Belarus: Deutscher, der zum Tode verurteilt wurde, bittet Lukaschenko um Gnade
In der weißrussischen Hauptstadt Minsk droht einem deutschen Staatsbürger das Todesurteil. Der 26-jährige Mann wurde wegen Verrats verurteilt und wartet nun auf die Bestätigung seines Urteils durch den Obersten Gerichtshof. In einer letzten Hoffnung bittet er den weißrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko um Gnade. Die deutsche Regierung hat bereits protestiert und fordert die sofortige Freilassung des Verurteilten. Doch bislang bleibt unklar, ob Lukaschenko auf die Bitte des Verurteilten eingehen wird.
Deutschland bittet um Gnade: Verurteilter Mann appelliert an Lukaschenko
In Belarus, einem Land, das noch die Todesstrafe vollstreckt, hat ein deutscher Mann, der zum Tode verurteilt wurde, in einem vom staatlichen Fernsehen ausgestrahlten Video um Gnade gebeten. Die deutsche Regierung tue nichts für seine Rettung, sagte der Mann.
Der Mann war von den Behörden in Minsk wegen Terrorismus im Auftrag des ukrainischen Geheimdienstes verurteilt worden. „Ich bekenne mich schuldig, definitiv“, sagte er. Teils waren die deutschen Aussagen klar zu hören zwischen der russischen Übersetzung.
Das autoritär geführte Belarus vollstreckt als letztes Land in Europa noch die Todesstrafe, und zwar durch Genickschuss. Das Auswärtige Amt in Berlin hatte erklärt, dass der Fall bekannt sei. Der Mann werde konsularisch betreut. Die Todesstrafe sei eine grausame und unmenschliche Form der Bestrafung, die Deutschland unter allen Umständen ablehne, hieß es.
Belarus: Deutscher auf dem Sprung, bittet um Begnadigung durch Lukaschenko
„Die Regierung sollte um mich kämpfen“, sagte der Mann in dem Video. Nur die eigene Familie kämpfe noch um sein Leben, von offizieller Seite setze sich niemand für ihn ein. „Noch lebe ich, noch hat man die Zeit zu verhandeln, noch ist es nicht zu spät“, flehte er.
Der Verurteilte bat in dem offensichtlich von der belarussischen Führung lancierten Video unter Tränen darum, seine Tochter, seine Freundin und seinen Vater wiedersehen zu können. Immer wieder betonte er, dass er den größten Fehler seines Lebens gemacht habe. „Ich bereue jede einzelne Sekunde“, sagte er. „Ich kann nur von Glück reden, dass niemand getötet oder verletzt wurde. Gott sei Dank!“
Seine letzte Hoffnung ist eine Begnadigung durch Machthaber Lukaschenko, der als letzter Diktator Europas gilt und auch schon Todesurteile gegen Ausländer vollstrecken ließ. „Ich kann nur hoffen, dass der Präsident dieses Landes, Herr Lukaschenko, mir verzeiht“, sagte er.
Geht es Minsk um einen Gefangenenaustausch? Der Mann war im Juni zum Tode verurteilt worden. Das Urteil wurde allerdings erst einen Monat später durch Bürgerrechtsorganisationen bekannt. Der Schuldspruch erging unter anderem auch wegen Söldnertums. Das Außenministerium in Minsk hatte mitgeteilt, Berlin Vorschläge zur Lösung der Situation gemacht zu haben. Details dazu gab es nicht. Spekuliert wurde, dass das mit Russland verbündete Belarus es auf einen Gefangenenaustausch abgesehen haben könnte.
Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten die Behörden in Belarus aufgerufen, die Hinrichtung zu stoppen. Das Todesurteil sei besonders alarmierend, weil es vor belarussischen Gerichten zahlreiche und systematische Verstöße gegen das Recht auf ein ordnungsgemäßes Verfahren und einen fairen Prozess gebe, teilte die Organisation Libereco Anfang der Woche mit.
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