Einbildung: Hörspiel vor 100 Jahren zum ersten Mal übertragen
Am 23. Juni 1922 fand ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Rundfunks statt: zum ersten Mal wurde ein Hörspiel übertragen. Das Werk Einbildung von Rudolf Krauß war das erste seiner Art, das über die Rundfunkwellen ging. Dieses Ereignis markierte den Beginn einer neuen Ära in der Medienlandschaft und öffnete neue Möglichkeiten für die Kunstform des Hörspiels. An diesem Tag begann eine Entwicklung, die sich bis heute fortsetzt und Hörspiele zu einem beliebten Teil der Unterhaltung gemacht hat.
Zauberei auf dem Sender: Das erste deutsche Hörspiel ist 100 Jahre jung
Das deutschsprachige Hörspiel ist im Chaos geboren: Immer aufs Neue versucht der Ansager am 24. Oktober des Jahres 1924, das Programm des Senders „Frankfurt am Main auf Welle 467“ zu moderieren. Doch das ist ihm in der Radioproduktion „Zauberei auf dem Sender“ nicht vergönnt: Erst drängelt sich die Märchentante ans Mikro, die den Kindern auch mal abends vorlesen will. Dann versagen alle Schalter. Plötzlich legen Orchesterinstrumente ohne Musiker von allein los. Schließlich taucht ein Zauberer auf, der sich mit diesen ganzen Streichen an dem Sender rächt, bei dem er nicht auftreten durfte. All das wird an diesem Abend live on air übertragen. „Zauberei auf dem Sender“ war vor 100 Jahren Deutschlands erstes Hörspiel.
Jahre deutsche Hörspielkunst: Einmalige Sendung
In wohl keinem anderen Land der Welt ist diese Kunstform so populär. Wie in einer Hörspielwerkstatt Geschichten entstehen
„Was Hans Flesch gemacht hat, war buchstäblich visionär. Er hat alle Elemente eingesetzt, die auch heute noch im Hörspiel vorkommen“, erläutert Marcus Gammel, Abteilungsleiter für Hörspiel, Feature und Klangkunst bei Deutschlandfunk Kultur. „Ich glaube, die große Konstante im Hörspiel ist die Stimme, das Sprechen, das Singen. Aber auch Geräusch und Musik waren schon in diesem ersten Hörspiel angelegt.“
Einbildung: Hörspiel vor Jahren zum ersten Mal übertragen
Als Tonspur ist die Sendung nicht erhalten, es gibt nur das Manuskript. Niemand hat das erste Hörspiel aufgezeichnet. „Die Aufzeichnung war zwar technisch rudimentär möglich, aber noch nicht in dem Maße, wie es für eine Produktion nötig wäre“, sagt Gammel. „Außerdem verstand sich Rundfunk grundsätzlich als Live-Medium.“
Hörspielgeschichte: Von Zauberei auf dem Sender bis heute
Die vermutlich bekanntesten deutschen Hörspiele entstanden in der frühen Nachkriegszeit und sind mit Namen wie Ingeborg Bachmann, Max Frisch, Ilse Aichinger und Günter Eich verbunden. Heute sprechen Fachleute wie Jochen Meißner vom sogenannten Alten Hörspiel.
„Ich glaube, da hat die föderale Struktur in Deutschland eine große Rolle gespielt und eben die Landesrundfunkanstalten, die nach dem Krieg aus guten Gründen stark aufgebaut wurden“, sagt Gammel. „Dadurch hat man zehn Anbieter über das ganze Land verteilt, die alle Hörspiele produzieren in unterschiedlichsten Farben und Formen.“
Dieser Artikel erzählt die Geschichte des deutschen Hörspiels von Anfang an bis heute, von den Anfängen in den 1920er Jahren bis hin zu den modernen Produktionen von heute. Ein deutsches Phänomen, das sich weltweit einen Namen gemacht hat.
Schreibe einen Kommentar