Erneuter Skandal: Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den Essener Gründerbischof Franz Hengsbach werden erneut aufgearbeitet

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Erneuter Skandal: Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den Essener Gründerbischof Franz Hengsbach werden erneut aufgearbeitet

Ein neuer Skandal erschüttert die katholische Kirche: Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen den verstorbenen Essener Gründerbischof Franz Hengsbach werden erneut aufgearbeitet. Nachdem erste Anschuldigungen bereits in den 1990er Jahren bekannt wurden, sind nun weitere schwere Vorwürfe gegen den einflussreichen Geistlichen erhoben worden. Die bischöfliche Kurie in Essen hat eine neue Untersuchung eingeleitet, um die Vorwürfe zu überprüfen. Die Kirche steht damit vor einer neuen Bewährungsprobe, nachdem bereits in der Vergangenheit mehrfach Fälle von sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche bekannt wurden.

Erneuter Skandal um Kardinal Hengsbach: Vorwürfe sexuellen Missbrauchs werden wissenschaftlich aufgearbeitet

Aus dem Stadtbild ist er längst verschwunden: Die überlebensgroße Kardinal-Hengsbach-Statue, die seit 2011 vor dem Essener Dom an den Gründerbischof erinnerte, wurde Ende September 2023 abmontiert. Nicht einmal eine Woche war da vergangen, seit das Ruhrbistum schwerwiegende Missbrauchsvorwürfe gegen Franz Hengsbach (1910 bis 1991) bekanntgemacht und damit ein Beben ausgelöst hatte.

Erschüttert hatte viele Gläubige, in welcher Geschwindigkeit sein Denkmal, aber auch sein Name von Straßen und Plätzen in Essen verschwanden. Jetzt sollen die Vorwürfe und sein Wirken wissenschaftlich aufgearbeitet werden, in aller Gründlichkeit – die schon einmal versäumt wurde.

Das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung übernimmt die Aufarbeitung

Das Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung übernimmt die Aufarbeitung

Das nun beauftragte Münchener Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP), das zusammen mit der Hamburger Forschungsstelle für Zeitgeschichte (HFZ) die Hengsbach-Studie durchführt, hatte schließlich bereits die allgemeine Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Essen übernommen und im Februar 2023 ihren Abschlussbericht vorgestellt.

Dass die prominenteste Figur in der Geschichte des Bistums unerwähnt blieb, obwohl eine Betroffene sich bereits 2011 an entsprechende Stellen gewandt hatte, ließ Fragen offen. Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck räumte den Fehler ein, von diesem Fall gewusst zu haben.

Er entschuldigte sich ausdrücklich dafür, der Einschätzung des Nachbarbistums einst gefolgt zu sein, nämlich dass die Vorwürfe nicht plausibel seien. Und bedauerte, das Ansehen der Kirche höher bewertet zu haben.

Aufruf an Betroffene und Zeitzeugen zur Mithilfe

Betroffene von sexueller Gewalt durch Franz Hengsbach und Zeitzeugen aller Art können sich direkt an das IPP wenden. Email: [email protected] Telefon: 089 54359770, Post: IPP München, Ringseisstr. 8, 80337 München.

Hinweis: Es besteht auch die Möglichkeit, sich anonym zu melden. Das Institut ist zur Verschwiegenheit verpflichtet und gibt an, alle Angaben und Daten vertraulich zu behandeln.

Ziele der Studie

Die Wissenschaftler bitten eindringlich auch darum, zur Aufarbeitung beizutragen: „Bitte melden Sie sich, wenn Sie Kardinal Hengsbach noch persönlich erlebt haben und über Erfahrungen (positive und negative) mit ihm berichten können“, so die Forscher.

Die Studie soll eine sozialwissenschaftlich-historische, ausdrücklich keine juristische Aufarbeitung im kriminologischen Sinne sein. Forschungsfragen seien unter anderem: Was wird Hengsbach konkret vorgeworfen? Welche Meldungen lassen sich fundieren? Hat er andere, des Missbrauchs beschuldigte Kleriker aktiv geschützt?

„Wir wollen diesmal in alle Schubladen schauen, die es gibt“, so Helga Dill, Geschäftsführerin des IPP.

Ein Ziel der Studie aus Sicht des Bistums

Ein Ziel der Studie aus Sicht des Bistums sei auch die Antwort auf die Frage: Wohin führt ein religiös derart überzogenes Amtsverständnis, das Menschen auf einen so hohen Podest hebt?

Erstmals in der Geschichte der Katholischen Kirche in Deutschland wird mit dem 1991 verstorbenen Kardinal ein so ranghoher Kleriker beschuldigt, sexuelle Gewalt gegen Minderjährige verübt zu haben.

Von einem „gravierenden“, also begründeten Verdacht sprach das Bistum bei Bekanntmachung 2023. Man halte die Vorwürfe für glaubhaft.

Vorwürfe gegen Kardinal Hengsbach

Ein erster Fall: Franz Hengsbach, damals Weihbischof und 44 Jahre alt, und sein 27-jähriger Bruder Paul, ebenfalls Diözesanpriester des Erzbistums Paderborn, sollen 1954 eine 16-Jährige sexuell missbraucht haben.

Der zweite Vorwurf gegen den Kardinal: 1967 soll sich der damalige Bischof des jungen Ruhrbistums an einer Minderjährigen vergriffen haben; sie wandte sich im Oktober 2022 ans Bistum Essen.

Inzwischen seien sieben weitere Hinweise eingegangen, berichtet Generalvikar Pfeffer an diesem Montag. Ob und inwiefern damit weitere konkrete Missbrauchsvorwürfe im Raum stehen, muss jetzt erörtert werden.

Das 785.000 Euro teure Projekt wird nicht nur von den beiden betroffenen Bistümern, sondern auch vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken und dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat finanziert.

Die Forscher bitten um Mithilfe und Transparenz, um die Wahrheit ans Licht zu bringen und die Opfer zu unterstützen.

Udo Müller

Als Experte und leidenschaftlicher Autor auf Uslar Hier, der nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, bin ich Udo stets bemüht, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Meine Artikel sind fundiert recherchiert und bieten dem Leser einen umfassenden Überblick über aktuelle Geschehnisse. Meine Leidenschaft für den Journalismus spiegelt sich in jedem meiner Beiträge wider, und ich strebe danach, unseren Lesern stets relevante und informative Inhalte zu liefern. Mit Uslar Hier haben Sie einen verlässlichen Begleiter für die tägliche Nachrichtenberichterstattung.

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