Ratingen: Drei Konzerte während der Orgelwelten

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Ratingen: Drei Konzerte während der Orgelwelten

Die Stadt Ratingen bereitet sich auf ein Highlight der Musikszene vor. Vom 17. bis 19. September finden während der Orgelwelten drei außergewöhnliche Konzerte statt. Die Konzertserie bietet Musikliebhabern die Gelegenheit, sich von der faszinierenden Klangwelt der Orgel inspirieren zu lassen. In der Ratinger Stadtkirche werden drei verschiedene Konzerte mit renommierten Organisten und Ensembles stattfinden. Von klassischen Meisterwerken bis hin zu modernen Kompositionen wird das Programm eine abwechslungsreiche und beeindruckende Musikalität präsentieren. Wir freuen uns auf drei unvergessliche Abende in Ratingen!

Ratingen: Drei Konzerte auf der Spur von Präsenz

Musik ist ein Raum der Präsenz. Der große Denker und Literaturwissenschaftler George Steiner spricht von „realer Gegenwart“, die ein Gedicht, ein Gemälde, eine Sonate gegenüber dem Sekundären unserer Alltagswelt auszeichnen. In ihrer 27. Saison gehen die Orgelwelten Ratingen wieder einmal einem spannenden und auch fordernden Thema nach: der Präsenz.

Auf den Spuren biblischer Gotteserfahrungen mit dem bilderlosen Gott JHWH am brennenden Dornbusch, in Wolke oder im säuselnden Wind geht es um Erfahrungen von Gegenwart. „Die Verheißung für uns lautet ‚Ich bin da‘ anstelle von ‚Ich bin online‘!“ So stellt Ansgar Wallenhorst als künstlerischer und theologischer Ideengeber der Ratinger Orgelwelten die Linie der Konzerte heraus. „Wo sind wir zwischen Chats, Posts, Social Media und digitalen Netzwerken noch wirklich präsent?“ ist seine Frage.

Orgelwelten Ratingen: Klänge der Gegenwart und Präsenz

Orgelwelten Ratingen: Klänge der Gegenwart und Präsenz

Musik ist für Wallenhorst eine Form, andere Präsenzen zu erfahren und die eigene Präsenz zu bündeln: „Eine Stunde Musik bei einem Konzertabend – das ist für viele von uns eine Herausforderung! Die digitale Revolution hat unsere innere Taktung verändert. Aber wir haben das Ruder in der Hand und unser Gehirn kann auch wieder neu formatiert werden!“

Info: Beginn der Konzerte ist jeweils um 20 Uhr. Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr in St. Peter und Paul am Ratinger Markt. Der Eintritt ist frei. Einlass ist ab 19.30 Uhr am Hauptportal. Die Kollekte ist für die Arbeit des Fördervereins Musica sacra Ratingen e.V. bestimmt.

Der Ratinger Kantor ist dabei die seit 1953 immer wieder in Dekaden veränderte Seifert-Orgel von St. Peter und Paul ein Medium für „fluide Präsenzen“ – wie er es nennt in Ergänzung zum mittlerweile gängigen Begriff der „Hyper organ“. Damit spielt er nicht nur auf die klanglichen Ergänzungen an, die den Orgelbau seit Jahrhunderten zu einem Abbild der jeweiligen Zeit und ihrer instrumentalen Vorlieben macht. Vielmehr geht es um das „Plug in“ von IT seit dem Bau des Prototyps einer neuen Orgelsteuerung im Jahr 2012. „Seit 12 Jahren ist der Orgelsound ausgehend von dieser IT-Revolution einfach dynamischer, filigraner, modellierbarer geworden – vom Säuseln bis zum Klang-Magma von statischer Ruhe bis zu quirligen Loops geht alles!“

Konzertprogramm

Der erste Gast der drei Orgelabende im Oktober wird diese andere Präsenz von Klängen aus 3388 Pfeifen demonstrieren: am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, kommt Hampus Lindwall aus Paris. Der zunächst in Stockholm, dann in Paris ausgebildete Musiker ist als Künstler in diversen Feldern aktiv: von zeitgenössischer Musik, Kooperationen mit Künstlern wie Cory Archangels oder Tarek Atoui bis hin zu experimenteller und elektronischer Musik und Klangkunst. Hampus Lindwall ist Organiste titulaire der Kirche Saint-Esprit in Paris. Er spielt Musik von John Cage und „Chordalities“ von Ellen Arkbros (*1990).

Nach dieser Ouvertüre jenseits des Gewohnten bringt ein weiterer Gast aus Paris zwei spirituelle Glanzlichter unter dem gotischen Gewölbe von St. Peter und Paul zum Klingen. Am Freitag, 18. Oktober, spielt Alexis Grizard die „Himmelfahrt Christi“: Olivier Messiaens zunächst als Orchesterwerk dann für Orgel in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts komponierten vier symphonischen Meditationen „L’Ascension“ als Entrückung aus Raum und Zeit. Im zweiten Teil des Programms erklingt zum ersten Mal in Ratingen das Poème über die Verheißung der Auferstehung „Debout sur le soleil“ op. 8 des 2004 verstorbenen Messiaen-Schülers Jean-Louis Florentz.

Der dritte Orgelabend am Freitag, 25. Oktober, ist dem Gedenken an Kalevi Kiviniemi gewidmet. Der finnische „Magier“ an der Orgel war oftmals bei den Orgelwelten in Ratingen zu Gast und verstarb überraschend in der Osterwoche im Alter von nur 65 Jahren. Sein Landsmann Jan Lehtola, Kustos und Titularorganist der Helsinki Concert Hall, gedenkt an seinen großen Kollegen Kalevi mit einem erlesenen Programm: von Johann Sebastian Bach’s Violin-Chaconne in Bearbeitung von Wilhelm Middelschulte über Bachs Matthäus-Passion-Finale in Widors Bearbeitung geht der Bogen ins 19. Jahrhundert zur Passacaglia des Finnen Oskar Merikanto, den Franzosen Dupré und seiner Schülerin Jeanne Demessieux.

Udo Müller

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