Der Nahostkonflikt: SWP-Wissenschaftler Guido Steinberg befürchtet eskalierende Gewalt

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Der Nahostkonflikt: SWP-Wissenschaftler Guido Steinberg befürchtet eskalierende Gewalt

Der Nahostkonflikt bleibt ein Brennpunkt internationaler Politik. Aktuell befürchtet der renommierte SWP-Wissenschaftler Guido Steinberg, dass die Gewalt in der Region eskalieren könnte. Die Situation ist nach wie vor angespannt, und die Beziehungen zwischen den beteiligten Staaten sind belastet. Steinberg, bekannt für seine Expertise in Fragen des Nahen Ostens, warnt vor einer möglichen Zuspitzung des Konflikts. Seine Warnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die internationale Gemeinschaft nach wie vor um eine Friedenslösung ringt.

Israel droht Iran mit Vergeltung - Was sind die möglichen Konsequenzen?

Israel hat angekündigt, den Raketenangriff des Iran zu vergelten. Dazu hat das Land mehrere Möglichkeiten. Es kann die nuklearen Anlagen angreifen, militärische Ziele attackieren oder Häfen und Ölraffinerien zerstören. Auch Personen der iranischen Führung kann Israels Armee oder Geheimdienst gezielt ausschalten.

Steinberg befürchtet eskalierende Gewalt - Wie soll Israel auf den Raketenangriff reagieren?

Steinberg befürchtet eskalierende Gewalt - Wie soll Israel auf den Raketenangriff reagieren?

Ich selbst bin unschlüssig. Ich habe Sorge wegen einer möglichen Eskalation. Aber ich wünsche mir auch, dass Iran bei seinem Atomprogramm einen entscheidenden Rückschlag erleidet.

Guido Steinberg, Islamwissenschaftler bei der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)

Der Westen muss sich im Iran nicht täuschen - Revisionistische Macht mit ambigen Zielen

Der Westen muss sich im Iran nicht täuschen - Revisionistische Macht mit ambigen Zielen

Der Iran ist eine revisionistische Macht, die davon träumt, eine Vormachtstellung in dieser Region zu gewinnen. Da ist er Russland und China sehr ähnlich. Zugleich will die Führung der Islamischen Republik Israel vernichten und die USA aus dem Nahen Osten verdrängen. Mit dem jetzigen Regime im Iran ist kein Frieden möglich.

Israel kämpft um seine Existenz - Kann das Land den Krieg noch lange aushalten?

Israel befindet sich in einem Dreifrontenkrieg. Kann das Land das noch lange durchhalten? Die Wirtschaft des Landes ist exzellent, Israel ist zuletzt deutlich gewachsen. Das versetzt die Israelis in die Lage, einen solchen Krieg auszuhalten.

Ein tragbares politisches Konzept bei der Regierung Netanjahu ist nicht erkennbar

Die Lage in Gaza ist dramatisch. Israel müsste das Gebiet dort einer palästinensischen Regierung übergeben. Das kann nur die Autonomiebehörde des Westjordanlandes sein. Die wiederum wird von Netanjahu seit Jahrzehnten bekämpft. Wenn es für Gaza keine Lösung gibt, droht eine politische Katastrophe.

Kann die neue US-Administration Israel unter Druck setzen?

Die neue US-Administration, am besten unter einer Präsidentin Kamala Harris, sollte das tun. Die israelische Armee kämpft auch im Westjordanland. Und da sind nicht allein die Palästinenser die Angreifer. Die Gewalt geht dort auch von israelischen Extremisten, nämlich den Siedlern aus. Ja, es gibt dort auch jüdische Terroristen.

Ein Waffenstillstand im Libanon?

Einen Waffenstillstand fordert auch die US-Administration. Das ist aber falsch. Die Hisbollah hat Israel ganz klar angegriffen. Mit ihren Überraschungsattacken hat die Armee des jüdischen Staates diese Terrororganisation entscheidend geschwächt. Das ist ein gewaltiger militärischer Erfolg. Würde Israel hier den Druck herausnehmen, könnte sich die Hisbollah schnell wieder reorganisieren. Das zuzulassen, wäre fahrlässig.

Gibt es überhaupt eine Chance für Frieden?

Israel muss auf die prowestlichen Kräfte in der arabischen Welt zugehen – die Golfstaaten, Ägypten, Jordanien und vor allem Saudi-Arabien. Diese Staaten fürchten einen großen regionalen Krieg, sind aber an einer Zerschlagung der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah interessiert. Die prowestlichen Araber kritisieren die Kriegführung der Israelis scharf.

Die Türkei unterstützt die Hamas

Die Türkei gehört zusammen mit Katar einem dritten Lager an – neben der „Achse des Widerstands“ um den Iran und Syrien sowie den prowestlichen Staaten. Staatspräsident Erdogan unterstützt die Muslimbrüder, zu denen die Hamas gehört. Sein Hauptziel ist die Bekämpfung der kurdischen Terrororganisation PKK.

Kriegsverbrechen im Gazastreifen?

Es ist ungeheuer schwer, einen Krieg gegen die Hamas zu führen, wenn die im Schutz ziviler Gebäude und Einrichtungen kämpft. Aber die versehentliche Tötung von drei Hamas-Geiseln durch die Armee hat gezeigt, dass offenbar israelische Soldaten bereit sind, auf unbewaffnete Menschen zu schießen. Denn die drei jungen Männer trugen keine Waffen und zeigten ihre freien Oberkörper. Ich befürchte, solche willkürlichen Erschießungen und auch gewalttätigen Übergriffe gegen die Zivilbevölkerung kommen sehr häufig vor.

Wie wird Europa und Deutschland in Mitleidenschaft gezogen?

Der Iran kann mit seinen Mittelstreckenraketen Südeuropa erreichen. Das wird er aber wohl nicht tun. Aber Teheran könnte Schifffahrtswege blockieren und Öl- und Gaslieferungen unterbrechen. Das würde womöglich eine schwere Rezession auslösen. Sodann ist mit weiteren Flüchtlingen zu rechnen. Auch die innere Sicherheit in Europa wäre gefährdet. Die meisten terroristischen Täter in jüngster Zeit kamen in den beiden Flüchtlingsströmen zwischen 2014 und 2016 sowie ab 2022 ins Land. Der Iran und die Hisbollah könnten Anschläge in Deutschland durchführen. Eine Eskalation ist deshalb auch für Deutschland gefährlich.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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