Explosion vor Kaffeehaus in Solinger Nordstadt – führt Spuren zu Drogenbanden?

Explosion vor Kaffeehaus in Solinger Nordstadt – führt Spuren zu Drogenbanden?

In der Nacht zum Mittwoch geschah ein gewaltiger Einschlag in der Solinger Nordstadt. Vor einem Kaffeehaus explodierte ein Sprengsatz, der beträchtliche Schäden an Gebäuden und Fahrzeugen in der Umgebung verursachte. Die Polizei ist noch damit beschäftigt, die Hintergründe des Anschlags zu klären. Doch bereits jetzt deuten erste Erkenntnisse darauf hin, dass es möglicherweise einen Zusammenhang mit Drogenbanden gibt. Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die Explosion Teil einer Auseinandersetzung zwischen rivalisierenden Drogenhändlern war. Wir werden über den Fortgang der Ermittlungen berichten.

Explosion vor Kaffeehaus in Solinger Nordstadt: Neue Hinweise auf Drogenbanden?

Einige Tage nach dem Brandanschlag auf ein Café an der Konrad-Adenauer-Straße in der Solinger Nordstadt, bei dem der mutmaßliche Attentäter Ende Juni selbst ums Leben gekommen ist und mehrere Menschen verletzt worden sind, gibt es neue Hinweise, die möglicherweise auf eine Verbindung zur Drogenmafia in den Niederlanden schließen lassen.

Das ist zumindest eine der Hypothesen, die die Fahnder in dem Fall aktuell verfolgen, nachdem es auch in anderen Städten in NRW zuletzt zu Explosionen gekommen ist und es einem Spezialeinsatzkommando der Polizei am Freitag gelungen ist, in einem Wohngebiet in Köln zwei Geiseln aus der Gewalt von Entführern zu befreien.

So hieß es am Montagnachmittag aus Sicherheitskreisen, es sei zwar derzeit noch unklar, ob der Anschlag in Solingen mit den anderen Explosionen sowie der besagten Geiselnahme tatsächlich in Verbindung stehe. Gleichwohl werde unter anderem in diese Richtung ermittelt.

Der Hintergrund könnte dabei in einer Auseinandersetzung zwischen in den Niederlanden sitzenden Drogenhändlern, die meist marokkanischer Herkunft sind, und einem arabischen Familienclan liegen. Dieser Clan ist auch in Solingen vertreten und soll sich im Besitz des Gebäudes in der Nordstadt befinden, vor dem sich am frühen Nachmittag des 25. Juni die verheerende Explosion ereignet hat.

Nach Augenzeugenberichten soll sich der später an seinen schweren Brandverletzungen verstorbene Attentäter an jenem Tag dem Haus an der Konrad-Adenauer-Straße genähert haben, in den neben dem Café mit angeschlossenem Wettbüro unter anderem ein Fitnessstudio untergebracht ist.

In Höhe des Gebäudes angekommen, soll der junge Mann dann seinen bis dahin unter einer Jacke versteckten Sprengsatz aus Versehen fallen gelassen haben, sodass die Flasche mit einer brennbaren Flüssigkeit noch auf dem Bürgersteig zur Explosion kam.

Wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal einige Tage nach der Tat bekannt gab, konnte der Mann später als ein 17-Jähriger identifiziert werden, der bis zu der Tat in den Niederlanden gemeldet gewesen war.

Bei der Befreiung der Geiseln am zurückliegenden Freitag in Köln konnte die Polizei wiederum sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 29 Jahren festnehmen, die sich nach Polizeiangaben seit dem Wochenende in Untersuchungshaft befinden. Darüber hinaus wurde später in Engelskirchen im Oberbergischen Kreis noch ein siebter Tatverdächtiger festgenommen. Auch dieser soll an der Geiselnahme in der Domstadt beteiligt gewesen sein.

Die Staatsanwaltschaft und Polizei gehen derweil davon aus, dass die Tathintergründe „im Bereich des organisierten Drogenhandels liegen“. Nach augenblicklichem Ermittlungsstand gehe es um eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen zwei Tätergruppen nach einem Drogengeschäft, bei dem Drogen mit Millionenwert unterschlagen worden sein sollen.

„Die intensiven Ermittlungen, die auch in die Niederlande führen, dauern an“, hieß es am Montag aus Behördenkreisen.