Düsseldorf: nach Messerangriff - Obdachlosenunterkünfte fordern erhöhte Sicherheit

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Düsseldorf: nach Messerangriff - Obdachlosenunterkünfte fordern erhöhte Sicherheit

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich am vergangenen Wochenende ein schockierender Vorfall ereignet. Ein Messerangriff in einer Obdachlosenunterkunft hat für Aufregung und Entsetzen gesorgt. Infolge dieses Ereignisses fordern die Obdachlosenunterkünfte nun erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, um ihre Bewohner besser zu schützen. Die Stadtverwaltung und die zuständigen Behörden stehen unter Druck, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit in den Einrichtungen zu gewährleisten. In diesem Artikel werden wir näher auf den Vorfall und die Forderungen der Obdachlosenunterkünfte eingehen.

Düsseldorf: Nach Messerangriff fordern Obdachlosenunterkünfte erhöhte Sicherheit

Ein Vorfall, der aus dem Nichts kam. In einem Gespräch hatte der Mann plötzlich ein Messer gezogen und zugestochen. Am 17. Juni wurden zwei Mitarbeiterinnen der Wohnungslosenhilfe Horizont in Unterbilk angegriffen und verletzt. Eine 63-Jährige schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr.

Der Täter: Ein Stammgast der Tagesstätte für Obdachlose. Für die Träger solcher Einrichtungen stellt sich seitdem die Frage nach der Sicherheit.

Wohnungslose fordern Sicherheit: Nachdem zwei Mitarbeiterinnen angegriffen wurden

Wohnungslose fordern Sicherheit: Nachdem zwei Mitarbeiterinnen angegriffen wurden

Die Diakonie Düsseldorf setzt in ihren Tagesstätten seit der Attacke einen Sicherheitsdienst ein. Das habe sich in den vergangenen Monaten bewährt. Wir mussten deutlich seltener die Polizei rufen, sagt Oliver Targas, Abteilungsleiter für Beratung und soziale Integration bei der Diakonie.

Allein die Präsenz der Sicherheitsleute wirke sich positiv aus. Bei drohenden Auseinandersetzungen könnten die Security-Kräfte dazwischengehen und die Situationen oftmals beruhigen, bevor es zu Gewalt kommt.

Sicherheitsfalle in den Obdachlosenunterkünften: Träger fordern städtische Finanzierung

Sicherheitsfalle in den Obdachlosenunterkünften: Träger fordern städtische Finanzierung

Die Träger der Wohnungslosenhilfen in Düsseldorf fordern nun eine städtische Finanzierung für den dauerhaften Einsatz von Sicherheitsdiensten in den Einrichtungen. Das sagte Jürgen Plitt, Geschäftsführer der Wohnungslosenhilfe der Franzfreunde.

So wolle man die Sicherheit für alle Mitarbeitenden und Besucher garantieren. Rana Martin Bhattacharjee, Leiter des Amts für Migration und Integration, sieht das allerdings kritisch.

Wir müssen schauen, wie weit wir gehen wollen, so Bhattacharjee. Schließlich sollten die Einrichtungen offene Häuser sein und möglichst vielen Menschen Zuflucht bieten.

Insbesondere die Notschlafstellen würden bereits jetzt von vielen Obdachlosen nicht angenommen. Sicherheitsleute in Uniformen in den Einrichtungen könnten wohnungslose Menschen noch mehr abschrecken, fürchtet der Amtsleiter.

Auch bei der Diakonie habe man das Für und Wider solcher Sicherheitsdienste diskutiert, sagt Oliver Targas. Auch schon vor dem Messerangriff im Juni.

Aus Sicht der Träger hat die Gewalt in den Obdachlosenunterkünften in den vergangenen Jahren stetig zugenommen – äquivalent zu der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung, so Targas.

Der Vorfall sei nun der traurige Anlass gewesen, um das Vorhaben umzusetzen.

Zwei Mitarbeiterinnen verletzt, Täter in Untersuchungshaft

Der 40-Jährige wird versuchter Mord in Tateinheit mit Körperverletzung in zwei Fällen vorgeworfen. Laut Landgericht soll sich der mutmaßliche Angreifer zunächst bei der Leiterin der Einrichtung beschwert und dabei auf sie eingestochen haben.

Danach habe er eine Mitarbeiterin im Café Horizont mit den Worten angegriffen: Wir haben auch noch eine Rechnung offen.

Prozessauftakt im September

Der Prozessauftakt ist am 24. September im Düsseldorfer Landgericht. Insgesamt sieben Termine sind angesetzt, ein Urteil könnte Ende November folgen.

Auch in anderen Unterkünften gehört Security bereits zum Konzept. In der noch jungen Einrichtung an für suchtkranke Obdachlose – hauptsächlich Crack-Abhängige – an der Moskauer Straße etwa wurde ein Sicherheitsdienst von Beginn an eingesetzt.

Auch in der Notschlafstelle Ariadne für Frauen und Mütter mit Kindern sind Sicherheitsleute vor Ort.

In den Tagesstätten aber ist das noch eher ungewöhnlich. Der Angriff im Horizont war ein dramatisches Ereignis für das gesamte Team, jedoch ein beispielloser Einzelfall.

Der Angriff war überhaupt nicht absehbar

Das war eine gezielte Tat, sagt Targas. Der 40-jährige Mann, der die Einrichtung regelmäßig besuchte, hatte eine Mitarbeiterin um ein Gespräch gebeten. Während der Unterhaltung habe er plötzlich zugestochen.

Die andere Mitarbeiterin habe er im Café Horizont unvermittelt angegriffen. Der Angriff war überhaupt nicht absehbar.

Wenn es in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe zu Auseinandersetzungen komme, seien diese in der Regel anders gelagert. Meist handele es sich um Konflikte, die sich hochschaukeln und schließlich in körperlicher Gewalt münden.

Genau in solchen Fällen könnten Sicherheitsleute deeskalierend wirken, so Targas.

Auch die anderen Besucher der Tagesstätten hätten bislang positiv auf den Sicherheitsdienst reagiert. Endlich – das sei die Reaktion vieler Wohnungsloser gewesen, sagt Targas.

Die Diakonie arbeite darum bereits daran, die Sicherheitsleute auch im kommenden Jahr in den Einrichtung einsetzen zu können. Dafür brauche es aber die Finanzierung der Stadt.

Den beiden verletzten Mitarbeiterinnen gehe es körperlich mittlerweile wieder besser. Arbeitsfähig seien sie aber noch nicht.

Auch eine von zwei Augenzeuginnen habe den Angriff noch nicht verarbeitet. Der Angreifer aus dem Horizont wurde festgenommen, er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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