Christian Werth, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Hückeswagen, gibt Interview
In einem exklusiven Interview spricht Christian Werth, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in Hückeswagen, über die aktuellen Herausforderungen und Zukunftsvisionen seiner Partei. Der engagierte Politiker gibt Einblick in seine Arbeit als Fraktionsvorsitzender und teilt seine Meinung zu wichtigen lokale Themen, wie zum Beispiel der Umweltpolitik und der Stadtentwicklung in Hückeswagen. Wir konnten den Vorsitzenden der Grünen-Fraktion zu seinen Zielen und Vorhaben befragen und erhalten einen Blick hinter die Kulissen seiner politischen Arbeit.
Werth über Parteizerfall und Zukunft der Grünen
Herr Werth, was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie vom Rücktritt Ricarda Langs und Omid Nouripours als Vorsitzende der Bundespartei gehört haben?
Ach, du grüne Neune, zerlegt sich die Partei nun von selbst! Spaß beiseite, die Ereignisse haben mich schon angeregt, über meine Einstellung zur Partei nachzudenken. Der Einfluss auf meine Tätigkeit als Kommunalpolitiker in Hückeswagen ist allerdings gering und entmutigt mich nicht, als Parteimitglied bei Bündnis 90/Die Grünen weiterzumachen.
Neue Geschäftsstelle in der Innenstadt
Wo: Bahnhofstraße 26
Wann: Geöffnet ist montags vor den Fraktionssitzungen von 17 bis 19 Uhr, donnerstags an den Markttagen von 10 bis 12.30 Uhr. Zusätzlich können Termine vereinbart werden.
Kontakt: Entweder per Telefon unter 02192 9379823 oder per E-Mail an [email protected].
Werth im Interview: Verdrossenheit, Ideenpool und Zukunft der Grünen in Hückeswagen
Finden Sie diese Reaktion auf die jüngsten Wahlniederlagen richtig?
Wenn man auf Vorstandsebene agiert, hat man auch die Verantwortung, für Misserfolge zu tragen. Das fehlt mir oft bei Unternehmen. Daher finde ich die Entscheidung, den Platz für neue „Köpfe“ freizumachen, genau richtig.
Was glauben Sie, steckt hinter dieser Verdrossenheit über die Ampel?
Meiner Meinung nach stehen die Streitigkeiten und Unstimmigkeiten innerhalb der Ampel zu sehr im Vordergrund. Das Bestreben, nach einer guten Lösung zu suchen, ist nicht mehr transparent. Obwohl es viele und richtige Entscheidungen gibt, die die Ampel getroffen hat. Hier ist etwa zu nennen, dass die erneuerbaren Energien auf Rekordkurs gebracht und die Energiepreise gesenkt wurden. Es wurde der Mindestlohn erhöht und mit dem Deutschlandticket Mobilität für alle ermöglicht. Mein Favorit ist der im Frühjahr 2024 verabschiedete Solarpakt: Damit ermöglicht man vielen Millionen Bürgerinnen und Bürgern die einfache und unbürokratische Installation einer privaten Balkon-Solaranlage.
Ist die Verdrossenheit vielleicht ein rein ostdeutsches Problem?
Das glaube ich nicht. Wir erleben leider einen Rechtsruck in Europa. Wenn man zum Beispiel nach Österreich schaut, das weder eine Ampelregierung noch ein Heizungsgesetz und vergleichsweise wenig Flüchtlinge aufgenommen hat und trotzdem solche Wahlergebnisse hat. Dann merkt man, dass das daran liegt, dass die Konservativen in beiden Ländern immer mehr nach rechts tendieren und auch die sozialen Medien mit ihren Fake News dazu beitragen.
Wie kann man die Menschen für grüne Themen begeistern?
Mit guten Ideen! Wir haben seit langen im Ortsverband einen Ideenpool etabliert – jeder kann seine eigene Idee einbringen und vorstellen. Ideen können auch von außerhalb des Ortsverbands kommen. Diese werden im Ortsverband besprochen. Dann wird entschieden, wie wir damit weiter umgehen.
Wie ist die Situation in dieser Hinsicht in der Schloss-Stadt?
Ein gutes Beispiel für das gerade Genannte sind die Pflanzung des „Baums des Jahres“ oder der Jubiläumswald in Erlensterz. Darüber hinaus planen wir derzeit die Einrichtung eines Seniorenplatzes auf Wiehagen, wozu wir sehr viel positives Feedback von den Menschen aus Hückeswagen erhalten.
Welche Gefühle haben Sie dabei mit Blick auf die Kommunalwahl 2025?
Ich habe ein gutes Gefühl, weil wir hier in Hückeswagen viel Kontakt zu den Menschen haben. Das zeigt sich auch daran, dass wir neue Mitglieder bekommen haben und diese unsere Arbeit bereichern.
Wie wird die neue Geschäftsstelle angenommen?
Wir sind sehr erfreut, dass wir so viele positive Reaktionen erhalten haben. Es wird als gutes und wichtiges Signal gesehen, für die Menschen gut sichtbar und erreichbar zu sein.
Was bedeutet die Internetplattform TikTok für die Politik heutzutage?
TikTok ist einer der vielen sozialen Medienkanäle, an denen wir nicht mehr vorbeikommen. Wir stehen aber in Hückeswagen da noch am Anfang und werden das noch ausbauen.
Wer kümmert sich bei Ihnen um das Thema, und womit wollen Sie den Kanal bespielen?
Wir haben ein Social-Media-Team, das sich um alle Kanäle kümmert, die wir nutzen. Unser Ortsverband ist so groß geworden, dass wir die Aufgaben gut verteilen können.
Sie sind nun seit einem Vierteljahr Fraktionsvorsitzender der Hückeswagener Grünen. Wie haben Sie die ersten Wochen erlebt?
Da ich schon Anfang des Jahres den Posten als Stellvertreter übernommen hatte, war ich schon früh in die Arbeit meines Vorgängers Egbert Sabelek eingebunden. Es sind natürlich neue Termine dazugekommen, bei denen man mit dem Bürgermeister und den anderen Fraktionsvorsitzenden die verschiedenen Themen in kleiner Runde bespricht. Das verläuft mit den demokratisch orientierten Fraktionen sehr konstruktiv.
Was sind die Pläne für die Zukunft?
Wir sind hier in Hückeswagen gut aufgestellt. Das motiviert mich, mit großem Elan weiterzumachen, Menschen mit guten Ideen zu begeistern und Mitgestaltung zu fördern. Wir werden viel Präsenz in unserer Geschäftsstelle zeigen, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Hückeswagen stellt sich mit dem ISEK – dem Umbau von Bahnhofs- und Wilhelmplatzes, Bahnhofstraße und Schloss – neu auf, und das kann nur gemeinsam gestaltet werden.
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