- Anschlag in Solingen: Welche Folgenabsichten haben die Parteien?
- Asylpolitik nach Solingen: Was sind die Folgenabsichten der Parteien?
- Was fordert Friedrich Merz?
- Womit eckt Merz noch an?
- Wie soll eine Zusammenarbeit nun aussehen?
- Was wollen der Kanzler und die SPD?
- Welche konkreten Maßnahmen fordert die Union?
- Wofür plädieren die Grünen?
- Wozu ist die FDP bereit?
Anschlag in Solingen: Welche Folgenabsichten haben die Parteien?
In der nordrhein-westfälischen Stadt Solingen ereignete sich am vorigen Wochenende ein schockierender Anschlag, bei dem mehrere Menschen verletzt wurden. Die Tat schockierte die Bevölkerung und wirft Fragen über die Zukunft der Stadt auf. Nun rücken die politischen Parteien in den Fokus, um ihre Folgenabsichten zu präsentieren. Wie reagieren die Parteien auf den Anschlag? Welche Maßnahmen planen sie, um die Sicherheit in Solingen zu garantieren? Wir analysieren die Stellungnahmen der Parteien und fragen nach ihren Zielsetzungen für die Zukunft der Stadt.
Asylpolitik nach Solingen: Was sind die Folgenabsichten der Parteien?
Nach dem Attentat von Solingen fordern alle Parteien wirksame Änderungen in der Asylpolitik. Ein Gespräch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) am Montag brachte keine Ergebnisse. Doch mittlerweile nähern sich Opposition und Ampel-Parteien an. Wer jetzt was will.
Was fordert Friedrich Merz?
Brisant ist vor allem der Vorstoß von Merz, Entscheidungen mit der SPD an den Koalitionspartnern FDP und Grüne vorbei zu treffen. SPD-Chefin Saskia Esken lehnte dies kategorisch ab. Grundsätzlich ist die Ampel aber bereit, mit der Union zu kooperieren. Vor allem die FDP. Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sagte unserer Redaktion: „Es ist Zeit für eine gemeinsame Kraftanstrengung.“
Womit eckt Merz noch an?
Auf Unverständnis trifft in der Ampel auch seine Überlegung, eine „nationale Notlage“ zu erklären, um Gesetzesänderungen gegen geltendes EU-Recht zu verabschieden, etwa im Asylrecht. Der CDU-Chef sorge dadurch nur für mehr für Verunsicherung, hieß es. Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) bekräftigte den Vorstoß. „Wer nicht mit verschlossenen Augen durch die Welt geht, muss erkennen: Deutschland befindet sich in einer schweren Migrationskrise.“
Wie soll eine Zusammenarbeit nun aussehen?
Merz hatte Scholz die Idee unterbreitet, dass jeder eine Person benennt, die dann gemeinsam rechtliche Änderungen prüfen sollen. Scholz präsentierte am Dienstag seinen Gegenvorschlag: Innenministerin Nancy Faeser (SPD) werde „sehr zügig jeweils einen Vertreter des Vorsitzes und Co-Vorsitzes der Ministerpräsidentenkonferenz, Vertreter der größten Oppositionspartei und involvierte Bundesressorts zu vertraulichen und zielgerichteten Gesprächen über diese Frage einladen“, sagte der Kanzler.
Was wollen der Kanzler und die SPD?
Scholz betont: „Das Individualrecht auf Asyl bleibt erhalten.“ Es gehe darum, die irreguläre Migration zu reduzieren. „Da sind Erfolge, aber sie reichen nicht.“ Zudem arbeite die Bundesregierung „hart“ daran, Abschiebungen Schwerstkrimineller nach Afghanistan und Syrien zu ermöglichen. Bestehende Kontrollen an den Grenzen zu Nachbarländern will Scholz „so lange wie möglich“ aufrechterhalten.
Welche konkreten Maßnahmen fordert die Union?
In einem internen Papier des CDU-Bundesvorstands, das unserer Redaktion vorliegt, werden sieben Forderungen aufgelistet. So wird die Abschiebung ausreisepflichtiger Syrer und Afghanen in ihre Heimatländer verlangt, ebenso dauerhafte Grenzkontrollen und konsequente Zurückweisungen bei illegalen Einreisen. Außerdem will die Union einen Aufnahmestopp für Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan, was rechtlich besonders umstritten ist.
Wofür plädieren die Grünen?
Vize-Kanzler Robert Habeck sieht vor allem ein „Rechtsdurchsetzungsproblem“ in den Ländern. Ähnlich äußert sich Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann. „Wir brauchen zielgerichtete Maßnahmen und echte Lösungen“, sagte sie unserer Redaktion. Die Bundesregierung habe bereits eine Reihe von Gesetzesvorhaben auf den Weg gebracht. „Es geht jetzt auch darum, Recht konsequent umzusetzen und Vollzugsdefizite abzubauen“, erklärte sie mit Blick auf die Länder.
Wozu ist die FDP bereit?
Die Liberalen pochen auf dauerhafte Grenzkontrollen, Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan sowie die Streichung von Sozialleistungen für so genannte Dublin-Flüchtlinge, die wie der Solinger Attentäter in einem anderen EU-Land eingereist sind und dort einen Asylantrag gestellt haben. Bundesweit gab es nach Schätzungen 2023 rund 75.000 solche Ausreisepflichtige. Die Länder hätten nach dem Asylbewerberleistungsgesetz bereits die Möglichkeit, Leistungen zu kürzen. Die FDP will Betroffenen gar keine Leistungen mehr gewähren.
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