Düsseldorf: Laien organisieren religiöse Feiern in Hassels

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich ein besonderes Phänomen entwickelt. Im Stadtteil Hassels haben sich Laien, also Personen ohne theologische Ausbildung, zusammengefunden, um religiöse Feiern zu organisieren. Diese Initiative ist bemerkenswert, da sie sich von den traditionellen religiösen Institutionen abhebt und neue Wege in der religiösen Praxis beschreitet. Die Laieninitiative hat sich zum Ziel gesetzt, die religiöse Vielfalt in Hassels zu fördern und eine Plattform für Menschen unterschiedlicher Konfessionen und Glaubensrichtungen zu schaffen. Wir werden in den kommenden Abschnitten näher auf diese Initiative eingehen und ihre Bedeutung für die religiöse Landschaft in Düsseldorf untersuchen.

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Ehrenamtliche gestalten Gottesdienst in Hassels: Experimentiert sich ein Weg aus der Kirchenkrise?

Es ist kein Geheimnis, dass die Zahlen der Düsseldorfer, die noch Mitglied in der katholischen oder evangelischen Kirche sind, rückläufig sind. Weniger Gläubige bedeutet weniger Personal und damit auch weniger Orte, an denen gemeinsam Gottesdienste gefeiert werden.

Bis Ende 2025 will der Evangelische Kirchenkreis in Düsseldorf noch die Kirchen identifiziert haben, die für den Gottesdienstbetrieb geschlossen werden sollen. Die Gründe sind neben rückläufigen Mitgliederzahlen und sinkenden Einnahmen auch die Vorgaben der rheinischen Landeskirche, bis 2035 im Bereich der Immobilien klimaneutral zu werden.

Doch da schon bis dahin an vielen Orten der personelle Schuh drückt, hat die evangelische Gemeinde Benrath/Hassels Ende August ein Experiment gestartet. Ehrenamtliche gestalten sonntagmorgens statt des Gottesdienstes mit Pfarrer in der Anbetungskirche in Hassels eine gottesdienstliche Feier.

Die Anbetungskirche in Hassels: Eine rettende Gemeinschaft

Die Anbetungskirche in Hassels: Eine rettende Gemeinschaft

Es gibt noch 4300 Gemeindeglieder an den beiden Standorten, 10.000 waren es in der Blütezeit in den 1960er-Jahren. Deswegen wurde in jenen Jahren auch die Anbetungskirche in Hassels gebaut. Vergangenes Wochenende wurde das Jubiläum zum 60-jährigen Bestehen mit einem Erntedankfest begangen, in der auch der Posaunenchor der Gemeinde in Hassels spielte.

Und hier schließt sich ein Kreis, da die Kirche am 4. Oktober 1964 mit einem Erntedankgottesdienst eingeweiht wurde. Musikalisch wurde die Feier auch vom Chor der Gemeinde Ambassadors Gospel Ministry mitgestaltet, die seit 2019 Untermieter der Kirche sind, und so die evangelische Gemeinde bei der Aufrechterhaltung des Betriebes unterstützt.

Personalengpass in den Süd-Gemeinden

Personalengpass in den Süd-Gemeinden

Die Personalstärke in den Gemeinden wird von der Landeskirche nach der Zahl der Gemeindeglieder berechnet. Für Benrath/Hassels sind das anderthalb Stellen. Eine ganze Pfarrstelle hat Florian Specht inne, der seinen etatmäßigen Arbeitsplatz an der Dankeskirche in Benrath hat, die kommendes Jahr 120 Jahre alt wird: „Es war klar, dass ich es auf die Dauer nicht schaffe, an beiden Standorten Gottesdienste zu halten.“

Wichtig sei ihm zudem, den Kontakt zu den Menschen in seiner Gemeinde zu halten, sagt er und schwingt sich nach dem Treffen aufs Fahrrad, um persönliche Geburtstagswünsche zu überbringen.

Entlastung in seinen vielfältigen Aufgaben bekommt er seit Februar von Diakon Simon Coppes, der mit einer Zwei-Drittel-Stelle in der Gemeinde tätig ist. Weil sich das Pastoralteam aber nicht zerreißen kann, entstand im Presbyterium die Idee der gottesdienstlichen Feier, die von Laien gestaltet wird.

Nach dem Abschied – was wird aus den Kirchengebäuden?

Nach dem Abschied – was wird aus den Kirchengebäuden?

Zu dem engagierten Team von rund 20 Ehrenamtlern gehört auch Michael Buchloh, der sich schon 1968 als junger Mann in der Gemeinde in Hassels engagierte. Viele Jahre hat er dort die Kindergottesdienste organisiert, die, wie er sagt, bis Corona, einen sehr guten Zulauf hatten.

Das jüngste Mitglied des Organisationsteams sei 16, das älteste – er nämlich – 71. Das ergänze sich gut, sagt Buchloh. Er hat das Gefühl, dass sogar mehr Menschen zu der gottesdienstlichen Feier kommen als zuvor zu den Gottesdiensten. „Andere Formen sprechen unterschiedliche Menschen an“, sagt Specht.

Am Jahresende will das Presbyterium ein Fazit ziehen, wie es aus ihrer Sicht mit den gottesdienstlichen Feiern läuft und dann entscheiden, wie es in der Anbetungskirche weiter geht. Das gilt dann irgendwann auch für die Kirche selbst.

Und bei aller Diskussion um eine evangelische Großgemeinde in Düsseldorf zum Ende dieses Jahrzehnts sagt Specht: „Wichtig sind und bleiben die Beziehungen hier vor Ort.“

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

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