Bayern debattiert über unbekannt gemachte Schulleistungen - sollten sie verboten werden?

Index

Bayern debattiert über unbekannt gemachte Schulleistungen - sollten sie verboten werden?

In Bayern tobt eine kontroverse Debatte über die sogenannten unbekannt gemachten Schulleistungen. Diese Praxis, bei der Schüler und Eltern Zugang zu geheimen Noten und Bewertungen erhalten, um bessere Noten zu erzielen, wird von vielen als unfair und unethisch angesehen. Einige fordern gar ein Verbot dieser Methode. Doch gibt es auch Befürworter, die argumentieren, dass Eltern ein Recht darauf haben, über die Leistungen ihres Kindes informiert zu sein. Die Frage bleibt, ob es sinnvoll ist, Schulleistungen geheim zu halten oder ob eine transparentere Bewertung von Schülern notwendig ist.

Bayern debattiert über unbekannte Schulleistungen: Sollten sie verboten werden?

Ein gefürchteter Satz in der Schule: Zettel raus, unangekündigter Test! Gerade um zu prüfen, ob Paukstoff wie Vokabeln, die Definitionen von Fachbegriffen oder Grundrechenarten sitzen, gehören solche Tests vielerorts zum Schulalltag.

Dies ist natürlich fies für Schülerinnen und Schüler, weil allein die Möglichkeit solcher Kontrollen den Druck erhöht. Gerade Kinder, die ohnehin schon nervös in die Schule gehen, werden zusätzlich gestresst.

Unangekündigte Tests: Ein notwendiges Druckmittel oder ein Mittel zur Stressvermeidung?

Unangekündigte Tests: Ein notwendiges Druckmittel oder ein Mittel zur Stressvermeidung?

Eine Studie, die Gefühle der Schülerschaft eines Gymnasiums mit solchen Tests in Beziehung setzt, kommt denn auch zu dem Ergebnis, dass unangekündigte Leistungskontrollen die Ängstlichkeit von Schülerinnen und Schülern verstärkt und ihre Freude am Lernen verringert.

Allerdings bildet das nur die wenig überraschende emotionale Reaktion der Schülerschaft ab, sagt also wenig darüber, ob Kinder durch plötzliche Tests nicht trotzdem mehr lernen. Kurzfristig mit weniger Freude. Aber langfristig mit mehr Nachhalt.

Befürworter unangekündigter Tests sehen darin nämlich ein Mittel gegen Bulimie-Lernen. Plötzliche Kontrollen verhindern, dass junge Leute für einen bestimmten Termin Inhalte kurzfristig abspeichern, runterschreiben und gleich wieder vergessen.

Gerade Sprachen oder Mathe lernt man aber nur, wenn man kontinuierlich an der Basis arbeitet, Vokablen paukt, Lösungsschritte einübt. Es ist schön, wenn Kinder das einsehen und mit so viel Begeisterung für den Stoff gewonnen werden, dass sie den anstrengenden Part des Lernens freiwillig und mit Freude absolvieren.

Ein hohes Ideal. Aber wenn in einer Klasse Schlendrian einzieht, wenn zu viele Kinder meinen, es ginge auch ohne Schwarzbrot, dann kann es sinnvoll sein, die Lücken sichtbar zu machen. Durch einen Test aus heiterem Himmel.

Es ist also nachvollziehbar, wenn Eltern in Bayern ein Verbot unangekündigter Tests fordern. Sie tun das im Interesse des Wohlbefindens ihrer Kinder. An vielen Schulen läuft es ja leider so, dass das eigentliche Lernen und Einüben neuer Inhalte nach Hause verlagert wird.

Eltern müssen oder wollen dann Hilfslehrer spielen. So hat sich das Unbehagen ihrer Kinder mit unangekündigten Leistungskontrollen auf die Eltern übertragen. Und sie gehen in Bayern auf die Barrikaden.

Doch die Schüler-Eltern-Sicht ist eben nur eine Perspektive auf das Thema. Unangekündigte Tests ganz zu verbieten, hieße, Lehrerinnen und Lehrern ein Mittel aus der Hand zu nehmen, mit dem sie – bei Bedarf – kontinuierliches Lernen einfordern können.

Es ist ein Druckmittel, das ist wahr. Aber wer Lehrkräften jedes Druckmittel nimmt, muss sich nicht wundern, wenn am Ende Betriebe keine Lehrlinge mehr wollen, weil die keine Textaufgabe lösen, keinen Brief mehr schreiben können. Und auch nicht gelernt haben, mit einer unbequemen Situation zurechtzukommen, in der plötzlich etwas von ihnen verlangt wird.

Ob Lehrerinnen und Lehrer gelegentlich auf Tests aus heiterem Himmel zugreifen, um sich – und der Schülerschaft einen Überblick über den Lernstand zu verschaffen, sollte ihnen überlassen bleiben. So will es auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Allerdings hat er das nach einer Klausursitzung seiner Fraktion mit einem Machtwort beschieden. Damit bringt Söder die Elternverbände seines Landes nicht nur inhaltlich gegen sich auf, sondern auch dadurch, dass er eine gerade erst angestoßene Diskussion über die Prüfungskultur an bayerischen Schulen mit einem Basta abwürgen will.

Nun geht es in Bayern auch um die Form, was der Sache wenig dient. Angst ist kein guter Lehrmeister, das stimmt. Lernen ohne Mühe gibt es aber auch nicht. Idealerweise sehen Kinder das Ziel der von ihnen verlangten Anstrengungen. Dann werden unangenehme Tests seltener nötig sein. Läuft es aber nicht so ideal mit dem freiwilligen Pauken, sollte das gefürchtete Zettel-raus-Kommando weiter möglich sein.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up