Düsseldorf: Ein Stolperstein erinnert an Karl Silbermann

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Düsseldorf: Ein Stolperstein erinnert an Karl Silbermann

Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde am Dienstag in Düsseldorf ein weiterer Stolperstein verlegt, der an das Schicksal von Karl Silbermann erinnert. Der Düsseldorfer Jüdische Gemeinde hatte sich für die Errichtung des Gedenksteins eingesetzt, um den Opfern des Nationalsozialismus zu gedenken. Karl Silbermann, ein ehemaliger Einwohner der Stadt, wurde 1942 deportiert und kam im Vernichtungslager Auschwitz ums Leben. Der Stolperstein wird nun an seinem ehemaligen Wohnort in der Friedrichstraße als Mahnung an die dunkle Vergangenheit der Stadt dienen.

Düsseldorf: Ein Stolperstein erinnert an das Opfer des Nationalsozialismus Karl Silbermann

In Holthausen wird an einem Mann gedacht, der nun vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Bonner Straße 5 einen sogenannten Stolperstein erhielt. Karl Silbermann, geboren 1861, lebte in diesem Gebäude im zweiten Stock. Seit 2003 wird auch in Düsseldorf an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert, die in der Landeshauptstadt lebten und wirkten.

Wissenschaftlich und organisatorisch wird das Projekt vom Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf betreut. Karl Silbermann wurde 1942 - an seinem 81. Geburtstag - von den Nationalsozialisten abgeholt, nach Theresienstadt deportiert und dort am 11. September umgebracht.

Zuschulden kommen lassen hatte sich der im Stadtteil bekannte und beliebte Silbermann, der katholischen Glaubens war und sich in der katholischen Arbeitnehmerbewegung und im örtlichen Sportverein engagiert, nichts. Doch den Nazis reichte es aus, dass es in seiner Ahnenreihe Menschen jüdischer Abstammung gab.

Weil dieser Ahne aber schon weiter in der Vergangenheit lag, blieben Silbermanns Frau und seine Kinder von weiterer Verfolgung verschont.

Ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig

Ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig

Der Künstler Gunter Demnig, geboren 1947 in Berlin, wurde bekannt durch die Stolpersteine, die er seit 1996 zur Erinnerung an Opfer in der Zeit des Nationalsozialismus verlegt. Die Steine, die auf der Oberseite kleine Messingplatten mit den Namen der Opfer tragen, verlegte er zunächst selbst vor deren einstigen Wohnungen im Straßen- oder Gehwegpflaster.

Luisa Dixneit, die Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität studiert und zudem freie Mitarbeiterin in der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte ist, recherchierte alle Details des Willküraktes. Sie wohnt in Holthausen und hat einen Rundgang im Stadtteil zu verfolgten Menschen konzipiert.

Bei der Verlegung des Stolpersteines am vergangenen Freitag berichtete sie über Silbersteins Leben. Die Gruppe Holthausen auf der Spur um Künstlerin Anne Mommertz hat zugesagt, sich um den Stein zu kümmern.

Ihre Mitglieder werden künftig mit einem weichen Lappen und ein wenig Polyboy-Paste den Stein pflegen. Dann behält der Stolperstein nämlich seinen goldenen Glanz.

Es soll nämlich schon - gut gemeinte - Fälle gegeben haben, da ist man dem Schmutz mit einem Scheuerschwamm zu Leibe gerückt und hat die Legierung zerkratzt.

Zumeist geschehen diese Stolpersteinverlegungen im äußerst kleinen Rahmen. Teils, weil auch schon mal Hinterbliebene dabei sind, teils, weil die Initiatoren keine Menschen anziehen wollen, die gegen diese Art der Erinnerungskultur an eine dunkle und diktatorische Zeit sind.

Anfeindungen hätten seit dem Überfall der Hamas auf Israel und dessen militärischer Antwort zugenommen, sagt Astrid Hisch-von-Borries, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Mahn- und Gedenkstätte.

Doch in Holthausen blieb alles ruhig, einige Passanten blieben spontan stehen, um zu schauen, wem nun an dieser Stelle gedacht wird.

Einer von Silbermanns drei Söhnen eröffnete nach dem Ersten Weltkrieg an der Pfeilstraße einen Friseursalon, den dieser bis in die 1970er-Jahre betrieb. Vor seiner Deportation hielt sich Silbermann senior dort regelmäßig auf.

Hunderte Familien aus Holthausen bekamen in dem Salon die Haare geschnitten und kannten deshalb auch den Senior, der da dann schon in Rente war.

Gleich mehrere Zeitzeugen hätten ihr berichtet, was für ein Schock es für die gesamte Nachbarschaft gewesen sei, als plötzlich an jenem Tag 1942 die Nazis anrückten und Karl Silbermann mitnahmen.

Nach Dixneits Recherchen gab es ansonsten keine weiteren Deportationen von Menschen jüdischen Glaubens oder Abstammung, die in Holthausen während der Nazi-Zeit lebten und von dort deportiert wurden.

Allerdings recherchiert die Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte aktuell Schicksale von Zwangsarbeitern, die bei Henkel hatten arbeiten müssen. Wie man an diese Menschen künftig in Holthausen gedenken will, steht noch nicht endgültig fest.

Gleich sechs Stolpersteine wurden am vergangenen Freitag gesetzt, mehrere von ihnen fanden nach Beendigung einer Baustelle ihren Weg zurück, andere, wie der von Karl Silbermann, wurden neu eingesetzt.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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