- Die Zahl der echten Landärzte nimmt ab: Einzig einer praktiziert noch in Jüchen
- Landarzt in Jüchen: Eine von wenigen der alten Schule
- Der letzte Landarzt in Jüchen: Johannes Sieben beschreibt sein Beruf
- Landärzte in Nordrhein: Eine zahlenmäßige Seltenheit
- Die Zukunft der Landarztpraxis: Eine Herausforderung für die Nachfolge
Die Zahl der echten Landärzte nimmt ab: Einzig einer praktiziert noch in Jüchen
In der Gemeinde Jüchen herrscht Besorgnis, denn die Zahl der echten Landärzte sinkt kontinuierlich. Laut einer aktuellen Statistik praktiziert nur noch ein einziger Arzt in Jüchen als wahrer Landarzt. Dieser Trend ist nicht nur in Jüchen, sondern auch in anderen ländlichen Regionen Deutschlands zu beobachten. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von einer alternden Ärzteschaft bis hin zu einer mangelnden Nachwuchsförderung. Die Folgen dieser Entwicklung sind jedoch eindeutig: Die medizinische Versorgung in ländlichen Gebieten wird zunehmend prekärer.
Landarzt in Jüchen: Eine von wenigen der alten Schule
Landarzt Johannes Sieben ist einer der letzten seiner Art. In seinen 38 Berufsjahren hat er nie einen weißen Kittel getragen. Das schafft Distanz, und das will ich nicht, betont der 70-Jährige. Sieben ist ein Landarzt der alten Schule: Er kennt fast jeden in dem 300-Seelen-Dörfchen Jüchen-Neuenhoven, wo er seine Praxis und seine Wohnung in einem Vierkanthof aus dem 16. Jahrhundert hat.
Der letzte Landarzt in Jüchen: Johannes Sieben beschreibt sein Beruf
Ich bin von hier und spreche die Sprache der Leute, Plattdeutsch und nicht Latein, betont Johannes Sieben. Doch Landärzte wie ihn gibt es immer seltener, wie auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNo) weiß. Viele Landärzte seien älter als 60 Jahre, und die Nachfolge gestalte sich schwierig.
Landärzte in Nordrhein: Eine zahlenmäßige Seltenheit
Die KVNo weiß, dass es nicht nur in NRW, sondern inzwischen im gesamten Bundesgebiet zunehmend schwerer werde, Nachwuchs für die ambulante Versorgung zu generieren. Hinzu kommt, dass junge Medizinerinnen und Mediziner nicht nur ein immenses Angebot an alternativen Tätigkeits-Optionen in Wirtschaft, Forschung und Kliniken haben, sondern mit Blick auf ihre Familiensituation und den Arbeitsplatz des Partners oftmals zu einer Tätigkeit in Städten und zu einem Beschäftigungsverhältnis in Teilzeit tendieren, berichtet der KV-Sprecher.
Die Zukunft der Landarztpraxis: Eine Herausforderung für die Nachfolge
Ein optimal gelungenes Beispiel für eine Praxisübergabe ist im bergischen Wermelskirchen zu finden. Dort ist die Tochter von Dr. Ulrike Schulte vor knapp einem Jahr als gleichberechtigte Ärztin in die Praxis ihrer Mutter eingestiegen. Die 32-jährige Gil Schulte hatte zuvor zehn Jahre lang in den Niederlanden studiert und gelebt. Die Mutter habe sie aber nicht überredet, betont Gil Schulte. Wir haben es gehofft, aber keinen Druck ausgeübt, versichert die Mutter.
Die KVNo bietet Anreizprogramme an, um junge Medizinerinnen und Mediziner für die ambulante Versorgung zu gewinnen. So gibt es bis zu 70.000 Euro für eine Neugründung oder Übernahme einer hausärztlichen Praxis sowie die Anstellung von Hausärzten. Allerdings müssten sich die Ärzte dann verpflichten, mindestens fünf Jahre dort tätig zu sein.
Die Zukunft der Landarztpraxis hängt am seidenen Faden. Es ist noch ungewiss, wer die Praxis von Johannes Sieben übernehmen wird. Doch eines ist sicher: Die Landärzte der alten Schule werden immer seltener, und die Nachfolge gestaltet sich schwierig.
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