Fazenda Mörmter: Ein neues Team für den Hof der Hoffnung

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Fazenda Mörmter: Ein neues Team für den Hof der Hoffnung

Die Fazenda Mörmter, ein Projekt der Hoffnung für Menschen in Not, erlebt einen bedeutenden Umbruch. Nach einer Zeit des Wachstums und der Veränderung begrüßt die Fazenda ein neues Team, das sich dem Ziel verschrieben hat, den Hof der Hoffnung zu einem Ort der Zuflucht und des Neuanfangs für Menschen in schwierigen Lebenssituationen zu machen. Das Team, bestehend aus erfahrenen Fachleuten und engagierten Mitarbeitern, bringt frischen Wind und neue Ideen auf den Hof. Gemeinsam wollen sie die bestehenden Aktivitäten ausbauen und neue Initiativen starten, um das Leben der Menschen in der Region zu verbessern. Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen und Möglichkeiten, die dieses neue Team mit sich bringt.

Neuer Teamchef auf der Fazenda Mörmter: Rodrigo de Oliveira Godoy übernimmt die Leitung

Acht Jahre lang, von 2017 bis 2024, leitete Moritz Bucher die Fazenda da Esperanca im ehemaligen Franziskanerkloster in Mörmter. Er lebte dort mit seiner Frau und dem gemeinsamen Sohn und war an sieben Tagen in der Woche Tag und Nacht Ansprechpartner für Männer, die eine lange und manchmal schmerzhafte Drogenkarriere hinter sich haben, spielsüchtig oder alkoholabhängig waren.

Vor Kurzem hat mit Rodrigo de Oliveira Godoy ein Brasilianer seine Nachfolge angetreten, der fortsetzen will, was sein Vorgänger viele Jahre erfolgreich geleistet hat: Männern in der geistlichen Gemeinschaft Halt und ihrem Tag Struktur geben, die in der Regel zwar den körperlichen Entzug in einer Klinik erfolgreich hinter sich gebracht haben, es aber aus eigener Kraft nicht schaffen, clean oder trocken zu bleiben.

Rekuperation als Therapie

Rekuperation als Therapie

„Rekuperation“ wird diese Therapie genannt. Rodrigo de Oliveira Godoy (40) hat selber viele Jahre Drogen konsumiert. Geboren und aufgewachsen in Brasilien, studiert – „dann habe ich die schlechteste Entscheidung meines Lebens getroffen und angefangen, Drogen zu nehmen“.

2014 suchte er Hilfe auf der Fazenda in Guaratinguéta im Süden Brasiliens, 1983 von Franziskanerpater Hans Stapel mitgründet. Ein Jahr war er dort Rekuperant und hat hier gelernt, seinem Vater zu vergeben, mit dem er viele Probleme hatte.

Aus Dankbarkeit half er 2015 ein Jahr lang als Missionar auf der Fazenda mit – und lernte dort seine spätere Frau Michele Giaboenski kennen, die hier als Sekretärin arbeitete. 2017 heirateten die beiden, bauten ein Haus in Brasilien.

Der Kontakt zu „Frei Hans“

Der Kontakt zu „Frei Hans“

Der Kontakt zu „Frei Hans“, wie Pater Hans Stapel überall genannt wird, brach nie ab. Die Bewohner einer Fazenda nennt man Rekuperanten. Ziel ihres einjährigen Aufenthaltes auf einer Fazenda ist es, dass sie ihre eigenen körperlichen und seelischen Kräfte wiedererlangen.

Die drei Säulen, auf denen eine Fazenda, ein „Hof der Hoffnung“, basiert, sind Arbeit, Gemeinschaft und Spiritualität. Fazenda Auf den „Höfen der Hoffnung“ finden Menschen aus Abhängigkeiten in ein suchtfreies, eigenständiges Leben zurück.

Das Sommerfest auf der Fazenda

Das Sommerfest auf der Fazenda

Einmal im Jahr wird auf der Fazenda da Esperanza in Mörmter ein Sommerfest gefeiert, das die Bewohner selber organisieren und mit Hilfe von Mitgliedern des Fördervereins, Nachbarn und weiteren Unterstützern selber organisieren. Das Fest findet dieses Jahr am Sonntag, 8. September, statt.

Es beginnt mit einem Gottesdienst um 10 Uhr in der Klosterkirche. Anschließend gibt es Kaffee und Kuchen, kalte Getränke, Musik, ein Bühnenprogramm, außerdem wird gegrillt. Freunde anderer Fazendas kommen zu Besuch. Zum Fest sind alle Bürgerinnen und Bürger aus de Region willkommen.

Rodrigo de Oliveira Godoy und sein Team

Als Pater Stapel ihm zwei Jahre später vorschlug, nach Deutschland zu gehen und dort eine Fazenda zu leiten, war der Franziskanerpater klug genug, zuerst seine Frau zu fragen, ob sie mit ihrem Mann mitgehen würde. Sie stimmte zu.

Die beiden gaben alles auf, verkauften ihr Haus, die Möbel, das Auto, verabschiedeten sich von ihren Familien und kamen am 2. August 2019 mit zwei Koffern in Osnabrück an, um auf einer Esperanza im Emsland zu leben und zu arbeiten. Die wurde inzwischen aufgelöst.

Zum Leitungsteam auf der Fazenda in Mörmter gehören neben Rodrigo de Oliveira Godoy die beiden „Padrinhos“ (portugiesisch: kleiner Vater) Adolfo Medeiros (53) aus Brasilien und Pedro Miguel Paez Martinez (28) aus Paraguay.

Die beiden leben auf dem Hof der Hoffnung, sind rund um die Uhr Ansprechpartner für die neun Männer zwischen 20 und 50 Jahren, die zurzeit auf der Fazenda in Mörmter leben. Beide haben ebenfalls viele Jahre exzessiv Drogen genommen.

„Wir machen das alles hier freiwillig“, betonen sie. Ein Jahr lang kein Handy, keine Zigaretten, kein Alkohol, keine Drogen, kein Internet, kein Fernseher: Wer auf einer Fazenda lebt, muss sich an die Regeln halten.

Der Tag beginnt für alle mit einem Gottesdienst in der Kapelle und dem Rosenkranz-Gebet; jeden Tag sucht sich der Rekuperant einen Satz oder ein Wort aus dem Evangelium und versucht, es am Tag umzusetzen. Dann wird gemeinsam gefrühstückt, anschließend gearbeitet.

Die Selbstversorgergemeinschaft lebt von Spenden und Zuwendungen, die Lebensmittel holt sie sich bei der Tafel in Xanten. Manche Rekuperanten brechen ab, schaffen es einfach nicht, sich ohne Alkohol und Drogen durch den Tag zu bringen. Dann müssen sie die Fazenda verlassen, es gibt kein Zurück.

„Drogen machen uns zu Sklaven“, sagt Rodrigo de Oliveira Godoy. Er wohnt mit seiner Frau Michele Giaboenski-Godoy und der gemeinsamen zweieinhalbjährigen Tochter nicht wie der ehemalige Hofleiter Moritz Bucher und dessen Familie auf der Fazenda in Mörmter, sondern in einem Einfamilienhaus in Wesel.

Es ist das Elternhaus von Tobias Schrörs, Mitglied des Fördervereins Kloster Mörmter. Der Diplomtheologe, Lateinlehrer und Schulseelsorger am Xantener Stiftsgymnasium hat es der Fazenda zu einer geringen Miete überlassen; Rekuperanten aus Mörmter und die beiden Padrinhos haben Godoy dabei geholfen, das Haus zu renovieren.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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