NRW-Dialekte: Sterben sie aus? 'Das ist schade' (Literal translation: NRW Dialects: Are they dying out? 'That's a shame')

Index

NRW-Dialekte: Sterben sie aus? 'Das ist schade'

Die Dialekte in Nordrhein-Westfalen (NRW) stehen vor dem Aussterben. Dieser Trend ist nicht neu, aber immer noch besorgniserregend. Viele Menschen in NRW sprechen ihre traditionellen Mundarten nicht mehr und stattdessen Standarddeutsch. Dieser Wandel hat fatale Folgen für die regionale Kultur und Identität. Experten warnen, dass die Dialekte in wenigen Jahren vollständig verschwinden könnten, wenn nicht etwas dagegen unternommen wird. Es ist schade, wenn die reiche Sprachvielfalt in NRW verloren geht.

NRW-Dialekte: Sterben sie aus? 'Das ist schade'

„Et kütt wie et kütt“ - der schicksalsergebene kölsche Spruch wird oft auch außerhalb Kölns verstanden und als geflügeltes Wort benutzt. Vor allem im Karneval und in Mundart-Liedern ist die kölsche Sprache noch präsent - doch in der Alltagskommunikation der Kölner spielt sie keine große Rolle mehr.

Kölsche Sprache: Eine Zukunft für die Kölner Mundart?

Kölsche Sprache: Eine Zukunft für die Kölner Mundart?

„Kaum jemand kann noch richtig Kölsch sprechen - das ist schade“, meint Günter „Bömmel“ Lückerath, Gründungsmitglied der Bläck Fööss. Deshalb hat er für den 29. September den ersten „Tag der kölschen Sprache“ initiiert.

Nordrhein-Westfalen gilt als Land der 1000 Dialekte: Es gibt zehn große Sprachräume - etwa Münsterländisch, Südwestfälisch oder Kleverländisch - und darin fast unzählige Ortsdialekte, wie Charlotte Rein vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte erläutert.

„Spätestens seit den 1970er Jahren werden Dialekte nicht mehr als Muttersprache gelernt“, sagt die Sprachwissenschaftlerin. Die Folge: Heute spreche in NRW fast jeder jüngere Mensch ausschließlich Hochdeutsch, oft aber als regionale Alltagssprache - also mit einzelnen Wörtern oder auch der Tonlage seines ursprünglichen Heimat-Dialekts.

Das Ende von NRW-Dialekten?

Das Ende von NRW-Dialekten? 'Das ist schade' sagt Günter Lückerath

Der Verlust der Dialekte hänge vor allem mit der zunehmenden Mobilität zusammen. „Man kam immer häufiger mit Menschen zusammen, die nicht so sprechen, wie man selber. Dadurch wuchs der Bedarf an einer übergeordneten Kommunikationssprache“, sagt Rein. „Auch im Schulunterricht war dann Hochdeutsch erwünscht, Dialekte bekamen ein schlechtes Image.“

Das bestätigt auch Lückerath: „Als wir mit den Bläck Fööss 1970 angefangen haben, war Kölsch ziemlich unbeliebt und galt sogar als asozial.“ Dennoch sangen die Musiker konsequent in ihrer Mundart. „Die Leute haben das angenommen, als sie merkten, dass die Liedtexte einen guten Inhalt hatten.“ Er ist überzeugt: „Die Bläck Fööss haben dazu beigetragen, dass Kölsch wieder beliebter wurde.“

Tag der kölschen Sprache: Eine Chance für die lebendige Mundart?

Tag der kölschen Sprache: Eine Chance für die lebendige Mundart?

„Bühnen-Kölsch“ ist populär. Tatsächlich singen auch viele jüngere Kölner Bands ihre Lieder auf Kölsch - allerdings oft in einer „abgemilderten“ Form, so dass sie zumindest teilweise auch von Nicht-Kölnern verstanden und mitgesungen werden können.

„Kölsch nimmt unter den Dialekten eine Sonderrolle ein“, sagt Rein. Der reine Dialekt der Ur-Kölner habe wie andere Dialekte stark an Bedeutung verloren - ein allgemein verständlicheres „Bühnen-Kölsch“ hingegen sei populär.

„Es wird auch überregional positiv bewertet und zieht als Marke.“ Kölsch wirke sympathisch und wecke Assoziationen wie gute Laune, Fröhlichkeit und Karneval. Zudem sei es ein wichtiges Identitätsmerkmal für die Kölner.

Wer neu nach Köln komme, tue gut daran, sich ein paar kölsche Redewendungen anzueignen. Bei der „Akademie för uns kölsche Sproch“ nehmen jährlich etwa 700 Menschen an Kölsch-Sprachkursen teil - darunter immer mehr jüngere, wie ein Sprecher sagt.

Ziel des ersten „Tages der kölschen Sprache“ ist es, die kölsche Sprache lebendig zu halten und sie aus „der Nische der Mundartlieder hinaus in den Alltag zu bringen“, wie die Stadt mitteilt. Geplant sind unter anderem Lesungen, Führungen und Musik.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up