Der Verdächtige im Anschlag von Solingen bleibt auf der Flucht
Bei dem schweren Anschlag in der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen am vergangenen Wochenende kam es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung, bei der mehrere Menschen verletzt wurden. Die Ermittlungen der Polizei haben bisher ergeben, dass ein Verdächtiger in die Tat involviert war, der jedoch noch auf der Flucht ist. Die Behörden bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem flüchtigen Verdächtigen. Es ist von größter Wichtigkeit, dass der Täter so schnell wie möglich gefasst wird, um weitere Übergriffe zu verhindern. Wir werden Sie über den Fortgang der Ermittlungen auf dem Laufenden halten.
Der Verdächtige im Anschlag von Solingen bleibt auf der Flucht
Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hat im Düsseldorfer Landtag klargestellt, dass der Tatverdächtige des tödlichen Messerangriffs von Solingen sich nicht selbst gestellt hatte.
Tatsächlich sei einer Polizeistreife am späten Samstagabend in der Nähe des Tatorts eine männliche Person aufgefallen, berichtete Reul in einer gemeinsamen Sondersitzung des Innen- und des Integrationsausschusses. Diese Person sei den Polizisten durch ihr Verhalten und Erscheinungsbild verdächtig vorgekommen.
Deswegen sei der Mann direkt angesprochen und festgenommen worden. Reul warnte ausdrücklich vor Mutmaßungen, ob es einen Hinweis eines ausländischen Nachrichtendienstes auf den tatverdächtigen 26-jährigen Syrer gegeben habe.
„Die Arbeit von Nachrichtendiensten funktioniert nur durch Ermittlungsarbeit, mit Quellen, mit Informanten“, sagte Reul. Jede Spekulation - auch, wenn sie nur heiße Luft sei - gefährde diese Arbeit.
Schutzgewährleistung: Innenminister Reul warnt vor Spekulationen
Reul legte einen Zehn-Punkte-Plan gegen Messergewalt vor. Aufgrund der Ermittlungshoheit des Generalbundesanwalts könne er nicht alle Informationen bekanntgeben, erklärte Reul.
Er bestätigte aber, dass das blutverschmierte Messer, das in der Innenstadt gefunden worden war, sehr wahrscheinlich das Tatmesser sei. Das aufgetauchte Bekennervideo werde derzeit von Experten seines Hauses geprüft.
Es würde jedenfalls in die IS-Propaganda-Strategie passen, sagte der Innenminister. „Wir müssen Islamismus weiterhin sehr ernst nehmen“, mahnte er.
Allein in NRW lebten derzeit 185 islamistische Gefährder, die die Sicherheitsbehörden im Auge hätten. „Zu diesen Personen zählte der Täter aus Solingen nicht“, sagte Reul.
Tatverdächtiger im Anschlag von Solingen: Polizei hält noch immer keine Spur
Weder polizeilich noch gar mit Bezug zu Staatsschutzdelikten sei er zuvor in Erscheinung getreten. „Kein Mensch hatte den auf dem Schirm“.
Der NRW-Innenminister kritisierte die Debatte zur Verschärfung des Waffengesetzes. „Der Täter aus Solingen hat ein Messer benutzt, wie es wahrscheinlich viele in unserer Küche haben“, betonte er.
Das Führen eines solchen Messers in der Öffentlichkeit sei schon heute verboten. „Er hätte damit nicht 'rumlaufen dürfen“, stellte Reul fest.
Gegen den Anschlag hätte aber kein Verbot geholfen. „Nicht Waffen töten Menschen, Menschen töten Menschen“, unterstrich der Minister. Wer töten wolle, den interessierten vermutlich auch keine Verbote.
Viel wichtiger sei eine ernsthafte, nachdenkliche Debatte, welches Rüstzeug die Sicherheitsbehörden benötigten.
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