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Tunesien: Präsident Kais Saied mit 90,7 Prozent bestätigt in seinem Amt

In Tunesien hat sich Präsident Kais Saied in einem nationalen Referendum mit überwältigender Mehrheit bestätigen lassen. Laut offiziellen Angaben unterstützten 90,7 Prozent der Wähler den tunesischen Staatschef in seinem Amt. Damit hat Saied seine Macht im nordafrikanischen Land weiter konsolidiert. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 30 Prozent, wie die tunesische Wahlkommission bekannt gab. Die Ergebnisse werden als wichtiger Meilenstein für die politische Zukunft Tunesiens gesehen. Die Frage nach der Verfassungsreform und der Ausweitung der Präsidialmacht war Kernpunkt des Referendums.

Tunesischer Präsident Kais Saied bestätigt im Amt mit über 90 Prozent der Stimmen

Tunesischer Präsident Kais Saied bestätigt im Amt mit über 90 Prozent der Stimmen

Der tunesische Präsident Kais Saied ist bei der Wahl am Sonntag nach dem offiziellen Ergebnis mit 90,7 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt worden. Laut dem am Montagabend von der Wahlbehörde Isie veröffentlichten Ergebnis kam sein Rivale Ayachi Zemmal auf 7,3 Prozent, der Kandidat Zouhair Maghzaoui erreichte 1,9 Prozent.

Bereits die zuvor veröffentlichten Nachwahlbefragungen hatten einen haushohen Sieg des zunehmend autoritär herrschenden Saied vorhergesagt. Saied war 2019 mit der Mehrheit von 73 Prozent erstmals ins Amt gewählt worden. Die damalige Wahl verlief demokratisch.

Seither hat sich der tunesische Präsident jedoch zu einem zunehmend autoritären Herrscher entwickelt. 2021 löste er das Parlament auf, ein Jahr später setzte er den Obersten Richterrat ab und besetzte die Leitung der Wahlbehörde nach seinen Vorstellungen. Im Sommer 2022 ließ Saied dann in einem Referendum über eine Verfassungsänderung abstimmen, die ihm praktisch die Rolle des Alleinherrschers sicherte.

Ab Februar 2023 wurden Politiker und Geschäftsleute festgenommen, die sich gegen den Staatschef gestellt hatten, 2024 folgten die Festnahmen bekannter Gewerkschafter, Bürgerrechtsaktivisten und Journalisten.

Der Präsidentschaftskandidat Zammel kandidierte vom Gefängnis aus. Er sitzt seit September ein, ihm droht eine Haftzeit von mehr als 14 Jahren. Zammel wird vorgeworfen, Unterstützerstimmen gefälscht zu haben, um bei der Wahl antreten zu können.

Die Wahlbeteiligung am Sonntag wurde mit 28,8 Prozent angegeben - der niedrigste Wert seit der Revolution in dem nordafrikanischen Land im Jahr 2011. Damals war der Langzeitherrscher Zine El Abidine Ben Ali nach Massenprotesten gestürzt worden. Tunesien war einst der Ausgangspunkt des Arabischen Frühlings, der Serie pro-demokratischer Massenproteste in der arabischen Welt.

Nach der jetzigen Wiederwahl Saieds befürchten Kritiker, dass dieser seinen repressiven Kurs weiter verstärkt. Die Europäische Union (EU) erklärte am Montag, sie habe die Kritik von Menschenrechtsgruppen „an der Integrität des Wahlprozesses“ und „verschiedenen Maßnahmen, die als nachteilig für die demokratischen Anforderungen an die Glaubwürdigkeit“ der Wahl erachtet würden, „zur Kenntnis genommen“.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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