Krefeld: Verkauf des Evonik-Werks ist abgeschlossen - neuer Eigentümer ermittelt
Der lang erwartete Abschluss des Verkaufs des Evonik-Werks in Krefeld ist nun offiziell. Die Übernahme des Standorts durch einen neuen Eigentümer ist abgeschlossen und die Zukunft des traditionsreichen Werks ist damit gesichert. Die Entscheidung über den Verkauf des Werks war bereits im letzten Jahr getroffen worden, doch erst jetzt konnte der neue Eigentümer bekannt gegeben werden. Die Mitarbeiter und die Stadt Krefeld atmen auf, da die Zukunft des Werks und die damit verbundenen Arbeitsplätze gesichert sind. In den kommenden Wochen und Monaten wird es nun darum gehen, die Details des Verkaufs zu klären und die Zusammenarbeit mit dem neuen Eigentümer zu organisieren.
Krefeld: Evonik-Werk verkauft - neue Eigentümerin ermittelt
Jetzt ist es amtlich: Das Kapitel Evonik ist beendet. Das traditionsreiche Unternehmen am Bäkerpfad in Krefeld hat einen neuen Eigentümer. Evonik habe den Verkauf des Geschäftsbereichs Superabsorber an die International Chemical Investors Group (ICIG) erfolgreich abgeschlossen.
Das Closing der Transaktion sei nach Freigabe der Wettbewerbsbehörden zum 31. August erfolgt, berichtete ein Konzern-Sprecher jetzt. Damit ist ein Prozess beendet, der vor Jahren mit der Entscheidung begann, sich auf margenstarke Geschäftsbereiche zu konzentrieren.
Superabsorber - ein wichtiger Geschäftsbereich
Die Superabsorber GmbH hat Evonik den zu veräußernden Geschäftsbereich auf eigene Beine gestellt und mit den notwendigen Verwaltungseinheiten ausgestattet, die zuvor noch zentral vom Konzern zur Verfügung gestellt werden konnten. 490 Beschäftigte in Krefeld sind in diesem Bereich tätig.
Superabsorber sind pulverförmige Polymere, die als saugstarke Materialien in Windeln und anderen Hygieneprodukten zum Einsatz kommen. Der Geschäftsbereich habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 892 Millionen Euro erwirtschaftet und verfüge über rund 1000 Beschäftigte – davon 490 am Standort Krefeld.
ICIG - ein erfahrener Chemie-Investor
Zu ihm gehörten drei Standorte in Deutschland und zwei in den USA, informierte Evonik. Die Einheit sei der zweite von insgesamt drei Teilen der Division Performance Materials, die Evonik zum Verkauf gestellt habe.
Die ICIG sei ein erfahrener Chemie-Investor mit Sitz in Frankfurt am Main. Zusammen mit den Superabsorber-Aktivitäten erwirtschafte die Gruppe nun an rund 50 Standorten weltweit und mit mehr als 7800 Beschäftigten einen Jahresumsatz von deutlich über vier Milliarden Euro.
„Wir freuen uns, nun die Superabsorber als neue Plattform in der ICIG aufzunehmen und begrüßen alle Mitarbeiter herzlich“, sagte Achim Riemann, Vorsitzender des Aufsichtsrats von ICIG. „Die Akquisition ist Teil unseres Expansionskurses, den wir auch weiterhin durch internes und externes Wachstum fortsetzen werden.“
Die Geschichte der Superabsorber
Die Anfrage eines Krankenhauses gab in den 1980er Jahren in Krefeld den Anstoß zur großtechnischen Produktion von Superabsorbern. „Das Krankenhaus brauchte ein Material für Inkontinenzeinlagen“, berichtete Detlef Jung 2011. Er war 1986 Produktionsleiter in Krefeld.
Bereits seit den 1970er Jahren hatte die Firma noch unter dem Namen Stockhausen an den speziellen Polymerverbindungen geforscht, aus denen Superabsorber hergestellt werden. So funktionieren Superabsorber Was in Inkontinenzeinlagen in Krankenhäusern gut funktionierte, wirkte auch in Windeln.
Alle großen Windelhersteller setzen auf Superabsorber, die ein Vielfaches ihres Gewichts an Flüssigkeit binden können. Wog eine Windel vor gut 40 Jahren noch 100 Gramm, konnte ihr Gewicht dank der Superabsorber auf 40 Gramm reduziert werden – weil Zellstoffe weggelassen werden konnten. Das spart Verpackungs- und Transportkosten.
Die Zukunft der Superabsorber
In enger Abstimmung mit den großen Herstellern wird im Krefelder Entwicklungslabor seitdem an der Windel von morgen geforscht. Die Herausforderung: Zellstoffe leiten Flüssigkeiten gut weiter. Diese Eigenschaft sollen moderne Superabsorber mit übernehmen. Und natürlich ihre Aufnahmefähigkeit weiter verbessern.
„Alle zwei bis drei Jahre erwarten die Hersteller eine neue Generation“, erklärte Forschungsleiter Jörg Harren seinerzeit. „Gut denkbar, dass künftig kein Unterschied zwischen normaler Unterwäsche und einer Windel zu erkennen sein wird.“
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