In der Stadt Duisburg häufen sich die Fälle, in denen Clans Zeugen unter Zwang setzen, um sie davon abzuhalten, gegen sie auszusagen. Diese Form der Einflussnahme auf Zeugen ist nicht nur illegal, sondern auch äußerst gefährlich. Die Staatsanwälte warnen vor dieser Entwicklung und fordern mehr Schutz für die betroffenen Personen. Laut den Ermittlern sind die Clans bereit, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um ihre Interessen zu schützen, selbst wenn dies bedeutet, Zeugen zu bedrohen oder einzuschüchtern. Die Frage ist, wie können wir diesem problematischen Trend entgegentreten und die Sicherheit der Zeugen garantieren?
Kriminelle Großfamilien in Duisburg: Staatsanwälte warnen vor Zwangsetzung von Zeugen
Kriminelle Großfamilien im Ruhrgebiet und im Rheinland geraten immer mehr unter Druck der Strafverfolgungsbehörden. Die sogenannten Staatsanwälte vor Ort, die in Duisburg ansässig sind und sich ausschließlich mit der Bekämpfung der Clankriminalität beschäftigen, leiteten im vergangenen Jahr 860 Verfahren ein. In diesem Jahr sind es bisher 430 Verfahren (Stand 30. Juni).
Seit Beginn des Projektes im Sommer 2018 sind es insgesamt 4045 Verfahren, die die vier Duisburger Clan-Staatsanwälte bearbeitet haben, wie die Duisburger Staatsanwaltschaft unserer Redaktion mitteilte. Dazu wurden insgesamt 253 Haftbefehle vollstreckt, davon 35 im vergangenen und 15 im bisherigen Jahr (Stand 30. Juni).
Die Arbeit der Staatsanwälte zeigt Wirkung
Die Arbeit der Staatsanwälte zeigt offenbar Wirkung. „Die Häufigkeit der Straftatbegehung durch dieselben Täter geht zurück. Sie spüren den Ermittlungsdruck und werden nachhaltig, täterorientiert verfolgt“, sagte Oberstaatsanwalt Nils Wille unserer Redaktion.
„Viele Täter sind rechtskräftig verurteilt worden und befinden sich derzeit in Haft. Dafür rücken neue Personen, insbesondere der jüngeren Generation, nach“, so Wille weiter.
Polizei geht in Duisburg gegen Clans vor
Die Polizei geht in Duisburg gegen Clans vor. Großeinsätze in mehreren Stadtteilen sollen den Kontrolldruck auf die Clans hochhalten. Insbesondere wegen der immer wieder aufkeimenden Auseinandersetzungen im Rocker- und Clanmilieu sei hier ein konzertiertes und konsequentes Vorgehen wichtig, heißt es bei den Sicherheitsbehörden.
Kriminelle Clans setzen Zeugen unter Druck
Um einer Haft zu entgehen, setzen kriminelle Clans auch weiterhin unliebsame Zeugen unter Druck. „Nach vorliegenden Erkenntnissen wird in diesem Bereich der organisierten Kriminalität Druck auf Zeugen ausgeübt. Zeugen werden von Beschuldigten oder ihren Familienangehörigen kontaktiert und teilweise auch angegangen, um eine weitere Aussage zu verhindern, diese zu beeinflussen oder eine bereits erfolgte Strafanzeige oder Aussage zurückzunehmen“, erklärte Oberstaatsanwalt Wille.
„Teilweise reicht dabei der unterschwellige Hinweis auf die Familie beziehungsweise den Familiennamen des Clans aus – auch ohne ein direktes Herantreten an Zeugen“, so Wille. „Oder aber das bloße Erscheinen von Personen oder Gruppen an der Wohnanschrift des Zeugen reichen dafür aus“, so der Jurist weiter.
Kampf gegen Clans zeigt endlich Wirkung
Der Kampf gegen Clans zeigt endlich Wirkung. „Zu beobachten ist, dass die offene Begehung von Straftaten in diesem Bereich abgenommen hat. Der Ermittlungsdruck, effektive und nachhaltige Strafverfolgung und die regelmäßigen polizeilichen und ordnungsbehördlichen Kontrollen führen dazu, dass die Täter in der Öffentlichkeit etwas zurückhaltender agieren“, sagte Wille.
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