Migración kein Wahlkampfthema? Was bleibt sonst (Meinung)

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Migración kein Wahlkampfthema? Was bleibt sonst (Meinung)

Die Migrationsfrage ist eines der brisanteren Themen unserer Zeit. Trotzdem scheint sie in diesem Wahlkampf keine große Rolle zu spielen. Warum ist das so? Hat die Politik Angst vor der Kontroverse, die dieses Thema immer wieder hervorruft? Oder gibt es bessere Antworten auf die Fragen, die die Menschen bewegen? In diesem Artikel möchten wir uns mit der Frage auseinandersetzen, warum die Migration nicht im Fokus des Wahlkampfes steht und was stattdessen im Vordergrund steht.

Merkel's Erbe: Merz' Migrationsdrohung - Ist das der richtige Weg?

CDU-Chef Friedrich Merz drohte auf dem jüngsten CSU-Parteitag in Augsburg mit einem Migrations-Wahlkampf. Er erklärte, dass er eigentlich keinen Migrations- und Einwanderungswahlkampf führen wolle, aber wenn die Ampel-Koalition sich nicht einigen wolle, würden die Christdemokraten klar Position beziehen.

Kanzlerkandidat Merz droht mit Migrations-Wahlkampf - Was bleibt sonst?

Kanzlerkandidat Merz droht mit Migrations-Wahlkampf - Was bleibt sonst?

Die Aussage des Unionskanzlerkandidaten wirkt verwunderlich. Die Ampel-Koalition ist für das Regieren verantwortlich und hat die notwendige Mehrheit, ihre Vorstellungen der richtigen Migrationspolitik durch das Parlament zu bringen.

Sie muss allenfalls bei zustimmungspflichtigen Gesetzen den Bundesrat, die Kammer der Länder, hinter sich bringen. Eine gemeinsame Asyl- und Flüchtlingspolitik von Regierung und Opposition mag sinnvoll sein, um der rechtsnationalen AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber sie ist in einem demokratisch verfassten Staat nicht notwendig.

Die Migrationsfrage als Wahlkampfthema - Eine notwendige Debatte oder ein politischer Trick?

Die Migrationsfrage als Wahlkampfthema - Eine notwendige Debatte oder ein politischer Trick?

Grundsätzlich darf kein politisches Thema beim Wahlkampf ausgespart werden - nicht einmal Krieg und Frieden. Und erst recht nicht ein so wichtiges Gebiet wie die Asyl- und Flüchtlingspolitik.

Die Wählerinnen und Wähler haben ein Recht darauf, zu erfahren, wie die Positionen der Ampel-Parteien und der Union zu dieser Frage aussehen. Sie können dann sehr wohl entscheiden, wem sie den Vorrang geben.

Richtig ist, dass die Migrationspolitik ein kompliziertes Thema mit vielen Ebenen darstellt. Die Europäische Union hat vor Kurzem ein Rahmenwerk verabschiedet, das ab Mitte 2026 die Asylverfahren und den Schutz der Außengrenzen auf ein völlig neues Fundament stellen soll.

Ob das neue Regelwerk den ungehinderten Zustrom an illegalen Einwanderern dämpfen kann, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall können alle demokratischen Parteien dazu Positionen entwickeln. Reicht die Vorgabe aus der EU? Oder brauchen die einzelnen Staaten noch zusätzliche Maßnahmen an den eigenen Grenzen?

Können sie die Asylverfahren in ihren jeweiligen Ländern beschleunigen oder mit Drittländern über eine Rückführung von Geflüchteten verhandeln, die in Deutschland kein Bleiberecht haben? Die Grünen und Teile der SPD sehen solche Vorhaben eher kritisch, die Union und die FDP wollen den Kreis der sicheren Herkunftsländer erweitern.

Dies sind klare Alternativen für den Wähler. Warum sollte Merz damit keinen Wahlkampf machen und stattdessen die Regierung unter Druck setzen? Eine Einigung würde sicher eine schnellere Lösung ermöglichen. Vielleicht auch den Druck aus der Debatte nehmen.

Die Wählerinnen und Wähler haben den Ampel-Parteien das Mandat gegeben, über die Asylpolitik zu entscheiden. Das müssen sie erst einmal wahrnehmen - bis zum Wahltag im kommenden Jahr, falls die Koalition so lange hält.

Die niedrigen Umfrageergebnisse ändern daran nichts, sie sind lediglich Momentaufnahmen. Übrigens hat die Ampel für Verschärfungen bei den Einreisemöglichkeiten, verschärften Abschiebemöglichkeiten und Grenzkontrollen innerhalb der Europäischen Union gesorgt.

Der Union mag das nicht weit genug gehen. Dann muss sie mit diesem Punkt in den Wahlkampf gehen, selbst wenn es vordergründig der AfD nutzen sollte. Aber die Rechtspopulisten können kein Thema bei den demokratischen Parteien indirekt unter Tabu stellen, weil sie besonders radikale Lösungen - wie etwa eine massenhafte Rückführung aller Migranten - anstreben.

Gerade die wichtigen, existenziellen Themen müssen in den Wahlkampf. Wenn die Migration angeblich die Fundamente der Demokratie erschüttert, müssen die demokratischen Parteien im Wahlkampf darüber streiten. Sonst wirken sie nicht glaubwürdig. Schlimmer: Sie werden als Teil eines Kartells verstanden. Und das nützt vor allem der AfD.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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