Düsseldorf: Erste mobile Dusche für Obdachlose errichtet

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Düsseldorf: Erste mobile Dusche für Obdachlose errichtet

In der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf ist ein neuartiges Projekt gestartet, um den Bedürfnissen von Obdachlosen gerecht zu werden. Die erste mobile Dusche für Menschen ohne festen Wohnsitz wurde kürzlich in Betrieb genommen. Diese innovative Initiative ermöglicht es Obdachlosen, sich sauber zu halten und ihre persönliche Hygiene zu verbessern. Das Projekt wird von einer lokalen Organisation in Kooperation mit der Stadtverwaltung durchgeführt und soll langfristig zu einer Verbesserung der Lebenssituation von Menschen auf der Straße beitragen.

Erste mobile Dusche für Obdachlose in Düsseldorf: Ein neues Projekt zum Schutz der persönlichen Hygiene

Die Planungs- und Vorbereitungsphase dauerte rund zwei Jahre, der Durchbruch gelang mit einer Finanzspritze der parlamentarischen Sozialstiftung NRW: Ein Förderbescheid über 700.000 Euro konnte der Stiftungsratsvorsitzende Marco Schmitz jetzt an Klaus Kehrbusch, Vorstandsvorsitzender des Sozialvereins Flingern mobil, übergeben.

Mit weiteren Geldern der Aktion Mensch ist so ein ehrgeiziges Projekt für die nächsten drei Jahre gesichert. Dabei geht es um nichts weniger als die Würde des Menschen – oder besser, diese einem Personenkreis zurückzugeben, der auf der Straße lebt.

Jotdrop – Die erste mobile Dusche für Obdachlose in Nordrhein-Westfalen: Ein wichtiger Schritt zur Würde des Menschen

Jotdrop – Die erste mobile Dusche für Obdachlose in Nordrhein-Westfalen: Ein wichtiger Schritt zur Würde des Menschen

Für diese Wohnungslosen, und davon gibt es auch in Düsseldorf mit fast 5000 Personen (2022 waren es lediglich 3650) mehr als mancher denken mag, ist Jotdrop gedacht. Es handelt sich um einen barrierefrei erreichbaren Container mit Dusche und WC, der künftig dort Station machen soll, wo die Adressaten sich aufhalten.

Es ist der erste dieser Art, der in NRW unterwegs ist. „Wir starten nächste Woche quasi mit einem Feldversuch, schauen, an welchen Szenepunkten wir gebraucht werden, wo ein Strom- und Wasseranschluss vorhanden ist und werden dann unseren Fahrplan konkretisieren“, erklärt Stephan Kläsener, der dem mehrköpfigen Projektteam angehört.

Jotdrop wird Montags bis Freitags vier Stunden am Tag unterwegs sein. An Bord sind zwei Fachkräfte der sozialen Arbeit, eine Pflegefachkraft plus eine weitere Unterstützung. Das niedrigschwellige Angebot reicht dabei über die Duschmöglichkeit hinaus, es soll Türöffner für weitere Hilfsleistungen sein.

Die Pflegekraft kann Wunden versorgen oder Verbände wechseln. Auch Handtücher sowie bei Bedarf Kleidung und Hygienesets werden ausgegeben. Wer möchte, kann bei den Sozialarbeitern eine Beratung in Anspruch nehmen.

Das Projektteam hofft auf Spenden und finanzielle Zuwendungen, um das Projekt nach Möglichkeit dauerhaft zu etablieren und weitere Mobile anzuschaffen. Zusätzliche ehrenamtliche Kräfte seien zudem immer willkommen, zum Beispiel auch Friseure oder Wäschereien.

„Wir wollen das Projekt nach Möglichkeit dauerhaft etablieren und weitere Mobile anschaffen“, berichtet Kläsener. Durch die digitale Ausstattung der Begleitfahrzeuge sind auch Anträge auf finanzielle Leistungen oder eine Weitervermittlung bei Amtsterminen oder Arztbesuchen möglich.

Jotdrop soll ein Brückenbauer auf vier Rädern sein“, sagt Kläsener. Und: „Jotdrop soll keine Alternative zu vorhandenen Angeboten, sondern eine Ergänzung sein. Wir kommen dahin, wo bisher keinerlei Angebote vorhanden waren und schließen so eine Lücke.“

„Es macht keinen Sinn, Wohnungslosen Vorschriften zu machen, wo sie zu leben haben, es geht darum, die Selbsthilfe zu fördern“, betont Marco Schmitz. Auch Oberbürgermeister Stephan Keller unterstreicht, dass die Stadt theoretisch für jeden Menschen in dieser Stadt einen Schlafplatz zur Verfügung stelle, trotzdem würden viele das Leben auf der Straße bewusst vorziehen.

„Die Würde von Obdachlosen ist unantastbar“, erklärte Weihbischof Ansgar Puff, der Jotdrop segnete. Und dazu zählt nun mal nicht zuletzt persönliche Hygiene. Das mag für die allermeisten selbstverständlich sein, „für Obdachlose ist es das nicht, ein Jahr nicht geduscht zu haben, ist da keine Seltenheit“, so Puff.

„Das Angebot, sich in einer Privatsphäre und ohne Zeitdruck zu waschen, kann viel bewirken“, denkt auch Schmitz. Denn, so Philipp Braun, Fachbereichsleiter bei Flingern mobil: „Ziel ist es, den Menschen nachhaltig bei der Verbesserung der eigenen Lebenssituation zu helfen. Das kann manchmal mit etwas scheinbar Selbstverständlichem gelingen.“

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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