- Saskia Esken: Kevin Kühnerts Entscheidung hat uns wirklich erschüttert.
- Saskia Esken: Kühnerts Entscheidung hat uns tief getroffen
- Warum haben Sie den Bundeskanzler nicht einbezogen bei der Suche nach einem Nachfolger für Kevin Kühnert?
- Die SPD wird sich zusammenreißen müssen
- Täuscht der Eindruck, dass Lars Klingbeil in der Parteispitze mittlerweile die erste Geige spielt und mehr Entscheidungen an sich zieht?
- Die SPD war immer dann erfolgreich, wenn sie sich als Partei mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen vernetzt und verbündet
- Industriepolitik soll ein Schwerpunkt werden im Wahlkampf
- Kann die Schuldenbremse reformiert werden?
Saskia Esken: Kevin Kühnerts Entscheidung hat uns wirklich erschüttert.
Die Parteivorsitzende der SPD, Saskia Esken, hat sich zu dem überraschenden Rücktritt des Co-Vorsitzenden Kevin Kühnert geäußert. In einem Interview äußerte sie ihre Betroffenheit über die Entscheidung Kühnerts, das Amt niederzulegen. Esken betonte, dass Kühnerts Entscheidung tief getroffen habe und die gesamte Partei erschüttert hat. Die Frage nach den Gründen für Kühnerts Rücktritt bleibt jedoch weiterhin unbeantwortet. Esken rief die Parteimitglieder auf, sich auf die anstehenden Herausforderungen zu konzentrieren und die Zusammenarbeit innerhalb der Partei zu stärken.
Saskia Esken: Kühnerts Entscheidung hat uns tief getroffen
Frau Esken, Anfang der Woche hat der Rücktritt von Kevin Kühnert die SPD erschüttert. Wann haben Sie zum ersten Mal von der Erkrankung von Kevin Kühnert erfahren?
Esken: Wenige Tage davor. Kevins Entscheidung hat uns wirklich erschüttert. Sie führt uns vor Augen, wie hart unser Geschäft ist. Es betrübt mich sehr, dass unser Freund, dass dieser talentierte junge Mensch sich gezwungen sieht, sich zurückzuziehen.
Warum haben Sie den Bundeskanzler nicht einbezogen bei der Suche nach einem Nachfolger für Kevin Kühnert?
Esken: Unsere Führungsaufgabe verlangt uns ab, tragfähige Entscheidungen zu treffen, vor allem wenn es um Positionen im engsten personellen Kreis geht. Sie dürfen davon ausgehen, dass wir uns dabei mit der Spitze von Regierung und Fraktion immer eng abstimmen.
Die SPD wird sich zusammenreißen müssen
Esken: Die SPD wird sich zusammenreißen müssen. Etwas merkwürdig ist es aber doch schon, dass der amtierende Kanzler und künftige Kanzlerkandidat nicht beteiligt wird bei der Frage, wer in der Partei für die Wahlkampfkampagne verantwortlich sein wird!
Täuscht der Eindruck, dass Lars Klingbeil in der Parteispitze mittlerweile die erste Geige spielt und mehr Entscheidungen an sich zieht?
Esken: Lars Klingbeil und ich arbeiten als Team seit Jahren eng und vertrauensvoll zusammen. Den Wahlsieg von Olaf Scholz bei der letzten Bundestagswahl haben wir gemeinsam erkämpft, er als Generalsekretär und ich als Parteivorsitzende.
Die SPD war immer dann erfolgreich, wenn sie sich als Partei mit wichtigen gesellschaftlichen Gruppen vernetzt und verbündet
Esken: Ich will, dass wir wieder stärker als soziale Bewegung denken und agieren. Den Wahlkampf führt und gewinnt nicht der Kanzlerkandidat und die Parteispitze alleine – das ist eine Teamleistung vieler engagierter Mitglieder mit und ohne Amt.
Industriepolitik soll ein Schwerpunkt werden im Wahlkampf
Esken: Wir als SPD kämpfen um jeden Industriearbeitsplatz! Dabei sorgt gute Wirtschafts- und Industriepolitik für eine stabile Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, aber auch für eine funktionierende Infrastruktur.
Wir brauchen Väter und Mütter in Vollzeit, wir brauchen Zuwanderung und wir müssen die Potenziale aller jungen Menschen bestmöglich entwickeln.
Esken: Wenn Bildung für alle gelingt, dann profitiert auch die Wirtschaft.
Kann die Schuldenbremse reformiert werden?
Esken: Die Reform der Schuldenbremse muss kommen! Seit Jahren investieren wir zu wenig, weil wir Investitionen behandeln wie die regelmäßigen Ausgaben des Staates.
Die oft bemühte schwäbische Hausfrau finanziert ihren wöchentlichen Einkauf auch nicht über einen Kredit. Aber wenn es zum Dach reinregnet, dann lässt sie nicht das Haus verrotten, nur weil sie sich eine Schuldenregel auferlegt hat.
Esken: Um notwendige Investitionen zu finanzieren, muss der Staat Kredite aufnehmen können. Doch auch die sehr hohen Vermögen in Deutschland, die in den Jahren der Krise nochmal wesentlich gewachsen sind, müssen nach unserer Auffassung einen Beitrag zum Gemeinwesen leisten, der ihrer Leistungsfähigkeit entspricht.
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