Asphalt-Festival: Ich stehe von Parnia Schams aus Iran

Index

Asphalt-Festival: Ich stehe von Parnia Schams aus Iran

Am Asphalt-Festival in diesem Jahr wird ein besonderer Gast erwartet: die iranische Künstlerin Parnia Schams. Die 25-jährige Tänzerin und Choreografin aus Teheran wird ihr erstes großes Solo-Programm in Deutschland präsentieren. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus traditionellen persischen Tanzstilen und modernen urbanen Elementen hat sie bereits internationale Aufmerksamkeit erregt. Im Rahmen des Festivals wird Parnia Schams ihre neue Produktion Ich stehe vorstellen, die sich mit Fragen der Identität, der Kultur und der Weiblichkeit auseinandersetzt.

Iranische Schülerinnen zwischen Punkt und Strich: AsphaltFestival zeigt Ist von Parnia Shams

Ein Blick in ein Mädchengymnasium. Mit Prüfungsstress, Angst vor dem Versagen, Eifersüchteleien, aber auch mit altersgemäßer Lebensfreude. Doch was bedeutet diese Freude in einem Land, wo die Religion das Leben bestimmt? Wo bereits die kleinste Abweichung vom Regelwerk als unangemessen sanktioniert wird?

Das Asphalt-Festival präsentiert die Szenenfolge Ist der Iranerin Parnia Shams. Sie spielt in einem Teheraner Klassenzimmer mit Schulbänken, Kreidetafel und Spinden. Die Zuschauer werden Zeugen von Unterrichtsstunden, Pausengesprächen und Unterredungen bei der Direktorin. Doch sie sehen nicht, weil alles aus der Perspektive der Schülerinnen erzählt wird.

Unterdrückung und Opposition: Die Szenenfolge Ist von Parnia Shams auf dem AsphaltFestival

Unterdrückung und Opposition: Die Szenenfolge Ist von Parnia Shams auf dem AsphaltFestival

Dieses Stück ist ein kleines Wunder. Die 1996 geborene Theatermacherin Parnia Shams kennt ihr Heimatland nur als von Mullahs unterdrücktes System des gesellschaftlichen Normiert-Seins. Also zeigt sie, zusammen mit sechs iranischen Schauspielstudentinnen, die staatliche Unterdrückung im Kleinen.

Handlungsrahmen ist der Wechsel einer Schülerin aus der Provinz in die private Teheraner Mädchenschule, wo das Geld der Eltern dafür sorgt, dass manche Regelüberschreitung nicht weiter geahndet wird. Auf die Neue, sie heißt Mahoor, reagieren die anderen Mädchen mit Misstrauen und sogar mit Mobbing.

Als zwischen Mahoor und der Klassenbesten eine innige Freundschaft entsteht, streuen die Mitschülerinnen einen Verdacht: Zwischen den Beiden könne etwas Unangemessenes, Sexuelles vor sich gehen. Die Schulleitung verlangt von den Mädchen, die kaum wissen, wie ihnen geschieht, ein schriftliches Geständnis und ein Versprechen, sich zu trennen. Die eine unterschreibt, die andere nicht.

Das Wunder dieser Inszenierung findet nicht auf der Bühne des Central statt. Es vollzieht sich in den Köpfen der Zuschauerinnen und Zuschauer. Einer westlichen Gesellschaft, die mit Big Brother einen Überwachungsstaat als Unterhaltungs-Event feiert, wird hier der Spiegel vorgehalten: Nicht einmal an dem intimen Ort einer Toilette sind die Schülerinnen vor den Kameras geschützt.

Schultaschen werden durchsucht, Hygienebinden als ebenso subversiv bewertet wie ein Mobiltelefon. Die Möglichkeiten, sich gegen das Unrecht zu wehren? Mahoor und ihre Freundin befüllen die Rucksäcke der Denunziantinnen aus dem Mülleimer. Beinahe wäre man versucht, diese Form der Résistance als niedlich zu bezeichnen.

Wenn man nicht medial erlebt hätte, wie brutal das Mullah-Regime den Unbeugsamen zu Leibe rückt. Durchaus erstaunlich ist deshalb, dass Parnia Shams' Theaterarbeit an der Universität von Teheran möglich war und sogar im Land selbst mehrere Preise gewonnen hat. Große Hochachtung für die junge Regisseurin und großes Kompliment für das Sommerfestival der Künste, welches dieses Gastspiel möglich machte.

Stefan Lehmann

Ich bin Stefan, ein Journalist von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Ich liefere die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität und decke eine Vielzahl von Themen ab. Meine Artikel sind gut recherchiert und informieren die Leser über wichtige Ereignisse in der Welt. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Streben nach Wahrheit spiegeln sich in meiner Arbeit wider, während ich stets daran arbeite, die Leser bestmöglich zu informieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up