- Interpol: Staaten drohen ihre Kontrolle gegen die Mafia zu verlieren
- Interpol warnt vor globalen Verbrechern: Staaten drohen ihre Kontrolle zu verlieren
- Kokain als besonders großes Problem
- Der Weg des Kokains: Von Südamerika bis zur deutschen Straßenecke
- Revierkämpfe auf den letzten Metern zum Konsumenten
Interpol: Staaten drohen ihre Kontrolle gegen die Mafia zu verlieren
Die internationale Kriminalpolizeiorganisation Interpol warnt vor einem möglichen Verlust der Kontrolle von Staaten gegen die organisierte Kriminalität, insbesondere gegen die Mafia. Laut einem aktuellen Bericht droht die Korruption und die Kriminalität in vielen Ländern die Staatsgewalt zu untergraben. Die mafiosen Strukturen haben sich in den letzten Jahren erheblich ausgeweitet und sind inzwischen in fast alle Bereiche der Gesellschaft vorgedrungen. Die Staaten müssen daher umgehend Maßnahmen ergreifen, um ihre Kontrolle zurückzugewinnen und die Kriminalität zu bekämpfen.
Interpol warnt vor globalen Verbrechern: Staaten drohen ihre Kontrolle zu verlieren
Der scheidende Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock schlägt angesichts international operierender Gangs Alarm. „Die Welt läuft Gefahr, den Kampf gegen die transnationale organisierte Kriminalität zu verlieren“, sagte Stock der Deutschen Presse-Agentur in New York.
Das Potenzial dieser Banden, „sogar Industrieländer zu destabilisieren, zum Beispiel auch in Europa, hat ebenfalls beispiellose Ausmaße angenommen“. Stock betonte, dass die internationale kriminalpolizeiliche Organisation klare Erkenntnisse darüber habe, dass sich früher eher regional agierende mafiöse Gruppen mittlerweile auf allen Erdteilen ausgebreitet hätten. „Sie sind zu globalen Verbrechern geworden, sie agieren wie globale Unternehmen“, so der hochrangige Polizist.
Kokain als besonders großes Problem
Die Haupteinnahmequelle der Banditen sei aber weiterhin der Drogenhandel, der auch in Zentraleuropa, unter anderem in Deutschland, zu einem immer größeren Problem werde. „Wir sprechen über alle Arten von Drogen, die auf den kriminellen Märkten erhältlich sind. Aber derzeit ist Kokain vor allem ein großes Problem“, so Stock weiter.
Ein extremes Problem ist auch das synthetische Opioid Fentanyl, das sich immer öfter in den Drogen findet. „Wir können derzeit sehen, dass es sich auch in die europäischen Märkte einschleicht“, sagt Stock. Fentanyl ist potenziell gefährlicher als andere Drogen, Experten zufolge wirkt es etwa 50-mal stärker als Heroin. Bereits zwei Milligramm gelten als potenziell tödliche Dosis.
Der Weg des Kokains: Von Südamerika bis zur deutschen Straßenecke
Vor allem das Kokain kommt Stock zufolge nach wie vor von den Kartellen Südamerikas, vor allem in Kolumbien, Peru und Bolivien. Es gelangt zum Beispiel im Hafen der ecuadorianischen Stadt Guayaquil auf Schiffe in den Pazifik. „Von da an wird der Markt sehr flexibel“, sagt Stock.
Auf verschiedenen Routen gelangt die hochprofitable Droge mit einem hiesigen Straßenverkaufspreis von etwa 70 bis 90 Euro pro Gramm nach Europa. Eine der Routen führt über das politisch in Teilen zerrüttete Westafrika, von wo Drogen bis nach Nordafrika und damit in die Mittelmeerregion gelangen.
Revierkämpfe auf den letzten Metern zum Konsumenten
Entlang der Route führt das Geschäft mit den Drogen immer wieder zu Gewalt - doch auch am Ende der illegalen Lieferkette nehmen die Taten zu. Dort, auf der sogenannten letzten Meile, organisierten lokale Banden den Straßenverkauf. „Und weil es so profitabel ist, kämpfen sie auch in dieser Phase um ihr Revier.“
Beispiele seien hier Schweden, Belgien oder die Niederlande. „Aber es gibt auch Berichte aus Deutschland, es gibt Anzeichen dafür, dass dieser Kampf zumindest in Teilen Deutschlands begonnen hat“, so Stock.
Um der Gefahr durch die Gangs zu begegnen, brauche es noch mehr Zusammenarbeit der nationalen Strafverfolgungsbehörden, sagt Stock. Die Behörden der Länder müssten die zehn bis 15 größten Gruppen gezielt ins Visier nehmen.
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