Die Ergebnisse einer aktuellen Jugendstudie werfen ein beunruhigendes Licht auf die politische Einstellung junger Menschen in Deutschland. Demnach tendieren junge Männer vermehrt zu rechtsgerichteten und populistischen Positionen. Dieser Trend ist umso besorgniserregender, als er sich in einer Zeit abzeichnet, in der die politische Polarisierung in Deutschland und Europa ohnehin zunimmt. Die Studie, die sich mit den Einstellungen und Meinungen von Jugendlichen zwischen 14 und 25 Jahren auseinandersetzt, offenbart, dass junge Männer sich vermehrt von rechtsgerichteten und populistischen Parteien und Bewegungen angezogen fühlen.
Junge Männer tendieren stärker rechts: Populismus gewinnt an Boden
Eine neue Studie besagt, dass der Anteil junger Männer, die sich politisch eher rechts verorten, seit 2019 deutlich gestiegen ist. Laut einer Befragung Anfang 2024 gaben ein Viertel aller männlichen Jugendlichen in Deutschland an, politisch rechts oder eher rechts zu stehen. Im Jahr 2019 lag der Anteil noch bei 16 Prozent - und damit unter einem Fünftel.
Bei jungen Frauen ist die Entwicklung dagegen mit einer leichten Steigerung von zehn auf elf Prozent im Vergleich zu 2019 eher stabil geblieben. Dies geht aus der repräsentativen Shell-Jugendstudie hervor, die am Mittag in Berlin vorgestellt wurde.
Deutlicher Rechtsruck bei jungen Männern
Die Shell-Jugendstudie, die 2.509 Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren nach ihren Einstellungen zu diversen Themen befragt hat, zeigt auf, dass sich eine beachtliche Anzahl junger Menschen für populistische Thesen anfällig zeigt. Wir sehen einen beachtlichen Anteil an verdrossenen Jugendlichen, insgesamt rund zwölf Prozent der jungen Leute. Daneben gibt es einen erheblichen Anteil kritischer und unzufriedener Jugendlicher, sagte Studienautor Mathias Albert.
Die Befunde der Forscher sind angesichts der jüngsten Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern und der Europawahl nicht überraschend: Bei allen Wahlen war der Anteil junger Menschen, die sich für die AfD entschieden, besonders hoch. In Thüringen setzten laut Forschungsgruppe Wahlen 35 Prozent der Menschen zwischen 18 und 29 Jahren ihr Kreuz bei der in dem Land als rechtsextrem eingestuften Partei.
Die Forscher sehen jedoch keinen pauschalen Rechtsruck unter jungen Leuten. Die Gesamtauswertung habe ergeben, dass sich Jugendliche im Mittel sogar leicht links verorten würden, hieß es. Auffällig sei aber unter anderem, dass junge Menschen unabhängig vom Geschlecht eine klarere Vorstellung zu ihren politischen Einstellungen hätten als noch vor fünf Jahren.
Insgesamt sei das Vertrauen in Staat und Demokratie aber stabil, stellten die Forscher fest. Die heutige Generation habe es dennoch mit großen Sorgen zu tun. Die Weltpolitik habe ihre Spuren hinterlassen. 80 Prozent der Teilnehmer gaben an, Angst vor einem Krieg in Europa zu haben. Ein ebenfalls großer Teil sorge sich um die wirtschaftliche Lage und eine möglicherweise wachsende Armut.
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