Die Agentur für Arbeit wirbt für die Einstiegsqualifikation

Die Agentur für Arbeit wirbt für die Einstiegsqualifikation

Die Bundesagentur für Arbeit setzt sich intensiv für die Einstiegsqualifikation ein, um jungen Menschen den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Mit dieser Initiative möchte die Agentur den Mangel an Fachkräften in Deutschland bekämpfen und Unternehmen unterstützen, die sich auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern befinden. Die Einstiegsqualifikation bietet Youngstern die Chance, erste Berufserfahrungen zu sammeln und sich parallel dazu weiterzubilden. Durch diese Maßnahme soll die Beschäftigungschance junger Menschen verbessert werden, um langfristig die Wirtschaftskraft Deutschlands zu stärken.

Arbeitsmarkt-Zahlen sinken: Agentur für Arbeit wirbt für Einstiegsqualifikation

Die schwächelnde Konjunktur macht sich auch bei den Arbeitslosenzahlen bemerkbar. Doch im September verzeichnet die Agentur für Arbeit Krefeld/Kreis Viersen in ihrem Bezirk einen saison-typischen Rückgang der Arbeitslosenquote von 8,2 Prozent im August auf nun 8,0 Prozent.

„Besonders deutlich ist der Rückgang bei der Jugendarbeitslosigkeit und hier prozentual noch einmal ausgeprägter bei den jungen Menschen mit abgeschlossener Ausbildung“, sagte Sarah Borgloh, Vorsitzende der Geschäftsführung der hiesigen Arbeitsagentur, bei der Vorstellung der aktuellen Arbeitsmarkt-Zahlen an besonderer Stelle: im Globus-Markt an den Höhenhöfen in Tönisvorst.

Starkes Signal für die Jugendarbeit: Einstiegsqualifikation lockt Azubis an

Den großen Lebensmittel-Markt als Ort für die Pressekonferenz hatte die Agentur für Arbeit ausgesucht, um auf die Möglichkeit der sogenannten Einstiegsqualifizierung aufmerksam zu machen. Dahinter verbirgt sich ein von der Agentur finanziell gefördertes Langzeitpraktikum zwischen vier und zwölf Monaten, das sich – wenn sich beide Seiten, also Azubi und Betrieb – ausreichend kennen und schätzen gelernt haben, auf die Ausbildungszeit anrechnen lässt.

Die aktuellen Arbeitslosenzahlen:

Im Kreis Viersen liegt die Arbeitslosenquote aktuell bei 5,7 Prozent (August: 5,9 Prozent, September 2023: 5,5 Prozent). In der Stadt Krefeld liegt die Arbeitslosigkeit aktuell bei 10,9 Prozent (August: 11,1 Prozent, September 2023: 10,4 Prozent).

Die Arbeitslosenquoten in den Geschäftsstellen im Kreis Viersen:

• Kempen (zuständig für Kempen, Grefrath und Tönisvorst): 4,6 Prozent (Vorjahr: 4,5 Prozent)
• Nettetal (Nettetal und Brüggen): 5,8 Prozent (Vorjahr: 5,4 Prozent)
• Viersen (Stadt Viersen, Willich, Niederkrüchten und Schwalmtal): 6,3 Prozent (Vorjahr: 6,0 Prozent)

Der 24-jährige Peer Luckas aus St. Tönis hat ein Jahr lang von der Möglichkeit der Einstiegsqualifizierung Gebrauch gemacht und ist gerade in die reguläre, zweijährige Ausbildung zum Verkäufer bei Globus in Tönisvorst gewechselt. Das heißt nicht, dass er jetzt den Berufsschulstoff eines ganzen Jahres nachholen muss, „denn schon während des Langzeitpraktikums habe ich die reguläre Berufsschulklasse besucht“, sagte Peer Luckas. Auch die Bezahlung sei identisch.

René Sasserath, Personalleiter von Globus in Tönisvorst, schätzt an der Einstiegsqualifizierung, dass sie jungen Menschen die Möglichkeit zur beruflichen Orientierung bietet: „Gerade wenn sie zwischen zwei oder drei Ausbildungen schwanken, ist sie eine gute Möglichkeit, weil die Praktikumszeit angerechnet wird und so keine Lücken im Lebenslauf entstehen.“

Auch Peer Luckas brauchte nach seiner Mittleren Reife, die er mit 18 Jahren ablegte, Zeit zur Orientierung. Klar war für ihn nach seiner Schulzeit, dass er unbedingt arbeiten wollte, „denn Langeweile ist absolut nichts für mich“, sagte der 24-Jährige. Eine Ausbildung zum Erzieher in einer Kita brach er jedoch ab, weil ihm die Ausbildung viel zu theoretisch war. „Mir fehlte die Praxis, ich bin ein Arbeitsmensch“, sagte er.

Es folgten Jobs im Kino und an einer Tankstelle, auf Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz als Verkäufer erhielt er jedoch zahlreiche Absagen – „wenn sich überhaupt jemand meldete“, so Luckas rückblickend. Bei Globus habe es aber sofort funktioniert.

„Peer Luckas hat nicht den typischen, geraden Werdegang, sondern einen mit Ecken und Kanten. Aber gerade das finde ich interessant. Er bringt viele Perspektiven mit, die viele Schulabgänger nicht mitbringen“, so Personalleiter Sasserath. Während der Zeit der Einstiegsqualifizierung habe sich bestätigt, dass Luckas für den Job geeignet sei und ins Globus-Team passe.

Acht weitere Azubis zur Verkäuferin oder zum Verkäufer und in der hauseigenen Metzgerei gibt es. „Wir setzen verstärkt auf die Ausbildung, um den anstehenden Generationenwechsel zu stemmen“, sagte Sasserath. Einige der Mitarbeiter seien schon seit fast 40 Jahren im Haus. Bis vor zweieinhalb Jahren gehörte es zu Real. 180 Mitarbeiter sind in Tönisvorst beschäftigt, die allermeisten sozialversicherungspflichtig. „Aushilfen haben wir nur sehr wenige“, sagte Sasserath.

51 Personen machen derzeit eine solche Einstiegsqualifizierung im Agenturbezirk – die Tendenz sei steigend, so Sarah Borloh. Das liege einerseits daran, dass junge Menschen mehr Orientierungsbedarf hätten, andererseits aber auch daran, dass die Agentur verstärkt für solche Langzeitpraktika werbe.

Borgloh betonte, wie wichtig eine abgeschlossene Ausbildung auf dem Arbeitsmarkt ist: „80 Prozent der uns gemeldeten offenen Stellen setzen eine Ausbildung voraus. Eine abgeschlossene Ausbildung erhöht die Chancen also deutlich.“