Wermelskirchen: Gesamtschule bleibt ohne Regelkatalog
In der rheinischen Stadt Wermelskirchen sorgt ein umstrittenes Thema für Diskussionen: Die Gesamtschule bleibt ohne einen Regelkatalog, der die Regeln und Richtlinien für das Verhalten der Schüler festlegt. Dies bedeutet, dass es keine verbindlichen Regeln für die Schüler gibt, die das Zusammenleben und die Zusammenarbeit in der Schule beeinflussen. Die Entscheidung der Schulleitung, auf einen solchen Katalog zu verzichten, ist von Eltern, Lehrern und Schülern unterschiedlich aufgenommen worden. Während einige die Entscheidung begrüßen, sehen andere darin eine Bedrohung der Ordnung und Disziplin in der Schule.
Wermelskirchen: Gesamtschule ohne Regelkatalog - Pädagogen arbeiten an Lösungen
An der benachbarten Sekundarschule oder am Gymnasium Wermelskirchen gibt es sie: eine Hausordnung mit Regeln und einem Verhaltenskodex für den Schulalltag. An der vor einem Jahr gegründeten Gesamtschule hingegen sind für die ersten Jahrgänge der Stufen fünf und sechs noch keine festen Verhaltensregeln definiert worden.
Torsten vom Stein, Schulleiter der Gesamtschule, erklärt: „Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass sich Schüler so verhalten, damit die Gemeinschaft funktioniert.“
Jede aufgestellte Regel bedarf der Kontrolle und der Sanktionierung, führt der Schulleiter weiter aus. Daher müsse ein Regelkatalog nicht nur kurz und knapp formuliert sein, sondern auch so, dass ihn Schüler, Lehrer wie Eltern verstehen und sich mit identifizieren können.
Ein anderes Konzept
In Zeiten, in denen Regeln nicht zwingend als gesetzt betrachtet werden, sondern auch hinterfragt werden, gelte es für das Lehrerkollegium mit Autorität als Vorbilder voranzugehen, wie man sich daran halte. „Das gehört zu unserem Bildungsauftrag“, erklärt vom Stein.
Bei Problemfällen gelte es nachhaltig zu handeln – mit Unterstützung der Schulsozialarbeiter und Erzieher, die einen guten Zugang zu den Mädchen und Jungen haben. „Der Umgang ist ein anderer als mit uns Lehrern, weil sie keine Noten vergeben.“
Vor allem aber setzt Torsten vom Stein in Härtefällen auf die Einbindung der Eltern: „Ohne sie funktioniert es nicht“, sagt der Schulleiter. Im Zusammenspiel aller als „Erziehungspartnerschaft“ bestehen die größten Chancen, große Erfolge zu erzielen.
Nur als allerletzte Konsequenz stehe eine Ordnungsmaßnahmen-Konferenz als Reaktion auf Störungen der Unterrichts- und Erziehungsarbeit oder auf Gefährdungen von Personen und Sachen.
„Irgendwann werden wir 1300 Schüler sein“, sagt Torsten vom Stein. Probleme mit nicht angemessener Kleidung hat es seit Gründung der Gesamtschule noch nicht gegeben. „Das liegt wohl auch daran, dass die Eltern bei den Fünft- und Sechstklässlern morgens noch darauf achten, wie sie zur Schule gehen“, sagt Torsten vom Stein.
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