Festspiel Alte Musik Knechtsteden: Gregorianische Nacht mit The Gesualdo Sechs
Am 21. Juli 2023 erwartet die Musikliebhaber ein besonderes Highlight im Rahmen des Festspiels Alte Musik Knechtsteden: die Gregorianische Nacht mit The Gesualdo Sechs. In der ehrwürdigen Kirche St. Mariä Himmelfahrt in Knechtsteden werden die sechs Sänger von The Gesualdo Sechs die Zuhörer mit sakraler Musik in die Zeit der Gregorianischen Choralmusik entführen. Die Aufführung wird eine Reise durch die Geschichte der Musik sein, von den frühesten christlichen Hymnen bis hin zu den Meisterwerken der Renaissance. Ein Abend, der die Seele erfüllen und die Sinne begeistern wird.
Gregorianische Nacht mit The Gesualdo Sechs: Eine musikalische Reise durch die Zeit
Den Zuhörern in der voll besetzten Basilika war es am Donnerstagabend bei der Gregorianischen Nacht des Festivals Alte Musik Knechststeden von Beginn des Konzertes an klar: Sie waren Zeugen eines musikalischen Ereignisses der absoluten Spitzenklasse.
Sich eine Stunde in höchster musikalischer Klasse in andere Welten zu begeben – darauf versteht sich das britische Vokalensemble The Gesualdo Six. Posierende äußere Extravaganz war die Sache der Sechs nicht. Stattdessen bildeten sie im Altarraum umstandslos einen Halbkreis und fingen an.
Kein Orchester, keine Orgel hätte es besser machen können. So ruhig wie bei diesen Gesängen war es im Zuschauerraum der Basilika noch nie. Noch nicht einmal ein Hüsteln war zu vernehmen, und die Handys waren sämtlich ausgeschaltet.
Festspiel Alte Musik Knechtsteden: The Gesualdo Six entführen das Publikum in eine Welt der Gregorianik
Klagelieder des Alten Testaments bildeten den Kern des Programms. Unter der unmerklichen Leitung von Owain Park, Bass, sangen Guy James und Alastair Austin, beide Countertenor, Joseph Wicks und Josh Cooter, Tenor, sowie Michael Craddock, Bariton.
Mit der Basilika war der ideale Resonanzboden gefunden für die tiefen literarischen Anleihen aus der Bibel. Die Klagelieder, so war zu lesen, gelten mit als die eindrucksvollsten Dichtungen des Alten Testaments.
Wer mochte, konnte die aus dem vokalreichen Latein übersetzten Leiderfahrungen des jüdischen Volkes deutsch verfolgen. Der Appell ans Glaubensvolk blieb nicht aus. Kehr um zum Herrn, Deinem Gott. Bitterste Klage wie Meine Seele ist zu Tode betrübt löste sich ab mit der Feststellung, dass bei Jesu Tod Finsternis hereinbrach.
So kam auch das Neue Testament zu seinem Recht. Countertenöre, Tenöre und Bariton verbanden sich zu einer staunenswert dichten Einheit. Überflüssig zu sagen, dass jeder Ton saß und Dramatisches weder zu übersehen noch zu überhören war.
Die ganz großen Gregorianik-Autoren wie Thomas Tallis, Carlo Gesualdo und Tomás Luis de Victoria lieferten die Notenvorgaben. Sie wurden von den Sängern aufgegriffen und auf deren Weise interpretiert.
Es schien, als hätten die gregorianischen Gesänge, die einst überwiegend hinter dicken Klostermauern zu hören waren, ihre Heimat gefunden. Am Donnerstagabend bildeten bei dieser überragenden Klasse der Sänger Vokalmusik und textliche Botschaft eine untrennbare Einheit.
Geradezu himmlisch muteten die Lamentationen an, die um Beistand begehrten. Jenseitiges schimmerte nicht nur durch. Wie um alles lässt sich solches Unbeschreibliche überhaupt beschreiben? Viel mehr als Worte erledigte das der lang anhaltende Applaus, der eine Zugabe forderte und die große Traube von Menschen, die sich anschließend um den Tisch, an dem Tonträger der The Gesualdo Six angeboten wurden, versammelten.
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