Arbeitskräftemangel: Rheinbahn fehlt Busfahrern
Die Rheinbahn, das größte Verkehrsunternehmen in Düsseldorf und Umgebung, steht vor einem großen Problem: dem Arbeitskräftemangel. Insbesondere fehlt es an Busfahrern, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung des öffentlichen Nahverkehrs in der Region führt. Der Mangel an qualifizierten Fahrern hat bereits zu Einschränkungen im Fahrplan geführt und behindert die Mobilität von Tausenden von Menschen. Die Frage nach der Ursache dieses Mangels und nach möglichen Lösungen steht im Mittelpunkt der Debatte. Wir werden in den folgenden Absätzen tiefer in die Gründe und Konsequenzen dieses Problems einsteigen und mögliche Ansätze zur Lösung des Problems präsentieren.
Öffentlicher Nahverkehr in Gefahr: Fachkräftemangel bei Rheinbahn und bundesweit
Fast jede Branche ist vom Fachkräftemangel betroffen. Dieser könnte nun auch die notwendige Verkehrswende bedrohen – konkret: das Angebot im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV).
Demnach fehlen schon heute bundesweit 20.000 Busfahrerinnen und -fahrer, bis 2030 rechnen die Verbände mit 50.000 bis 60.000, die auch aufgrund des Renteneintritts fehlen werden. Bundesweit sei mehr als die Hälfte des Fahrpersonals älter als 50.
Busfahrermangel: Rheinbahn kämpft gegen knappen Personalbestand
Auch an der Rheinbahn geht der Fachkräftemangel nicht spurlos vorbei, wie das Unternehmen bestätigt. Auswirkungen auf die Fahrpläne habe das bisher aber noch nicht: „Trotz der immer noch knappen Personalressourcen im Bereich Bus kommt es bei der Rheinbahn bisher nicht zu Fahrplaneinschränkungen“, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage.
Dafür sei die Rheinbahn bisher jedoch auf die „Bereitschaft für Mehrleistung der Mitarbeitenden angewiesen“.
Die Rheinbahn beschäftigt 1177 Busfahrerinnen und Busfahrer. Das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden aus dem Bereich beträgt 48,4 Jahre.
Mit umfangreichen Maßnahmen versucht das Verkehrsunternehmen, der Personalknappheit zu begegnen. Dazu gehören beispielsweise die Anwerbung über Social Media, worüber mittlerweile ein Großteil der Bewerbungen generiert werde, und ein niedrigschwelliges Bewerbungsverfahren, das mit einem möglichst geringen Aufwand verbunden sein soll.
Laut der Rheinbahn-Sprecherin sind diese Maßnahmen erfolgreich: Im vergangenen Jahr haben demnach 68 Prozent mehr neue Kollegen ihre Arbeit aufgenommen als 2022. Insgesamt sei der Personalbestand in der Zeit um vier Prozent gestiegen.
Forderungen an die Politik
Die Verbände fordern von der Politik, besonders dem Bundesverkehrsministerium, verschiedene Maßnahmen, darunter eine Reform der Fahrerausbildung, die effizienter gestaltet werden müsse. „Daher sind wie beim Lkw auch beim Busführerschein die Pflichtstunden der Grundausbildung zu streichen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Verbände.
Die individuelle Bewerberkompetenz und die Beurteilung des Fahrlehrers sollten demnach darüber entscheiden, wie viele Fahrstunden benötigt werden.
Auch die Rheinbahn hält eine „bedarfsgerechte und einzelfallbezogene“ Anzahl von Pflichtstunden für sinnvoll. Das Unternehmen fordert zusätzlich grundlegendere Weichenstellungen der Politik, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Dazu gehört laut Sprecherin auch der „Administrationsabbau bei der Beschäftigung von Menschen mit Fluchthintergrund“ und die vorgelagerte Förderung von Sprachfähigkeiten. Zusätzlich benötige es Unterstützung bei der Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum, besonders in hochpreisigen Ballungsgebieten.
Ein weiterer Kritikpunkt, den Verbände und Rheinbahn anbringen, sind die hohen Kosten, die für das Erwerben eines Busführerscheins anfallen. Dieser koste zwischen 10.000 und 15.000 Euro, zuzüglich Lohnkosten. „Dies bedeutet für die Rheinbahn einen enormen Kostenblock“, erklärt die Sprecherin.
Es würde demnach helfen, wenn vorbereitende Kurse beispielsweise über die Bundesagentur für Arbeit angeboten würden, „um Vorbereitungen auf die Ausbildung in Fahrschulen inklusive Fahrstunden zu haben und diese im Unternehmen zu reduzieren“.
Besonders in der Eingliederung geflüchteter Menschen sieht die Rheinbahn eine Möglichkeit, nicht nur dem Fachkräftemangel zu begegnen. Die Integration unterstütze eine Vielfalt in der Belegschaft. Diese würde nicht nur Kreativität und Innovation fördern, sondern auch dafür sorgen, dass „sich ein breiteres Spektrum von Fahrgästen besser repräsentiert und verstanden fühlt“, so die Sprecherin.
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