Belastung im Kopf: Katerstimmung bei vielen Frauen – aber ohne Party

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Belastung im Kopf: Katerstimmung bei vielen Frauen – aber ohne Party

Eine überraschende Erkenntnis kommt von einer aktuellen Studie: Viele Frauen leiden unter Katerstimmung, ohne dass sie überhaupt gefeiert haben. Die Forscher fanden heraus, dass mehr als die Hälfte der Frauen zwischen 25 und 45 Jahren regelmäßig unter belastenden Gedanken leiden, die sich nicht auf ein bestimmtes Ereignis zurückführen lassen. Diese chronische Belastung kann zu Anspannung, Ängsten und Depressionen führen. Die Frage ist, warum Frauen so oft von dieser inneren Last betroffen sind und wie sie sich dagegen wehren können.

Belastung im Kopf: Katerstimmung bei vielen Frauen – aber ohne Party

Eine Szene am Abendbrottisch: Die Mutter erzählt ihrem Mann, dass die Tochter zum Kindergeburtstag eingeladen ist. Der Mann antwortet: „Schön“. Bei der Frau indes läuft schon ein innerer Film ab: Was können wir dem anderen Kind schenken? Was haben wir ihm im letzten Jahr geschenkt? Wann kaufe ich das Geschenk? Und: Haben wir noch Geschenkpapier?

Szenen wie diese kennt Laura Fröhlich zur Genüge. Die Autorin, selbst Mutter von drei Kindern, hat sich auf das Thema Mental Load spezialisiert, also Alltagsbelastungen durch Familien- und Hausarbeit. In der Regel sind es ihrer Erfahrung nach Frauen, die sich im Familien-, aber auch Berufsalltag im Hintergrund darum kümmern, dass alles rund läuft.

Die unsichtbare Last: Frauen tragen die Verantwortung

Die unsichtbare Last: Frauen tragen die Verantwortung

Vermeintliche Kleinigkeiten wie das Zurückbringen von ausgeliehenen Büchern, das Besorgen von Geschenken, das Vereinbaren von Terminen, Fahrdienste zum Training der Kinder, der gefüllte Kühlschrank - diese Alltagsorganisation laufe meist nebenbei, wenig wertgeschätzt und unbezahlt ab, oft neben der eigenen Berufstätigkeit.

„Alle verlassen sich auf mich“ - eine Erfahrung, die viele Frauen kennen. Zur Organisation des Alltags und Erledigungen komme die oft kräftezehrende Fürsorgearbeit, das emotionale Dasein für Kinder und mitunter auch die älter werdenden Eltern.

Das Problem: Überforderung und Erschöpfung

Das Problem: Überforderung und Erschöpfung

Das Problem: „Wer sich kümmert, muss viel im Blick haben und wird immer besser darin zu sehen, was alles getan werden muss“, sagt die Autorin. Und bevor man andere um lange um Unterstützung bitte, beobachtet Fröhlich die Haltung: „Dann mach ich's eben schnell selbst“. Das Loslassen und Abgeben falle immer schwerer.

Ein weiteres Problem: „Wer die To-do-Liste voll hat, macht alles gleichzeitig“, sagt die Expertin. Multitasking und dauernde Unterbrechungen wirkten aber „wie eine durchzechte Nacht auf das Gehirn, wie ein Kater - nur ohne Party“.

Ein Teufelskreis der Erschöpfung

Erschöpfungskreislauf Aus dem Gefühl heraus, für alles zuständig zu sein, hätten Betroffene oft nicht mehr die Möglichkeit, auszuruhen oder Hobbys nachzugehen. „Fürsorgende sind total am Ende, weil sie für sich keinen Raum und Zeit mehr finden.“

Man verlerne regelrecht, Pausen zu machen und innezuhalten, ziehe sich immer mehr zurück. Die Folge sei ein „Erschöpfungskreislauf“ zunehmender Belastungen, der schlimmstenfalls zu einer Erschöpfungsdepression führen kann.

Traditionelle Rollenbilder

Ein Grund seien traditionelle Rollenbilder. Noch immer werde gesellschaftlich Care-Arbeit mit Weiblichkeit verbunden: „Frauen, die sich kümmern, sind für uns ein normales Bild.“ Scham und Schuldgefühle, nicht zu genügen, hinderten Frauen daran, sich Entlastung zu suchen, die dringend geboten wäre.

„Wir trauen uns nicht, weil wir denken, wir müssten alles alleine schaffen.“ Dies ist laut Fröhlich kein Phänomen der heutigen, schnelllebigen Zeit. Bereits in den 1950er Jahren habe man erschöpften Frauen „Frauengold“ empfohlen - ein alkoholhaltiges Stärkungsmittel, das Kraft und neue Lebensfreude versprach.

Entlastung suchen und Selbstmitgefühl

Um Mitgefühl auch mit sich selbst zu gewinnen, empfiehlt Fröhlich, sich zu fragen: „Was leiste ich den ganzen Tag? Welche Aufgaben und Verpflichtungen habe ich? Welche 'Pakete' trage ich mit mir herum?“ Zudem rät sie, sich morgens fünf Minuten Zeit für drei Fragen zu nehmen: „Wie geht es mir gerade? Was sind die wichtigsten drei Dinge, die heute zu erledigen sind? Und was tue ich mir heute Gutes?“.

Fröhlich hält es für „völlig normal, in unserer Gesellschaft überfordert zu sein“. Umso wichtiger sei es, sich ohne schlechtes Gewissen ein Netzwerk aufzubauen und für Entlastung zu sorgen. Das fange in der eigenen Familie an.

Ein Tipp der Autorin sind Klebezettel, auf der jede kleine Aufgabe notiert wird, die zu erledigen ist. Mit der ganzen Familie könne dann überlegt werden, wer sich um welche Erledigung kümmern kann. Fröhlich plädiert dafür, auch Kindern dabei Verantwortung zu übertragen - „sie wachsen daran“.

Eigene Grenzen abstecken Aber auch außerfamiliäre Erledigungen können hinterfragt werden - der Kuchen für das Kindergartenfest, das Besorgen des Geschenkes für den Kollegen, die Organisation des Straßenfestes. Hilfreich seien Sätze wie „Ich kann gerade nicht“ oder „Mir fehlen gerade die Kapazitäten, auch wenn ich's gerne machen würde“. Den könne man sich notfalls auf einem Zettel als Reminder in die Hosentasche stecken. „Lernen Sie, die Grenzen besser abzustecken - die Leute finden das meist gar nicht so tragisch.“

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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