Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen hofft auf die Errichtung eines Wasserstoffnetzes

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Die Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen hofft auf die Errichtung eines Wasserstoffnetzes

In Nordrhein-Westfalen gibt es großen Optimismus bezüglich der Zukunft der Wasserstoffwirtschaft. Der Bundesland, das sich bereits als wichtiger Standort für die Erneuerbare Energien etabliert hat, hofft nun auf die Errichtung eines Wasserstoffnetzes, das die dekarbonisierte Wirtschaft voranbringen soll. Die Schaffung eines solchen Netzes würde es ermöglichen, erneuerbare Energien effizienter zu nutzen und die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Dieser Schritt könnte Nordrhein-Westfalen zu einem der ersten Bundesländer machen, die eine klimaneutrale Wirtschaft erreichen.

Wasserstoffnetz: NRW hofft auf Milliarden-Investition für saubere Energie

Die Bundesnetzagentur hat am Dienstag den Startschuss für eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands gegeben. Das künftige Wasserstoff-Kernnetz hat für NRW eine große Bedeutung. Das Landeswirtschaftsministerium, die SPD im Landtag und viele große Unternehmen der Region wie Evonik, Henkel, Thyssenkrupp, Lanxess oder Covestro teilen diese Meinung.

Großes Infrastruktur-Projekt: Wasserstoff-Netz soll NRW-Wirtschaft revolutionieren

Großes Infrastruktur-Projekt: Wasserstoff-Netz soll NRW-Wirtschaft revolutionieren

Bundesweit sollen für das Netz 18,9 Milliarden Euro ausgegeben werden, doch um viele Unternehmen in der Fläche anzuschließen, werden weitere Ausgaben fällig sein. Da es um die Sicherung einer zuverlässigen Energieversorgung der Wirtschaft auch ohne klimaschädliches Verbrennen von Gas und Kohle geht, könnte die Investition sich lohnen – gerade für NRW.

Thyssenkrupp profitiert am meisten: Bund und das Land NRW geben knapp zwei Milliarden Euro an Subvention, damit Stahl in Duisburg künftig mit einer mit Wasserstoff betriebenen Direktreduktionsanlage hergestellt werden kann. Mit dieser ersten Anlage sollen 3,5 Millionen Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden, fünf Prozent des CO2-Ausstoßes von ganz NRW.

Als erste Stufe soll die Anlage zwar noch mit Gas beziehungsweise blauem Wasserstoff betrieben werden, aber auf Dauer ist geplant, dass der Wasserstoff weit überwiegend mit Ökostrom produziert wird („grüner Wasserstoff“). Thyssenkrupp hat vorgerechnet, wie viele Windkrafträder laufen müssen, damit genügend Strom da ist, um den für die erste Anlage benötigten Wasserstoff herstellen zu können: Es wären 800 Stück. Sofern aber auch noch andere Hochöfen auf Wasserstoff umgestellt werden, wäre Strom aus einigen Tausenden Windkrafträdern nötig.

Thyssenkrupp stellt klar, sie würden „Deutschlands größter Abnehmer für Wasserstoff in diesem Jahrzehnt“ und gleichzeitig auch „Motor der Wasserstoffwirtschaft“ in ganz Europa.

9040 Kilometer Pipeline für den Ökoumbau

Die Wasserstoff-Kernnetz soll 9040 Kilometer lang sein. 60 Prozent bestehen aus Gaspipelines, die umgerüstet werden, 40 Prozent werden neu gebaut. 2032 soll alles fertig sein.

Schwerpunkte in NRW und im Nordwesten liegen besonders viele Pipelines. Es wird erhofft, dass der Strom aus den Windparks in der Nordsee helfen wird, viel Wasserstoff per Elektrolyse herzustellen. Außerdem könnte Wasserstoff mit Tankern an Nordseehäfen angeliefert werden.

Das deutsche Kernnetz und der Aufbau von entsprechenden Kapazitäten zum Herstellen von Wasserstoff mit Ökostrom hierzulande sowie im Ausland wie mit Pilotprojekten in Saudi-Arabien oder Südamerika nur lohnen kann, wenn große Abnehmer feststehen. Umgekehrt ist klar, dass Unternehmen Wasserstoff nur bestellen, wenn ein Netz ihn durchleiten kann.

„Wir durchbrechen nun das Henne-Ei-Problem“, sagt Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur.

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) freut sich über die Investitionsentscheidung: „Das kleine Element Wasserstoff hat die Kraft, unsere Zukunft zu verändern. Um diese sicher und zuverlässig gestalten zu können, braucht es ein funktionierendes Wasserstoff-Kernnetz. NRW macht sich dabei auf den Weg Vorreiter zu sein.“

Johannes Pöttering, Hauptgeschäftsführer der NRW-Arbeitgeberverbände, begrüßt die Entscheidung: „Für den Wirtschafts- und Industriestandort Nordrhein-Westfalen ist der Anschluss an das Wasserstoffkernnetz von immenser Bedeutung“, erklärt er. Die Genehmigung des Kernnetzes habe eine „wichtige Hürde“ beiseitegeräumt. Allerdings sei wichtig, dass das Wasserstoffnetz auch wirklich flächendeckend gelegt werde.

Die bisherigen Pläne sehen dagegen nur eine lange Trasse auf der linken Rheinseite entlang von Köln und Düsseldorf Richtung Niederlande sowie eine Reihe an Verbindungen Richtung Ruhrgebiet, Dortmund und Bielefeld vor, aber noch keine flächendeckende Versorgung.

Evonik fordert preisgünstigen Wasserstoff: Direkt ans Kernnetz angeschlossen wird der Evonik-Standort in Marl inklusive eines neuen Gaskraftwerkes, das auch mit Wasserstoff betrieben werden kann. Aber Evonik fordert von der Politik, sicherzustellen, dass Wasserstoff preisgünstig geliefert wird: „Entscheidend ist, dass treibhausgasarmer Wasserstoff bezahlbar wird. Es braucht deshalb bis in die Mitte der 30er-Jahre Förderung – zum einen für die Investition in Elektrolyseure, aber auch für die Nutzung.“

Alexander Vogt, stellvertretender Fraktionschef der SPD im Landtag, ergänzt: „Die Landesregierung muss mit dafür sorgen, dass genügend grüner Wasserstoff vorhanden ist.“

Udo Schmid

Ich bin Udo, Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Mit strenger Objektivität präsentiere ich die neuesten Nachrichten, um Leserinnen und Leser stets informiert zu halten. Meine Berichte sind gründlich recherchiert und bieten einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Vertrauen Sie auf meine Expertise, um stets auf dem Laufenden zu bleiben.

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