In Deutschland leben Millionen von Menschen mit Demenz, einer Krankheit, die vor allem im höheren Alter auftritt. Trotzdem gilt sie oft als Tabuthema, über das nicht gerne gesprochen wird. Doch genau das will eine Initiative im Kreishaus in Neuss ändern. Dort steht seit Kurzem ein Lila Sofa, das zu einem besonderen Zweck dient. Es soll ein Symbol der Aufmerksamkeit für die Menschen mit Alzheimer und anderen Formen der Demenz sein. Durch diese Aktion möchte man die Menschen sensibilisieren und die Stigmatisierung von Demenz-Patienten abbauen. Doch was genau steckt hinter dieser Initiative und wie soll sie helfen, das Tabuthema zu überwinden?
Ein Zeichen gegen das Tabuthema: Das 'Lila Sofa' im Kreishaus Neuss
In diesen Tagen lädt ein lilafarbenes Sofa im Foyer des Kreishauses Neuss die Besucher ein, Platz zu nehmen – und damit ein Zeichen für die Teilhabe von Menschen mit Demenz zu setzen. Denn dahinter steckt mehr als nur ein Angebot zum Verweilen.
Das Netzwerk „Runder Tisch Demenz“ Neuss lädt sowohl Angehörige als auch Interessierte dazu ein, sich auf dem „Lila Sofa“ im Gespräch mit Experten über das Thema Demenz zu informieren. Unter anderem beantwortet der Sprecher des Netzwerks, Manfred Steiner vom Memory Zentrum der St.-Augustinus-Gruppe, in den Sprechstunden allgemeine Fragen zu Demenz und Vergesslichkeit und vermittelt Unterstützung durch Beratungs- und Informationsstellen.
Besonderer Gottesdienst für Menschen mit Demenz
Ein besonderer Gottesdienst für Menschen mit Demenz wird im Pflegeheim Herz-Jesu in Neuss abgehalten. „Wir machen mit unserem Netzwerk auf inklusive Angebote aufmerksam und zeigen, dass Demenzsensibilität und kulturelle Teilhabe niedrigschwellig sind“, so Steiner. Wichtig sei der Austausch und dass wir dem Thema mit Offenheit, Respekt, Geduld und Empathie begegnen.
Zusammen mit seinen Mitstreitern setzt der Sozialpädagoge sich dafür ein, Menschen mit Demenz zu ermöglichen, dass sie einen Teil des Alltags in ihrem Umfeld selbst gestalten können.
Offenheit und Respekt
Kreisgesundheitsdezernent Gregor Küpper betont: „Nur wenn wir mehr über die Erkrankung wissen und sensibel mit ihr umgehen, können wir dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Familien zu verbessern.“
Kreisgesundheitsamtsleiterin Barbara Albrecht sieht in dem Projekt deshalb eine Chance, das Thema aus der Tabuzone zu holen. „Wir wollen mit dazu beitragen, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren: Möglichst viele Menschen sollen über Demenz nachdenken und sich darüber austauschen“, betont sie.
Noch bis Ende August lädt das „Lila Sofa“ im Neusser Kreishaus dazu ein, Platz zu nehmen. Sprechstunden mit den Experten finden statt am Donnerstag (25. Juli) von 14.30 bis 15.30 Uhr, Montag (29. Juli) von 14 bis 15 Uhr, Montag (5. August) von 14.30 bis 15.30 Uhr sowie Dienstag (13. August) von 14 bis 15 Uhr.
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