aus Ausreden, bemängelt Becker. Diese Wand wird ihrer Ansicht nach von Politik und Stadtverwaltung aufgebaut.

Deswegen habe Becker sich auf dem Dorffest besonders die Aufmerksamkeit von Bürgermeisterin Bettina Warnecke gewünscht, die habe aber leider keine Zeit zum Besuch am Stand gefunden: Wir wünschen uns von Frau Warnecke konkrete Antworten auf unsere Fragen.

Bettina Warnecke entgegnet auf Anfrage unserer Redaktion, dass Beckers Darstellung sei so nicht korrekt. An den Stehtischen, an denen Becker für die Petition warb, sei sie zwar vorbeigekommen, allerdings seien die zu jenem Zeitpunkt nicht besetzt gewesen. Über die Petition habe ich aus dem Sachstandsbericht über die seniorengerechte Quartiersentwicklung erfahren. Die Petition liegt mir aber noch nicht vor und ich kenne ihren Inhalt nicht, erklärt Warnecke. Und natürlich werde sie sich mit den Inhalten der Petition auseinanderzusetzen, sobald diese offiziell an sie herangetragen wird.

Auch aus der Bürgerschaft erntet Becker nicht nur Beifall. Wolfgang Stötzner, Vorsitzender des Bürger- und Verkehrsvereins BVV, ist ebenfalls Mitglied des runden Tisches. Er zeigt sich vor allem über die Art und Weise irritiert, in der Becker mit der Petition an die Öffentlichkeit getreten sei: Diese Petition ist eine private Initiative von Frau Becker. Die ist zu keiner Zeit mit dem Runden Tisch abgesprochen gewesen und geht auch nicht vom Runden Tisch aus.

Ganz gleich, ob man den Inhalt der Petition unterstützen möchte oder nicht – dadurch, dass Becker die Stände des Runden Tisches dazu genutzt habe, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen, habe sie den Eindruck erweckt, für diesen zu sprechen.

Die Entstehung und Vorbereitung der Petition wird am Freitag, 5. Juli, noch einmal Thema sein. Dann findet die nächste Zusammenkunft des Runden Tisches statt. Die Petition wird als erster Punkt auf der Tagesordnung stehen.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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