Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

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Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

Am Donnerstag, den 15. März, fand im Rahmen der Vortragsreihe Religionen im Gespräch ein interessanter Vortrag statt, der von Professor Ahmad Milat Karimi, einem renommierten Islamwissenschaftler, gehalten wurde. Der Titel des Vortrags lautete Der Islam - eine Religion der Toleranz und des Friedens?. In seinem Vortrag ging Professor Karimi auf die Grundlagen des Islams ein und erläuterte die zentralen Aspekte dieser Weltreligion. Darüber hinaus ging er auf die aktuellen Herausforderungen ein, die der Islam heute zu bewältigen hat.

Rheinberg: Professor Ahmad Milat Karimi hält Vortrag über den Islam

„Hand aufs Herz: Was wissen wir eigentlich über den Islam? Was weiß die deutsche Mehrheitsgesellschaft wirklich über seine Geschichte, Philosophie und Theologie?“ fragte Britta Jacobs, bei der Stadt seit 2015 im Sachgebiet Asyl zuständig für Migration und Integration, in ihrer Einladung zu einem Vortrag von Professor Ahmad Milat Karimi im Stadthaus.

40 aufmerksame Zuhörer hörten sich den 90-minütigen und überaus interessanten Diskurs des Referenten von der Universität Münster an. Ein paar Erkenntnisse konnten die Zuhörenden mit nach Hause nehmen. So auch die, dass es unzählige Möglichkeiten gibt, die Worte des Propheten Mohammed in dem 600 Seiten starken Koran zu deuten und auszulegen. Und dass es unter den fünf Millionen Muslimen hierzulande säkulare, moderat gläubige und streng gläubige Muslime gibt und der Islam doppelbödig sei.

„Muslime stecken in einer tiefen Krise“

„Muslime stecken in einer tiefen Krise“

Vita Ahmad Milat Karimi, 1979 in Kabul in Afghanistan geboren, ist seit Juli 2016 ordentlicher Professor für islamische Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

Für eine gesunde, vertretbare und lebendige Gemeinschaft brauche es Diversität, sagt Karimi: „Muslime stecken in einer tiefen Krise, weil sie nirgendwo auf der Welt eine islamische Kultur zeigen können.“ Er verabscheue es, wenn Menschen im Namen des Islam abgeschlachtet würden, so Professor Karimi. Aber es ärgere ihn bisweilen auch, wenn er von Medien nach einem schrecklichen Anschlag gebeten werde, Stellung zu nehmen.

Wenn er mit der Bahn unterwegs zu einem Vortrag sei und die Gelegenheit nutze, gerade an einem Buch weiter zu schreiben, dann zögere er oft, seine Koran-Übersetzung aus der Tasche zu holen. Er frage sich immer wieder, woher diese Angst, diese Unsicherheit vieler Menschen gegenüber dem Islam und Muslimen komme.

„Ich brauche den Rabbi und den christlichen Gelehrten, um Dinge zu verstehen, die im Koran stehen“, so Professor Karimi. Denn der Islam sei jünger als das Christen- und Judentum. „Wir reden über die arabische Halbinsel im 6. und 7. Jahrhundert, als der Islam aufgekommen scheint.“

Als Mohammad mit Erfahrungen konfrontiert worden sei, über die er nicht selber verfügt habe. „Die Botschaften, die er vom Erzengel Gabriel erhalten hat, sind nichts Neues, sondern eine Reformulierung, ein Wieder-Sagen der Erfahrungen aus Judentum und Christentum.“

Sehr interessant war sein Einblick in die Biografie des Propheten Mohammed. Um 570 in Mekka in eine Stammesfamilie hinein geboren, der Vater starb vor seiner Geburt, die Mutter, als er ein kleines Kind war, wächst Mohammed beim strengen Großvater auf. Nach dessen Tod kommt er zu einem Onkel.

Er sei ein Hirte gewesen, der sich in der Natur wohl fühlte. Jemand, dem man sich anvertraute, weil er die Wahrheit sagte. Jemand, der gerne meditierte, die Einsamkeit suchte. Seine erste Ehefrau Hatice, so die Überlieferung, sei 15 bis 20 Jahre älter gewesen als Mohammed, entstamme einer Kaufmannsfamilie, sei wohlhabend und verwitwet gewesen. „Eine starke Frau, die der Prophet unendlich liebte“, so der Referent.

In Mekka sei Mohammed nicht willkommen gewesen, die Mächtigen hätten ihn töten wollen. Er sei nach Medina geflohen und damit auch „der Männergesellschaft, die Mekka dominiert“ entkommen. Nach dem Tod seiner ersten Frau habe Mohammed Medima geheiratet, mit ihr Söhne bekommen, die alle starben, und eine Tochter, Fatima, die eine besondere Stellung gehabt habe, stark und klug gewesen sei, sich eingemischt habe in die gesellschaftlichen Lebensformen.

Frauen herabzusetzen und Männer hochzuheben, das sei nicht die Idee des Propheten gewesen, und so stehe es auch nicht im Koran, so Professor Karimi. „Was die Taliban in Afghanistan von sich geben, ist alles Schwachsinn. Sie deuten den Koran völlig anders, so wie er für sie plausibel ist.“

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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