Kleve: „Noch nicht erlebt“ – Pflegefamilien dringend gesucht

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Kleve: „Noch nicht erlebt“ – Pflegefamilien dringend gesucht

In der Stadt Kleve herrscht Alarmstufe Rot. Die Zahl der Kinder, die eine Pflegefamilie benötigen, steigt kontinuierlich an, während die Zahl der bereitgestellten Pflegeplätze stagniert. Es ist ein Notstand, den die Verantwortlichen seit Langem befürchtet haben. Die Stadt Kleve sucht daher mit aller Dringlichkeit Pflegefamilien, die bereit sind, Kinder aufzunehmen und ihnen ein liebevolles Zuhause zu bieten. Es handelt sich um eine herausfordernde Aufgabe, die jedoch von größter Bedeutung für die Zukunft der jungen Menschen ist.

Kleve: Noch nicht erlebt - Pflegefamilien dringend gesucht

Das Jugendamt in Kleve sucht dringend Pflegeeltern für Kinder, die vorübergehend oder dauerhaft nicht in ihren Ursprungsfamilien leben können. Momentan sind alle Plätze der Bereitschaftspflege belegt. Würde jetzt ein Kind dringend untergebracht werden müssen, Sabine Jenneskens-Bartjes müsste andere Jugendämter in der Region um Hilfe bitten – doch „die Lage ist überall angespannt“, sagt sie.

Einen solchen Mangel habe sie in ihren 13 Jahren beim Kinderpflegedienst noch nicht erlebt. Nach Schätzung des Bundesverbandes für Pflege und Adoption, kurz PFAD, fehlten jährlich bundesweit mindestens 4000 neue Pflegeeltern-Bewerber.

Ein Licht am Ende des Tunnels

Ein Licht am Ende des Tunnels

Doch das Team des Pflegekinderdienstes hofft auf Besserung: Im Juni hatte das Jugendamt interessierte Eltern eingeladen – gekommen sind drei Familien, die sich vorstellen können, ein Kind bei sich aufzunehmen. „Wir saßen im kleinen Kreis zusammen“, berichtet Melanie Müller-Memmen. Solche Abendende will das Jugendamt in Zukunft regelmäßig anbieten.

Familien aus Kleve, die sich vorstellen können, ein Kind aufzunehmen, können darüber hinaus jederzeit Kontakt zum Jugendamt aufnehmen.

Zahlen und Fakten

In Deutschland gibt es etwa 86.000 Pflegekinder. In Kleve leben rund 80 Kinder im Alter von null bis 21 in Pflegefamilien.

Kontakt: Interessenten können sich unverbindlich bei Sabine Jenneskens-Bartjes (02821/084648) und Melanie Müller-Memmen (02821/84636) oder per Mail ([email protected]) melden. Die Erstgespräche finden immer im Jugendamt Kleve (Lilienallee 33) statt.

Pflegeelternschulung

Die nächste Pflegeelternschulung findet im September (7.09.2024 und 21.09.2024) statt. An zwei Samstagen werden Familien, die zum ersten Mal ein Pflegekind aufnehmen, zu den Themen Bindung, Trauma und Traumapädagogik und in den Grundlagen der Pflegekinderhilfe geschult.

Denn als Pflegeeltern kommt jeder infrage, der mit Herz bei der Sache ist – Familien, Paare, aber auch Alleinstehende. Infrage kommt jeder, der sich vorstellen kann, ein weiteres Familienmitglied aufzunehmen.

Eine Sache ist wichtig

„Ein eigenes Kinderzimmer sollte es geben“, sagt Sabine Jennskens-Bartjes. Bei kleinen Babys sei das noch nicht so wichtig, aber jedes Kind sollte später sein eigenes Zimmer haben.

Vermittelt werden in der Regel Kinder von null bis vier Jahre. Damit das Jugendamt Kinder in die Hände von Pflegeeltern gibt, muss es die Familien gut kennen.

Der Weg zur Pflegefamilie

Bei der Vermittlung von Pflegekindern und -eltern gibt es einige Schritte zu beachten. Zunächst müssen die Bewerber ein polizeiliches Führungszeugnis und ein Gesundheitszeugnis vorlegen. Es folgt eine zweitägige Pflegeelternschulung.

Danach beginnt die Anbahnungsphase, in der sich Kind und Eltern kennenlernen. Während dieser Zeit sollten die möglichen Pflegeeltern einen Einblick in das Leben des Kindes bekommen.

„Jedes Kind bringt seinen Rucksack mit, sie haben alle schon einiges erlebt“, sagt Sabine Jenneskens-Bartjes.

Pflegeeltern und ihre Rolle

„Ein Pflegekind ist immer ein Kind mit zwei Familien“, sagt Sabine Jenneskens-Bartjes. Denn als Pflegeeltern arbeite man eng mit der Herkunftsfamilie, manchmal auch einem Vormund und dem Jugendamt zusammen.

Alle stehen in engem Austausch miteinander und die leiblichen Eltern haben regelmäßig Besuchskontakt. Der Lebensmittelpunkt sei aber ganz klar in der Pflegefamilie.

„Eine stabile persönliche und wirtschaftliche Lebenssituation mit festen Ritualen und Strukturen würde den Kindern helfen, sich schnell in der neuen Umgebung einzuleben“, sagt Sabine Jenneskens-Bartjes.

Bereitschaftspflegeeltern

Erste Hilfe in Notsituationen leisten dann die sogenannten Bereitschaftspflegeeltern. Diese erfahrenen Pflegepersonen nehmen innerhalb kürzester Zeit Kinder bei sich auf.

Ziel ist es, dass Kinder so kurz wie möglich bei den Bereitschaftspflegeltern bleiben. Doch das ist nicht immer so. „Das kann von einer Woche bis zu eineinhalb Jahre dauern.“

Parallel entscheiden Gutachten darüber, ob die Kinder wirklich dauerhaft in einer Pflegefamilie besser aufgehoben sind.

Birgit Schäfer

Als Redakteurin und Chefredakteurin mit langjähriger Erfahrung bei Uslar Hier, der Nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen, ist es meine Leidenschaft, die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität zu präsentieren. Mit einem scharfen journalistischen Blick und einem tiefen Verständnis für aktuelle Themen, bin ich stets bestrebt, qualitativ hochwertige Inhalte zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Meine Arbeit bei Uslar Hier spiegelt meine Engagement für unvoreingenommene Berichterstattung und meine Liebe zur Sprache wider.

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