Prag verbietet nächtliche Kneipentouren - warum das wenig Aussicht auf Erfolg hat

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Prag verbietet nächtliche Kneipentouren - warum das wenig Aussicht auf Erfolg hat

Die tschechische Hauptstadt Prag hat einen neuen Anlauf unternommen, die nächtlichen Kneipentouren in der Stadt zu unterbinden. Durch eine neue Verordnung sollen die öffentlichkeitswirksamen Probleme, die durch die feuchtfröhlichen Ausflüge entstehen, reduziert werden. Doch Experten bezweifeln, dass diese Maßnahme wirklich erfolgreich sein wird. Die Frage stellt sich, ob die Verordnung tatsächlich einen Einfluss auf das Verhalten der Partygänger haben wird oder ob sie nur Scheinlösungen bietet.

Prag verbietet nächtliche Kneipentouren - eine Lösung gegen den Sauftourismus?

Lärmmende Touristen, die durch die Innenstadt ziehen und betrunken auf den Straßen oder in den Kneipen randalieren. Solche Bilder sollen in Prag in Zukunft vermieden werden.

Die Touristenmetropole verbietet künftig geführte Kneipentouren in den Nachtstunden – sogenannte „Pub Crawls“, die besonders bei Junggesellenabschieden beliebt sind. Die 1,3-Millionen-Einwohner-Stadt zählt seit Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele für solche Veranstaltungen.

Anwohner fühlen sich durch den Ansturm gestört. Die Stadtverwaltung wolle deswegen in Zukunft „kultiviertere, wohlhabendere“ Touristen ansprechen, äußerte sich der Vize-Bürgermeister der Stadt, Jiri Pospisil.

Kultiviertere Touristen in Prag?

Kultiviertere Touristen in Prag?

Darum sind in Prag künftig Kneipentouren verboten. Keine „Pub Crawls“ mehr. Der Chef des tschechischen Hotel- und Gaststättenverbands, Vaclav Starek, begrüßt die Entscheidung.

Dem Bierverkauf und damit der Gastronomie vor Ort tut das Verbot aus seiner Sicht keinen Abbruch. Schließlich werde es „niemandem verboten, in eine Kneipe zu gehen“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Kampf gegen Sauftouristen

Kampf gegen Sauftouristen

Das ist die Bilanz nach einer Woche Alkoholverbot am Ballermann. Klar ist auch: Prag ist definitiv nicht die einzige Stadt, die mithilfe von Verboten und Maßnahmen probiert, Partyexzessen entgegenzuwirken.

So hat die Stadt Amsterdam bereits im vergangenen Jahr eine „Stay Away“-Kampagne gestartet und mehrere Maßnahmen wie Online-Videos eingeführt, die dabei helfen sollen, feierwütige Touristen aus der Metropole fernzuhalten. Auch ein Kiffverbot an öffentlichen Orten in der Altstadt besteht inzwischen.

In anderen Partyhochburgen, wie zum Beispiel dem Ballermann auf Mallorca, regt sich immer mehr Kritik am sogenannten „Sauftourismus“. Urlauber, die vornehmlich zum Feiern und Alkohol trinken auf die Insel reisen, würden sich zunehmend schlecht benehmen, sagte der Verbandspräsident der Hoteliers der Playa, Pedro Marín, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ – und sprach vom Jahr 2023 als „einer der schlimmsten Saisons aller Zeiten“.

Sauftourismus auf Mallorca – hilft ein neues Image?

Sauftourismus auf Mallorca – hilft ein neues Image?

Die Regionalregierung probiert dem jetzt entgegenzuwirken und hat im Mai ein Alkoholverbot in beliebten Partyzonen eingeführt.

Im Urlaub möchte man Spaß haben. Etwas erleben und den Alltag loslassen. Das ist nachvollziehbar. Wenn aber Anwohner durch die Aktivitäten von Touristen so gestört werden, dass sie in ihrem Alltag eingeschränkt sind, sich Wohnungen nicht mehr leisten können oder sich schlicht nicht mehr wohlfühlen – dann steht das Ruhe-Interesse der Einheimischen gegen die Feierlaune der Auswärtigen.

Dass die Stadt Prag versucht, die Situation mit Einschränkungen für Kneipentouren in den Griff zu bekommen, ist also verständlich. Allerdings bleibt – gerade mit Blick auf die anderen Städte– fraglich, wie effektiv ein solches Verbot tatsächlich ist.

Ein Gegenpol zum partyfreudigen Publikum

Ein Gegenpol zum partyfreudigen Publikum

Um einen tatsächlichen Image-Wechsel lohnt sich außerdem ein Blick nach Dänemark. Um einen nachhaltigeren Tourismus zu fördern, hat die dänische Hauptstadt Kopenhagen ein Testprogramm gestartet, bei dem Touristinnen und Touristen für nachhaltiges Reisen, also zum Beispiel das Sammeln von Müll oder das Nutzen der Straßenbahn belohnt werden und beispielsweise eine Gratis-Kanufahrt oder ein kostenloses Mittagessen bekommen.

Ein solches Angebot setzt positive Anreize – und kann dabei helfen, neben Partytouristen auch andere Reisende anzulocken. Ob diese dann tatsächlich „kultivierter“ sind – nun das wird der Vize-Bürgermeister von Prag selbst beurteilen müssen. Aber sie würden einen Gegenpol zum partyfreudigen Publikum schaffen. Um dann, vor Ort, für einen ausgewogeneren Tourismus zu sorgen.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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