Düsseldorf: Pläne zum Umbau des Marienkrankenhauses finden kein Akzeptanz
Die Stadt Düsseldorf steht derzeit vor einer wichtigen Entscheidung: Der Umbau des Marienkrankenhauses soll in naher Zukunft umgesetzt werden. Doch die Pläne stoßen bei den Betroffenen auf massive Kritik. Die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Krankenhauses einsetzt, hat ihre Bedenken gegen die geplanten Veränderungen geäußert. Die Kritik richtet sich insbesondere gegen die Reduzierung von Krankenhausbetten und die Verschlechterung der medizinischen Versorgung. Die Stadtverwaltung muss nun entscheiden, ob sie die Pläne überarbeiten oder ob sie an den ursprünglichen Vorschlägen festhält.
Pläne für Marienkrankenhaus-Umbau finden keine Akzeptanz
Ende 2019 stellte das Marienkrankenhaus im historischen Ortskern von Kaiserswerth seinen Betrieb endgültig ein. Das Hauptgebäude, das ab 1871 errichtet wurde, und zahlreiche Nebengebäude sollen umgebaut und neu entwickelt werden, was für den Stadtteil eine große Chance bietet.
Bezirksvertretung lehnt Bauvoranfrage für Marienkrankenhaus-Neubau ab
Die Bezirksvertretung 5 (BV) zeigte sich über die Pläne, die für eine Bauvoranfrage eingereicht wurden, enttäuscht. Diese haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert und entsprechen nicht mehr den Vorstellungen und Wünschen der Politik.
Um ein stimmiges Konzept mit einer hohen Qualität zu erreichen, wurde 2020 von der katholischen Kirchengemeinde St. Suitbertus als Eigentümerin des Areals ein qualitätssichernder Wettbewerb ausgelobt. Daran hatten sich sechs Teams, die aus einem Investor, Architekten und Landschaftsplanern bestanden, beteiligt. Die Jury überzeugten die Pläne des Krefelder Investors Kueppersliving Immobilienentwicklung, dessen Konzept von den Düsseldorfer Architekten RKW Architektur + unter Beteiligung der Landschaftsarchitekten FSLWA erarbeitet wurde.
Die Geschichte des Krankenhausstandortes
Das Marienkrankenhaus wurde 1872 eröffnet. Im Jahre 1877 arbeiteten dort 17 Franziskanerinnen, ein Krankenwärter, drei Mägde und ein Arzt. Es gab 20 Räume für kranke Patienten sowie 17 für pflegebedürftige Personen. Im Jahre 1899 wurde als Erweiterungsbau das heute unter Denkmalschutz stehende Antoniushaus fertiggestellt und 1926 der Verbindungsbau zum Haupthaus. 1929 wurde der Ostflügel angebaut. Den 2. Weltkrieg überstand das Haus ohne Zerstörung. Weitere Erweiterungsbauten waren wegen des begrenzten Platzes nicht mehr möglich.
Der Entwurf vor vier Jahren sah einen Nutzungsmix aus Wohnungen, Hotel, Arztpraxen und Gastronomie vor. Eine homogene Nutzung beispielsweise als reine Wohn- oder Büroimmobilie wurde explizit ausgeschlossen. „Das neue Marienkrankenhaus muss für Vielfalt und Gemeinschaft im Quartier stehen“, teilte der Investor seinerzeit mit.
Norbert Biermann, CDU-Fraktionsvorsitzender in der BV, kritisiert, dass der Investor und die Architekten in den zurückliegenden Jahren nicht das Gespräch mit der Politik gesucht haben. Die nun vorgelegten Planungen hätten nur wenig mit dem Wettbewerbsergebnis aus 2020 zu tun.
Neben dem fehlenden Nutzungsmix kritisiert die CDU vor allem den Verzicht auf die Errichtung eines mehrgeschossigen unterirdischen Parksystems, das „insbesondere im Kaiserswerther Innenbereich wichtig ist“. Stellplätze sollen jetzt nur noch oberirdisch nachgewiesen werden. Geplant war ursprünglich die Entsiegelung von vorhandenen Stellplätzen, um den öffentlichen Raum attraktiver gestaltet zu können.
Kritisiert wird auch, dass zwei geplante Gebäude, das sogenannte Torhaus an der Straße An St. Swidbert, welches die Zufahrt überdachen sollte, und das Grüne Haus nicht mehr realisiert werden sollen. Dafür ist auf dem ehemaligen Küchengebäude ein Townhaus geplant. „Das denkmalgeschützte Marienkrankenhaus bekommt zudem eine massive Balkonanlage vorgesetzt – auch davon war im Wettbewerb keine Rede“, sagt Biermann.
Den Ausführungen und Kritikpunkten der CDU schloss sich die FDP an, sodass die Bauvoranfrage mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen (die SPD enthielt sich) abgelehnt wurde.
Mit dem Vorbescheid hatte der Investor eigentlich die Sicherheit gewinnen wollen, „dass die weiter notwendigen intensiven Abstimmungen und Detailplanungen am Ende auch zu einer Baugenehmigung führen“, heißt es in der Bauvoranfrage. Die Verwaltung hatte dafür keine Probleme gesehen, die geplante Wohnnutzung als zulässig eingestuft.
„Natürlich haben wir auch ein enormes Interesse, den Innenbereich von Kaiserswerth rund um das ehemalige Marienkrankenhaus attraktiv zu gestalten. Wir wollen, dass sich etwas bewegt. Daher sind wir offen, wenn Projektträger und Verwaltung auf uns zugehen und wir im Gespräch einen für alle Seiten tragfähigen Kompromiss suchen“, betont Bezirksbürgermeister Benedict Stieber (CDU). Die Hand zur Zusammenarbeit bleibe weiterhin ausgestreckt.
Schreibe einen Kommentar