Carcassonne veranschaulicht das Mittelalter in Südfrankreich

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Carcassonne veranschaulicht das Mittelalter in Südfrankreich

In der südfranzösischen Stadt Carcassonne erleben Besucher ein eindrucksvolles Stück Mittelalter. Die Stadt, die zum UNESCO-Welterbe zählt, bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte des Mittelalters in Südfrankreich. Die mittelalterliche Architektur, die imposanten Stadtmauern und die romantischen Straßen laden zum Entdecken ein. In Carcassonne können Besucher die faszinierende Atmosphäre des Mittelalters erleben und sich in die mythische Welt des Mittelalters hineinversetzen. Erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten dieser atemberaubenden Stadt.

Hier ist die Nachricht in deutscher Sprache:

Mittelalterliche Atmosphäre in Südfrankreich: Carcassonne, die Festungsstadt im Herzen Okzitaniens

Carcassonne gibt es wirklich! Es ist keineswegs nur eine klangvolle Erfindung deutscher Brettspielproduzenten, die das überaus populäre Strategie-Spiel vor einem knappen Vierteljahrhundert auf den Markt brachten und anschließend gleich vom eigenen Erfolg überrascht wurden.

Tatsächlich ist auch nicht überliefert, ob die Verantwortlichen der Stadtverwaltung überhaupt um Erlaubnis gefragt wurden, dass der Name des südfranzösischen Ortes, lebendiger Inbegriff für das Mittelalter, für einen derartigen Nutzen verwendet werden darf.

Indes ärgert das heute keinen Menschen mehr, denn es dürfte sich wohl um eine echte Win-win-Situation gehandelt haben. Einerseits ging der Absatz des 2001 zum Spiel des Jahres gekürten taktischen Legespiels durch die Decke und andererseits erhielt auch der Tourismus im zur Region Okzitanien gehörenden Département Aude nochmals einen Schub, nachdem „La Cité de Carcassonne“ 1997 in die Liste der Unesco-Weltkulturerbestätten aufgenommen worden war.

Die Geschichte der größten erhaltenen Festungsstadt in Europa

Die Geschichte der größten erhaltenen Festungsstadt in Europa

Die Geschichte der wohl größten erhaltenen Festungsstadt in Europa reicht weit zurück. Schon vor Beginn der neuen Zeitrechnung ließen sich Siedler, die die strategisch überaus wertvolle Rolle des an bedeutenden Handelswegen gelegenen Ortes erkannt hatten, auf dem Hügel am Ufer des Flusses Aude nieder.

Unter römischer Verwaltung legte Ju­lius Cäsar dort bereits frühzeitig und in weiser Voraussicht ein Waffenarsenal und Schutzwälle zur möglichen Verteidigung an.

Über die Jahrhunderte befand sich die Stadt nahezu permanent im Mittelpunkt kriegerischer Auseinandersetzungen, wurde ein ums andere Mal belagert und wieder befreit, sah Kriegsherren kommen und gehen.

Gegen 1130 erfolgte der Bau des Grafenschlosses und beinahe zeitgleich die Errichtung der imposanten Kathedrale St. Nazaire. Schließlich sollte die drei Kilometer lange, den gesamten Stadtkomplex umgebende, durch einen doppelten Mauerring gesicherte Bastion zum Ende des 13. Jahrhunderts Carcassonne uneinnehmbar machen.

Anreise und Unterkunft

Anreise und Unterkunft

Lufthansa fliegt täglich von Frankfurt und München nach Toulouse, vom Bahnhof Toulouse-Matabiau dauert es mit dem Zug eine knappe Stunde bis zum Bahnhof von Carcassonne. Etwas mehr Zeit benötigen ebenfalls mehrfach am Tag verkehrende Busse. Mit dem Mietwagen geht es über die A61 bis zur Ausfahrt 23, Carcassonne-Ouest, und weiter auf der D6161, D118 und D104 bis vor die Tore der Cité de Carcassonne.

Ausgesprochen charmant ist das Chambre Hôte Demeure Saint Luis nahe der Aude und nur wenige Gehminuten vom mittelalterlichen Zentrum entfernt. Es war früher das Wohnhaus des Besitzers der 1815 gegründeten und in den 1950er-Jahren aufgegebenen Brauerei Lauer.

Aktivitäten

Ein Spaziergang durch die Gassen der mittelalterlichen Festung Cité de Carcassonne ist jederzeit möglich, geführte Touren gibt es sowohl tagsüber als auch abends.

Das Grafenschloss ist zwischen April und Oktober von 10 bis 18.15 Uhr geöffnet, Eintritt ab 11 Euro, auch Audioguides sind verfügbar.

Im Touristenbüro lohnt der Ausflug in die Stadtgeschichte mittels VR-Brille. In der Unterstadt Bastide-Saint-Louis lohnt ein Besuch der Saint Michel Kathedrale, des Kunstmuseums und der Markthalle Les Halles.

Das heutige Carcassonne

Heute wohnen hier lediglich noch etwa 50 Menschen permanent, berichtet die gebürtige Kubanerin Sarah Seguy vom Tourismusmarketing der Stadt, einige Kunsthandwerker, Laden- und Restaurantbesitzer.

Gleichwohl wirkt der autofreie Ort beim entspannten Schlendern entlang der beigefarbenen Sandsteinfassaden durch die engen, grob gepflasterten Gassen während des Tageslaufes durchaus belebt und keineswegs wie ein geschichtsträchtiges Freilichtmuseum.

Die Mauern der Cité stammen aus mehreren Bauperioden. Die ältesten Mauerteile wurden zur Zeit der Westgoten errichtet.

Foto: Udo Haafke

Auf den intimen kleinen Plätzen zwischen den beiden Stadttoren Porte Narbonnaise und Porte d’Aude teilen sich die Gastronomen die Gunst der Besucher, kleine Läden offerieren regionale Erzeugnisse und auf dem Areal der im Sommer täglich geöffneten Mittelalterwerkstatt zeigen verschiedene Kunsthandwerker im mittelalterlichen Outfit traditionelle Handwerkstechniken und bieten interessante Workshops für Groß und Klein an.

Die Rettung der Festung

Mitte des 17. Jahrhunderts, als die Provinz Roussillon ans damalige französische Königreich angeschlossen wurde und die Grenze zu Spanien nun in den Pyrenäen verlief, verlor Carcassonne an Bedeutung. Die prächtige Festungsanlage geriet in einen gefährlichen Dämmerzustand, die Bausubstanz wurde nicht mehr gepflegt und verfiel zusehends.

Die Wohnverhältnisse nahmen katastrophale Züge an. Um 1850 lief die Festung Gefahr, geschleift und niedergerissen zu werden, hatte extrem schlechte Karten.

„Wir haben es besonders dem Architekten Viollet-le-Duc zu verdanken, der mit der Restaurierung der Kathedrale beauftragt war und den Wert der gesamten Anlage erkannte. Die Würfel waren gefallen. Mithilfe der Baupläne, die er nach seinen Vorstellungen vom einstigen Aussehen der Cité anfertigte, wurde die Festung auf dem Hügel neu aufgebaut.“

Die großartige Leistung des Baumeisters, der die Fertigstellung seines Projektes aber nicht mehr miterlebte, ist an verschiedenen Stellen im Schloss dokumentiert. Darüber hinaus zeigt das Schlossmuseum eine Vielzahl an historischen Relikten seit der frühesten Stadtgeschichte.

Zu sehen ist auch das Originalabbild der legendären „Dame Carcas“, die nach der Überlieferung im Stile eines Till Eulenspiegel die Truppen Karls des Großen, die die Stadt belagerten, genarrt haben soll.

Um eigene Kampfesstärke und Durchhaltevermögen auch nach mehr als fünf Jahren Okkupation zu demonstrieren, ließ sie Strohsoldaten anfertigen, das letzte verbliebene Schwein mästen und den fränkischen Besatzern vor die Füße werfen. Diese gaben daraufhin ihre Maßnahme auf und zogen ab.

„Ein Schwein haben wir erst jüngst zum Maskottchen Carcassonnes gemacht“, sagt Sarah und zeigt lächelnd auf die niedlichen rosa Stofftiere, die sich eines überaus großen Absatzes erfreuen.

Jugendstil in Carcassonne

Nicht nur das Mittelalter, sondern auch der Jugendstil sind in Carcassonne zu finden. Ein Trail führt im Zentrum der Unterstadt, der schachbrettartig angelegten Bastide-Saint-Louis, zu diversen eindrucksvollen Bauwerken vom Beginn des 20. Jahrhunderts, die den charakteristischen Baustil dieser Zeit widerspiegeln.

So das ehemalige Rathaus, das Schwimmbad, dessen Fassadendekor die typischen Rosen des genialen schottischen Jugendstil-Architekten Charles Rennie ­Mackintosh aufweist, oder das frühere Hotel Terminus gegenüber vom Bahnhof und unmittelbar an einer Schleuse des hier vorbeiführenden traditionsreichen Canal du Midi, ­Unesco-Weltkulturerbe seit 1996, gelegen.

Die Recherche wurde unterstützt durch Aude Tourisme, Visit Occitanie und Tourisme Carcassonne.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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