Gesundheitsprobleme im Wahlkampf: AfD-Rechtsaußen Höcke sagt TV-Auftritt ab
Inmitten des heißen Wahlkampfes hat der umstrittene AfD-Politiker Björn Höcke einen für heute geplanten TV-Auftritt abgesagt. Laut seinem Sprecher liegt die Absage Gesundheitsproblemen zugrunde. Dieser Rückzieher kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die AfD unter Druck steht, ihre politische Linie zu klären. Höcke, der als Rechtsaußen der Partei gilt, war bereits in der Vergangenheit durch umstrittene Äußerungen aufgefallen. Die Absage seines TV-Auftritts wirft nun Fragen über seinen Gesundheitszustand und seine weitere Rolle im Wahlkampf auf.
Zunächst ist die Rede davon, dass Björn Höcke, der Spitzenkandidat der AfD, sich sogar vorläufig aus dem Wahlkampf zurückziehe. Solche Meldungen seien falsch, sagte ein Sprecher der Landes-AfD unserer Redaktion.
Es ist jedoch bestätigt worden, dass Höcke gebeten habe, seine Termine für Mittwoch abzusagen. Damit verzichtet er nach Angaben seiner Partei aus gesundheitlichen Gründen auch auf einen TV-Auftritt.
Es ist die momentane Gesamtbelastung im Wahlkampf, sagte Co-AfD-Landeschef Stefan Möller. Höcke sei gesundheitlich ein bisschen angeschlagen. Daher wolle man die Arbeit verteilen. Er habe noch viele Aufgaben bis zur Wahl vor sich und das muss er noch durchstehen können, sagte Möller.
Höcke sagt TV-Auftritt ab
Zuvor hatte der Fernsehsender ntv berichtet, dass Höcke nicht wie geplant an einer TV-Runde von ntv und Antenne Thüringen teilnehmen werde. Stattdessen sollte als Ersatz-Mann Stefan Möller in der Runde sein.
Laut dem Thüringer AfD-Sprecher will Höcke nach dem heutigen Tag wieder die übrigen Termine wie geplant wahrnehmen.
AfD-Scharfmacher sieht seine Zeit gekommen
Björn Höcke vor der Thüringen-Wahl
Nach Angaben von ntv gab es schon im Vorfeld ein Hin und Her: So hatte Höcke bereits am Montag seine Teilnahme an der seit drei Monaten geplanten Sendung abgesagt, am Dienstag wieder zugesagt und dann am Mittwochmorgen endgültig abgesagt.
Am Montag hatte der AfD-Politiker noch einen Auftritt im Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunks. AfD-Chefin Alice Weidel postete indes ein Bild von sich und Höcke, im Hintergrund der Erfurter Dom.
Geplant ist ein gemeinsamer Auftritt zum Wahlkampfabschluss auf dem Domplatz im Zentrum der Thüringer Landeshauptstadt am Samstag. Möller bestätigte, dass Höcke diesen Auftritt wahrnehmen wolle. Davon geht auch die Spitze der AfD-Bundespartei aus.
Der 52-jährige Höcke gilt als Strippenzieher in der AfD. Umfragen zufolge dürfte seine Thüringer AfD, die der Verfassungsschutz als gesichert extremistisch einstuft, bei der Landtagswahl am 1. September die meisten Stimmen bekommen.
Theoretisch könnte die AfD dann den ersten Ministerpräsidenten eines Bundeslandes stellen, doch praktisch wird Höcke dafür wohl keine Koalitionspartner finden.
Am zweit- und drittstärksten in der Wählergunst sind in dem Bundesland die CDU und die Wagenknecht-Partei BSW. Die Linke von Amtsinhaber Bodo Ramelow wird voraussichtlich deutlich verlieren.
Die SPD liegt nur knapp über der Fünfprozenthürde, während Grüne und FDP den Wiedereinzug in den Erfurter Landtag verpassen könnten.
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