FC Bayern - VfB Stuttgart: Münchens offensiver Spielstil ist zu riskant

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FC Bayern - VfB Stuttgart: Münchens offensiver Spielstil ist zu riskant

Im letzten Spiel der Bundesliga zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart zeigte sich erneut, dass der offensive Spielstil der Münchner zu riskant ist. Trotz der hohen Anzahl an Torchancen, die die Mannschaft von Hans-Dieter Flick herausspielte, konnten sie letztendlich nur ein Unentschieden einfahren. Der Gegner aus Baden-Württemberg konnte den Druck der Bayern-Offensive nur durch konternde Spielweise kompensieren. Die Frage nach der Sicherheit in der Defensive bleibt somit weiterhin unbeantwortet.

Bayerns aufreizender Angriffsstil: Risiko oder Genuss?

Johan Cruyff hätte wahrscheinlich seinen Spaß an Vincent Kompany. Bayern Münchens Trainer scheint nämlich ein unbedingter Anhänger des Voetbal totaal zu sein, für den der große niederländische Spieler in den 1970ern wie kein anderer stand.

Der Inhalt der Spielidee von Cruyff und seinem prägenden Trainer Rinus Michels: Alle Räume müssen besetzt sein, jeder Spieler muss in jedem Raum seine Aufgabe erfüllen können, der Gegner kommt am besten gar nicht vor, weil er nie den Ball hat. Das Spiel findet vornehmlich in seiner Hälfte statt, was die Möglichkeit von Gegentreffern bereits gehörig einschränkt.

So stellt sich das auch Trainer Kompany vor. Mehr noch als der taktische Übervater Cruyff ist der Belgier auf der Bayern-Bank ein Verfechter der geradezu bedingungslosen Offensive. In seinem System machen zehn Feldspieler Jagd auf ihre Gegenspieler, und das, was im modernen Fußballsprech die „Restverteidigung“ bildet, ist: Manu (Neuer) der Libero, der im Hauptberuf die Position des Torwarts bekleidet.

Mit dieser Taktik wird Kompany am Samstag im Spitzenspiel dem VfB Stuttgart (18.30 Uhr) begegnen. Zuletzt hat Frankfurt die Schwächen des FCB aufgedeckt. Ob es eine gute Idee ist, den schnellen und entsprechend konterstarken Schwaben in einer Mischung aus höchst unterhaltsamer Angriffslust, naiver Vernachlässigung der Torabsicherung und insgesamt auf Risiko angelegter Spielweise zu begegnen, ist eine offene Frage.

Die Gefahren der Münchner Spielweise

Die Gefahren der Münchner Spielweise

Der FC Bayern München sieht sich in der Ergebnis-Krise. Zum dritten Mal in Folge sieglos. Zuletzt hat sie Eintracht Frankfurt in der Bundesliga auf ihre Art beantwortet. Obwohl die Bayern eine erschreckende Dominanz an den Tag legten, ließen sie sich beim 3:3 gleich dreimal von schnellen Gegenangriffen durch die Abwehrmitte überraschen.

„Da“, dozierte der ehemalige Weltklassespieler und heutige TV-Experte Michael Ballack, „sind sie relativ offen in der Mitte. Genau das ist das Thema bei diesem hohen Ballbesitz. Das Spiel ist zu 90 Prozent in Ordnung, nur bei der Restverteidigung im eigenen Ballbesitz gilt es abzuwägen. Das ist weiterhin ein Prozess.“

Ballack schaute dabei ein bisschen skeptisch in die Fußballwelt. Der ewige Thomas Müller (35) schon mal nicht. Er ist vom Zwischenergebnis in diesem Prozess bereits restlos begeistert. „Ein Genuss“ sei es, das neue Bayern-Spiel zu erleben, sagte er nach dem 3:3 in Frankfurt.

Die Gefahren der Münchner Spielweise sind offensichtlich, der offensive Ertrag allerdings auch. 20 Tore hat der Tabellenführer in sechs Bundesliga-Spielen geschossen – hochgerechnet auf die Saison wären das rund 113 Treffer. Das gab es noch nie, der Rekord steht bei 101 Toren – erzielt von den Bayern in der Saison 1971/72.

Uli Hoeneß, der Patriarch auf der Tribüne, verfolgt mit großer Aufmerksamkeit das Treiben seiner Nachfolger. Wenn beim bayerischen Wettballern die Bilanz weiter im grünen Bereich bleibt, wird er Müller zustimmen und von einem „Genuss“ sprechen. Sollten sich aber Erlebnisse wie die nach dem Spielverlauf und den Chancenanteilen groteske Punkteteilung von Frankfurt häufen, könnte es sein, dass der Ober-Bayer vornehm errötet und mit einem mahnenden Machtwort zur Stelle ist.

Deshalb wird er auch beim Spiel gegen die Mannschaft seines Neffen Sebastian sehr genau hinschauen, der den VfB vergangene Saison zur Vizemeisterschaft coachte. Noch gilt wahrscheinlich, was der Münchner Nationalspieler Serge Gnabry vor ein paar Tagen feststellte: „Es fühlt sich gut an.“ Noch.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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