Diese Straße in Düsseldorf wird von Anwohnern gesäubert: Cantadorstraße wird von Bürgern geputzt

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Diese Straße in Düsseldorf wird von Anwohnern gesäubert: Cantadorstraße wird von Bürgern geputzt

In der Stadt Düsseldorf geschieht etwas Außergewöhnliches. Die Cantadorstraße, eine belebte Straße im Herzen der Stadt, wird nicht von der Stadtverwaltung, sondern von den Anwohnern selbst gesäubert. Eine Initiative, die zeigen soll, dass die Bürgerinnen und Bürger selbstinitiativ und gemeinschaftlich handeln können, um ihre Stadt schöner zu machen. Die Aktion ist ein Beispiel dafür, wie Zivilcourage und gemeinschaftliches Engagement positive Veränderungen in der Stadt hervorbringen können.

Gertrud Schlupp setzt sich für eine saubere Cantadorstraße in Düsseldorf ein

Gertrud Schlupp ist verärgert, und zwar gleich mehrfach. Zum einen ärgert sich die 90-Jährige darüber, wie gedanken- und achtlos ein großer Teil ihrer Mitmenschen mit Müll umgehen. Seit 65 Jahren wohnt sie gemeinsam mit ihrem Mann an der Cantadorstraße, hat hier ihre Kinder großgezogen und möchte die Straße vielmehr freundlich, ansehnlich und lebenswert gestalten.

Und daher sammelt sie jeden dritten Samstag im Monat gemeinsam mit bis zu 20 Mitstreitern den alltäglichen Unrat von der Straße, den Gehsteigen und Baumscheiben. Inzwischen beschränkt sich das Müllsammeln nicht mehr nur auf die Cantadorstraße. Anwohner der Leopold- und Karl-Anton-Straße haben die Sinnhaftigkeit des Schlupp-Tuns ebenfalls erkannt, machen mit und werden meist mit etwas Selbstgebackenem aus dem Schluppschen Backofen belohnt.

Bürgerinitiative putscht Müll von Straße und Baumscheiben in Düsseldorfer Stadtmitte

Bürgerinitiative putscht Müll von Straße und Baumscheiben in Düsseldorfer Stadtmitte

Bei den „Saubermann-Aktionen“ werden regelmäßig Glas- und Plastikflaschen, Papier, Kaffeebecher, Essenskartons und jede Menge Kronkorken und Zigarettenstummel eingesammelt. Von den eklig-unhygienischen Hinterlassenschaften von Hunden möchte Schlupp und ihre Dreck-weg-Kollegen gar nicht erst reden.

„Wir haben den Eindruck, dass wir gegen Windmühlen kämpfen. Wir treffen uns seit 2021, sammeln und entsorgen Müll, aber anstatt dass es weniger wird, wird es immer mehr“, echauffiert sich Schlupp. „Besonders vor den Hotels in unserer Gegend liegt viel Müll. Und die Stadt ist auch nicht sonderlich hilfreich.“

Die Kommune habe, trotz mehrfacher Bitte, den ständig überquellenden Mülleimer an der Ecke zur Börnerstraße noch immer nicht demontiert. „Da stellen Leute immer wieder ihren kompletten Hausmüll ab“, sagt Schlupp. „Und Schilder, auf denen aufgefordert wird, den Hundekot aufzusammeln oder Zigaretten ordnungsgemäß zu entsorgen, sind auch noch nicht aufgestellt worden.“

Was Schlupp und ihr Mitstreiter besonders ärgert, ist das Verhalten des Gartenamtes. „Wir haben in Absprache mit dem Amt die Bepflanzung und die Pflege von 18 Baumscheiben an der Cantadorstraße übernommen. Wir haben viele Wildblumen gesät. Es gab Lavendel, Zitronenmelisse, Salbei, Majoran, also viele Pflanzen die Bienen anziehen. Es hat zwei Jahre gedauert, bis der Natternkopf geblüht hat“, so Schlupp.

„Und vor Kurzem haben Mitarbeiter des Gartenamtes bei einigen der Baumscheiben alle Pflanzen rausgerissen. Sie haben in unseren Beeten Tabula rasa gemacht, aber das Unkraut, das um die Baumscheibe herum wächst, haben sie stehen lassen.“

Die Stadt wünsche ja, dass man Baumpate werde und in trockenen Sommern regelmäßig die Straßenbäume gieße. „Aber das kann ich nicht mehr. Ich kann nur noch eine kleine Gießkanne tragen. Das reicht für die Bewässerung unserer Bepflanzung, zu mehr aber nicht“, erklärt Schlupp.

Den Frust der „Blumenfee“ der Cantadorstraße kann Barbara Vollmer nachvollziehen. Vor sechs Jahren ist sie aus Hagen in die Karl-Anton-Straße gezogen. „In dieser Zeit wurde die Stadt dermaßen vermüllt, das habe ich auch mit Fotos dokumentiert und an die städtische App ,Düsseldorf bleibt sauber’ übermittelt“, berichtet Vollmer. „Ich pflege vier Baumscheiben. Darin wachsen Gladiolen, Stockrosen, Wunderblumen – und leider auch ständig Hundehaufen.“

Ganz entmutigen lassen sich die Unentwegten aber nicht, denn immer wieder stoßen neue Mitglieder zu ihrer Initiative. Und die bringen auch immer wieder neue Ideen mit. So wird seit Neuestem der Gedanke verfolgt, die anliegenden Kindertagesstätten und Schulen einzubinden und so schon die Kleinsten für die alltäglichen Probleme des menschlichen Zusammenlebens zu sensibilisieren.

Es wäre ja schon hilfreich, wenn im Sommer alle Kinder ihre Trinkflaschen einmal am Tag mit Wasser füllen und den Inhalt auf die Baumscheiben verteilen würden. Nach der Tabula-Rasa-Aktion hat Gertrud Schlupp neue Pflanzen, darunter winterhartes Heidekraut, gekauft und gepflanzt. Sie möchte eben, dass die Cantadorstraße ansehnlich bleibt.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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