Großelterntime in Schweden: Ein Vorbild für Deutschland?

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Großelterntime in Schweden: Ein Vorbild für Deutschland?

Die schwedische Regierung hat kürzlich ein innovatives Konzept vorgestellt, das die Integration von Großeltern in die Familienpolitik fördern soll. Die sogenannte Großelterntime ermöglicht es Arbeitnehmern, eine bestimmte Anzahl von Stunden pro Jahr für die Betreuung ihrer Enkelkinder zu nehmen, ohne dadurch ihren Lohn zu verlieren. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Familienarbeit zu entlasten und die Generationen enger zusammenzubringen. Die Frage lautet nun, ob Deutschland von diesem Vorbild lernen kann und ob die Einführung einer Großelterntime auch in Deutschland sinnvoll wäre.

Schweden: ein Vorbild für Deutschland?

Ein neues Gesetz in Schweden ermöglicht es Eltern, einen Teil ihres eigenen Anspruchs auf bezahlte Elternzeit an Familienangehörige und Freunde zu übertragen. Dieses innovative Konzept könnte auch in Deutschland ein Vorbild sein.

Deutschland kann lernen: Schwedens Elternzeitmodell unterstützt Großeltern und Freunde bei der Kinderbetreuung

Deutschland kann lernen: Schwedens Elternzeitmodell unterstützt Großeltern und Freunde bei der Kinderbetreuung

In Schweden gilt seit Montag ein neues Gesetz. Danach haben Eltern die Möglichkeit, einen Teil ihres eigenen Anspruchs auf bezahlte Elternzeit an Familienangehörige und Freunde zu übertragen. Paare können jeweils 45 von maximal 480 Tagen weitergeben und Alleinerziehende drei Monate. Dieses Konzept macht deutlich, dass Kinderbetreuung Arbeit ist und zeigt eine deutliche Wertschätzung gegenüber der Care-Arbeit.

Vor allem für Alleinerziehende ist das eine enorme Unterstützung. Die Soziologin Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), betont, dass Alleinerziehende bei der Kinderbetreuung sehr schwer haben und oft enorme Karriereeinbußen hinnehmen müssen. Zudem können es sich viele finanziell nicht erlauben, länger aus dem Beruf auszusteigen. Da ist es hilfreich, wenn die Großeltern des Kindes oder andere familiennahe Personen einsteigen.

Mit dem Anspruch aus dem Elterngeld erhalten sie auch eine finanzielle Anerkennung für ihre Arbeit. Denn Kinderbetreuung kann nun einmal nicht nebenbei erledigt werden, es ist ein Job für 24 Stunden und sieben Tage. Und wer sich um den Nachwuchs und damit um die Zukunft des Landes kümmert, sollte keine gravierenden finanziellen Einbußen haben.

Das deutsche System krankt daran, dass oft die ältere Generation die Versäumnisse bei der staatlichen Kinderbetreuung ausgleichen muss. Laut Berechnungen der Bertelsmann-Stiftung fehlen in Deutschland 430.000 Kita-Plätze. Demnach ist der Mangel in den westdeutschen Bundesländern besonders groß – und entsprechend auch der Bedarf an Unterstützung aus dem Familien- und Freundeskreis.

Elternzeit für Großeltern in Schweden – auch in Deutschland denkbar?

Vor allem Frauen tragen die Konsequenzen dafür. Denn immer noch leisten Frauen den Großteil der Fürsorgearbeit. Laut Statistischem Bundesamt gehen Mütter für 14,8 Monate in Elternzeit, im vergangenen Jahr stieg die Dauer sogar an. Väter hingegen gehen rund vier Monate in Elternzeit. Eine engere Einbindung von Großeltern würde also vor allem Mütter entlasten.

Das schwedische Vorbild wäre hierfür ein guter Anstoß. Denn häufig sind die Großeltern noch nicht in Rente. In einer Forsa-Umfrage gaben 57 Prozent der 50- bis 64-Jährigen an, dass sie regelmäßig ihre Enkel betreuen. Demnach opfert ein Großteil dieser Gruppe seine eigene Freizeit, um den eigenen Kindern, die jetzt Eltern sind, den Rücken freizuhalten.

Mit dem neuen skandinavischen Konzept hätten sie mehr Zeit für die Betreuung ihrer Enkelkinder und ihre Lohneinbußen könnten sogar teilweise kompensiert werden. Dieses Modell stärkt den Familienzusammenhalt auch abseits der traditionellen Konstellationen und verdeutlicht, dass es letztlich darum geht, dass ein Kind liebevoll aufwachsen kann.

Und obendrein werden die Menschen belohnt, die sich durch Kinderbetreuung um die Zukunft des Landes sorgen. Zumindest werden sie nicht mehr ganz so stark gegenüber den Kinderlosen benachteiligt. Immerhin bei Großeltern könnte das funktionieren. Das sollte auch die Stoßrichtung einer modernen Familienpolitik in Deutschland sein.

Das schwedische Modell macht deutlich, dass Kinderbetreuung Arbeit ist und zeigt eine deutliche Wertschätzung gegenüber der Care-Arbeit. Es stärkt den Familienzusammenhalt auch abseits der traditionellen Konstellationen und verdeutlicht, dass es letztlich darum geht, dass ein Kind liebevoll aufwachsen kann.

Deutschland kann lernen von diesem Konzept und eine moderne Familienpolitik entwickeln, die die Care-Arbeit wertschätzt und die Eltern unterstützt. Es ist Zeit, die Kinderbetreuung als Arbeit anzuerkennen und die Menschen, die sich um den Nachwuchs kümmern, finanziell zu unterstützen.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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