Emotionaler Aufruhr hat wenig zu tun mit tatsächlichen Herausforderungen.

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Emotionaler Aufruhr hat wenig zu tun mit tatsächlichen Herausforderungen.

In einer Zeit, in der Emotionen hochkochen und sich die öffentliche Meinung schnell zu polarisieren droht, ist es wichtig, nicht den Blick für die tatsächlichen Herausforderungen zu verlieren. Oftmals wird in den Medien und sozialen Netzwerken über angespannte Situationen berichtet, die eine emotionale Reaktion hervorrufen sollen. Doch wie oft werden bei dieser Gelegenheit die wirklichen Probleme ignoriert oder bagatellisiert? In diesem Artikel werden wir uns mit der Frage auseinandersetzen, warum emotionaler Aufruhr oft wenig mit den tatsächlichen Herausforderungen zu tun hat und wie wir unsere Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Dinge lenken können.

Leidenschaftliche Moralrhetorik: Ein Buch bietet eine einfache Erklärung für den emotionalen Aufruhr in Deutschland

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, warum wir uns heutzutage so leidenschaftlich mit fremdenfeindlichen Gesängen betrunkener Yuppies auf Sylt oder den dummen Witzen von Luke Mock­ridge beschäftigen? Warum wir uns in einen Überbietungswettbewerb an moralischen Abscheubekundungen und Forderungen nach härtesten Konsequenzen hineinsteigern? Und warum manchmal sogar der Bundeskanzler mitmacht, als hätte er nichts Wichtigeres zu tun?

Eine schlichte Erklärung bietet das lesenswerte Buch „Moralspektakel“, das den diesjährigen Tractatus-Preis gewonnen hat. Der Philosoph Philipp Hübl widerlegt auf der Basis empirischer Untersuchungen eine Vielzahl gängiger Vorstellungen von angeblich verbreiteten moralischen Übeln wie der Diskriminierung von Migranten. Und er liefert eine einfache Erklärung für die Diskrepanz zwischen der moralischen Erregung etwa über die Sylter Bösewichte und der gesellschaftlichen oder politischen Relevanz solcher „Probleme“: Die Entwicklung fällt nicht zufällig mit der Verbreitung sozialer Medien zusammen. Sie ist nicht etwa auf gestiegene moralische Ansprüche zurückzuführen. Vielmehr handelt es sich um ein Moralspektakel.

Moral wird zum Spektakel, wenn die öffentliche Äußerung moralischer Empörung andere Ziele verfolgt als die Beseitigung wirklicher Missstände und Ungerechtigkeiten. Hübl schreibt dem Spektakel rein selbstbezogene Funktionen zu: Der Empörte sammelt „moralisches Kapital“, das er im Kampf um Status, Einfluss und Macht einsetzen kann.

Dies bietet auch eine schlüssige Erklärung für die in vielen Unternehmen und auch Hochschulen obligatorischen „Diversity-Trainings“. Es ist längst empirisch belegt, dass sie nicht nur wirkungslos, sondern kontraproduktiv sind, da sie Ressentiments wecken; und es gibt viel wirksamere Maßnahmen. Warum wird an der schädlichen Praxis dennoch festgehalten? Weil es nicht um die Beseitigung von Missständen geht, sondern um die Selbstdarstellung der Institutionen im Wettbewerb.

Moralisches Spektakel: Philipp Hübl widerlegt gängige Vorstellungen von moralischen Übeln und bietet eine einfache Erklärung für den Überbietungswettbewerb

Moralisches Spektakel: Philipp Hübl widerlegt gängige Vorstellungen von moralischen Übeln und bietet eine einfache Erklärung für den Überbietungswettbewerb

Das Buch „Moralspektakel“ bietet eine umfassende Analyse des Phänomens der moralischen Empörung in der heutigen Gesellschaft. Durch die Verbreitung sozialer Medien hat sich die öffentliche Äußerung moralischer Empörung zu einem Moralspektakel entwickelt, das andere Ziele verfolgt als die Beseitigung wirklicher Missstände und Ungerechtigkeiten.

Philipp Hübls Werk ist ein wichtiger Beitrag zur Debatte über die Rolle der Moral in der heutigen Gesellschaft. Es bietet eine einfache und überzeugende Erklärung für die Diskrepanz zwischen der moralischen Erregung und der gesellschaftlichen oder politischen Relevanz solcher „Probleme“.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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