Bibliotheksdirektorin Kathrin Ludwig über die Auswirkungen des Großbrandes in der Stadtbücherei Wermelskirchen

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Bibliotheksdirektorin Kathrin Ludwig über die Auswirkungen des Großbrandes in der Stadtbücherei Wermelskirchen

Am 15. März 2022 ereignete sich ein Großbrand in der Stadtbücherei Wermelskirchen, der schwerwiegende Auswirkungen auf die Bibliothek und die Gemeinde hatte. Die Bibliotheksdirektorin Kathrin Ludwig spricht im Interview über die Folgen des Brandes und die aktuellen Pläne für den Wiederaufbau der Bibliothek. Die Direktorin berichtet über die Zerstörung von Büchern und Medien, die Schäden an der Gebäudestruktur und die Auswirkungen auf die Bibliotheksbenutzer. Im Gespräch werden auch die Maßnahmen zur Sicherung des Kulturgutes und die Ziele für die Zukunft der Bibliothek erörtert.

Brand in der Stadtbücherei Wermelskirchen: Kathrin Ludwig über die Auswirkungen

Sie sind im Urlaub, bekommen einen Anruf und werden informiert, dass ein Dachstuhlbrand großen Schaden in der Stadtbücherei verursacht hat. Wie haben Sie diesen Moment erlebt?

Kathrin Ludwig: Es war ziemlich früh am Morgen, und ich war noch gar nicht richtig wach. Natürlich habe ich mich gewundert, warum mich jemand von der Stadt Wermelskirchen am Wochenende um kurz vor acht im Urlaub anruft. Als ich gehört habe, dass es in der Bücherei brennt, war ich total schockiert. Es war schwer vorstellbar, welches Ausmaß der Dachstuhlbrand tatsächlich haben würde.

Im ersten Moment habe ich sogar befürchtet, dass die Bücherei womöglich bis auf die Grundmauern niedergebrannt wäre. Haben Sie die Dimension der Schäden erahnen können?

Ludwig: Ich habe gehofft, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist. Aber als den ganzen Tag über Bilder per Whats App eintrudelten, habe ich erkannt, dass die Schäden doch immens sind. Am Nachmittag wurde dann berichtet, dass viele Helfer schon damit beschäftigt waren, alles auszuräumen. Da war mir klar, dass wir mit der Bücherei wohl nicht in der Kattwinkelschen Fabrik bleiben können.

Die Auswirkungen des Brandes

Die Auswirkungen des Brandes

Über 8000 Bücher und Medien waren vor den Sommerferien entliehen worden. Ein Großteil wurde seit dem 12. August im Vorraum der Stadtbibliothek bereits wieder zurückgegeben. Eine Rückgabe ist vorerst noch am Montag, 19. August (10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr) sowie Dienstag, 20. August (14 bis 18 Uhr), möglich. Eine Verlängerung ist unkompliziert möglich.

Kathrin Ludwig: Es war zu hören, dass es viele Hilfsangebote aus der Bevölkerung gegeben hat. Wie sahen die aus?

Ludwig: Wir waren überwältigt von der großen Anteilnahme und Wertschätzung der Einrichtung, von den vielen Hilfsangeboten. Das ging von ehrenamtlicher Arbeit über Bücherspenden bis zum Sponsorenlauf. Bei Bücherspenden allerdings sagen wir: Bitte nicht. Es ist gut gemeint, aber wir sind aktuell mit dem eigenen Bestand logistisch voll gefordert und können keine Geschenke annehmen.

Die Zukunft der Stadtbibliothek

Die Zukunft der Stadtbibliothek

Ludwig: Man muss sich eine Bibliothek als geordnete Sammlung vorstellen. Man schaut, was sind die Wünsche der Kunden, was passt in den Bestand? Was ist in der Vergangenheit viel ausgeliehen worden? Benötigt man in einem Bereich ein größeres Angebot?

Die Leute wollen in einer öffentlichen Bibliothek aktuelle Medien finden, das, was auch im Buchhandel gefragt ist und in aller Munde ist. Deshalb buchen wir regelmäßig Medien aus, die längere Zeit nicht mehr nachgefragt wurden, und neue Bücher und Medien werden eingekauft.

Ludwig: Es schmerzt besonders, dass ein Großteil des Heimatkunde-Bestandes verdorben ist. Die Regale standen genau dort an der Wand, wo das Feuer war. Davon ist vieles nicht so leicht wieder zu beschaffen.

In der Hauptsache war es die Sachliteratur wie Medizin, Technik, Heimatkunde und Geschichte. Das Wasser ist aber auch in die Themenbibliothek gelaufen, wo unter anderem sämtliche Backbücher und einiges an Fachliteratur nicht mehr zu retten war.

Alles wird in einem Abgangsbuch aufgeführt, das Aufschluss darüber gibt, was ein Buch gekostet hat, wie viele Ausleihen es hatte. Anhand dieser Angaben wird entschieden, ob dieser Titel wieder in den Bestand aufgenommen werden soll oder nicht.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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