Dortmund: Mord vor 38 Jahren - Angeklagter leugnet Tat
Im Jahr 1983 geschah ein verbrechen, das die Stadt Dortmund schockierte. Ein junger Mann wurde ermordet, und der Täter blieb bis heute unentdeckt. Doch nun, 38 Jahre später, steht ein Angeklagter vor Gericht. Der 54-Jährige wird beschuldigt, damals den Mord begangen zu haben. Doch der Angeklagte leugnet die Tat vehement. In den kommenden Tagen wird der Prozess das Licht auf die damaligen Ereignisse werfen und die Frage beantworten, ob der Angeklagte tatsächlich der Täter ist. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit richtet sich auf das Dortmunder Gericht, wo sich das Drama jetzt fortsetzt.
Prozess eröffnet: Angeklagter leugnet Tat nach 38 Jahren
Vor dem Dortmunder Schwurgericht hat der Prozess gegen einen 56-jährigen Bergmann begonnen, der des Mordes an einem 67-jährigen Rentner in Bergkamen im September 1986 beschuldigt wird.
Der Angeklagte soll das Opfer in dessen Wohnung überfallen haben, um es auszurauben. Laut Anklage soll er den Rentner zusammen mit einem bisher unbekannten Komplizen erdrosselt und erstochen haben. Die beiden Täter sollen mit 430 D-Mark aus der Geldbörse des Opfers vom Tatort geflohen sein.
Belastende DNA-Spuren
Der Angeklagte wird durch DNA-Spuren belastet, die nachträglich und mit modernster Analysetechnik ausgewertet werden konnten. Im April wurde der 56-Jährige in seiner Wohnung in Bergkamen festgenommen.
Erklärung des Angeklagten
In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung räumte der Angeklagte vor Gericht ein, einmal in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein. Er habe geglaubt, dort auf Prostituierte zu treffen, sei jedoch enttäuscht worden. In der Küche des Rentners habe er Cola verschüttet und deshalb die Spüle und ein Trockentuch angefasst, hieß es in der Erklärung.
Verteidigung des Angeklagten
Der Verteidiger des Angeklagten gab an, warum dieser nie über den Vorfall gesprochen habe. In Bergkamen habe man sich damals erzählt, dass der Rentner homosexuell sei und gerne junge Männer zu sich nach Hause einlade. Ich wollte nicht in den Verdacht geraten, homosexuell zu sein, trug der Verteidiger vor. Und: Ich bin glücklich verheiratet, habe zwei Kinder und möchte nicht mit homosexuellen Menschen in Verbindung gebracht werden.
Zeuge in Istanbul
Der Angeklagte hat seinen Angaben zufolge den Besuch in der Wohnung nach wenigen Minuten abgebrochen. Er sei dann von einem Arbeitskollegen und dessen Freundin nach Hause gefahren worden. Tatsächlich hat sich dieser Kollege vor wenigen Tagen in Istanbul bei einem Anwalt gemeldet und diese Fahrt schriftlich bestätigt. Selbst kann der Zeuge aber wohl nicht nach Dortmund kommen und vor Gericht aussagen. Der Türke sei nach Straftaten im Jahr 2002 in seine Heimat abgeschoben worden und dürfe jetzt wohl nicht mehr einreisen, erklärte die Verteidigerin im Prozess.
Verhandlungstage
Das Landgericht hat für den Prozess zunächst noch sieben Verhandlungstage bis Ende November angesetzt.
Der Prozess wird fortgesetzt.
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