Titel: Das Wunder von Knebworth: So war die Oasis-Reunion für Liam Gallagher

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Titel: Das Wunder von Knebworth: So war die Oasis-Reunion für Liam Gallagher

Am 3. und 4. Juni 2022 ging ein langgehegter Traum für viele Oasis-Fans in Erfüllung: Liam Gallagher trat auf dem legendären Knebworth Park in England auf. Doch das war nicht nur ein normales Konzert – es war die Reunion der Geschichte. Liam Gallagher teilte die Bühne mit seinem Bruder Noel Gallagher, dem ehemaligen Oasis-Gitarristen und Songwriter. Die beiden Brüder, die sich seit 2009 nicht mehr gemeinsam auf einer Bühne befanden, sorgten für ein unvergessliches Erlebnis für die über 170.000 Zuschauer. In den folgenden Zeilen erfahren Sie, wie das Wunder von Knebworth ablief und welche Emotionen Liam Gallagher während dieser besonderen Nacht empfand.

Liam Gallagher feiert das Wunder von Knebworth

Der beste Moment in einem Konzert ist der, in dem das Publikum anfängt, sich selbst zu feiern. Insofern war der Auftritt von Liam Gallagher in Knebworth bereits neun Stunden vor Beginn Weltklasse: Da traf ich mich mit Henning im Pub.

Als Oasis vor 250.000 Fans auftraten in Knebworth 1996, war Henning nicht dabei. Er ist der Bruder meiner Freundin, er hatte mir die Eintrittskarte zu Weihnachten geschenkt. Wir waren einst Fans von Oasis gewesen, doch wir hatten den Karrierehöhepunkt der Band verpasst, die beiden legendären Open-Air-Abende mit je 125.000 Zuschauern vor dem Herrenhaus in der englischen Grafschaft Hertfordshire.

Sie gelten als das Konzert einer Generation, es gibt eine Kino-Dokumentation darüber, darin werden sie als Woodstock der 1990er-Jahre inszeniert. Liam Gallagher, inzwischen 50 Jahre alter Sänger der längst aufgelösten Band, hatte nun angekündigt, dieses Ereignis für eine neue Zeit zu wiederholen. 170.000 Leute kamen, wir auch.

Die Oasis-Reunion: Ein Tag, den man nie vergessen sollte

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Liam Gallagher und sein Bruder Noel Gallagher neigten ja von jeher zum Größenwahn, ihr gemeinsames Werk bestand darin, durch dreistes, aber natürlich auch ziemlich lässiges Kopieren irgendwie in Hörweite der Beatles zu kommen. Und so begrüßte Liam sein Publikum an diesem Abend mit einem Zitat aus dem Lennon/McCartney-Song „I Am The Walrus“: „I am he as you are he as you are me / And we are all together.“

Dann schickte er ultrabeschleunigte Versionen von „Hello“, „Rock ’N’ Roll Star“ und „(What’s The Story) Morning Glory?“ hinterher. Es war das reine Glück.

Weite Jeans und bengalische Feuer: Liam Gallagher in Knebworth

Weite Jeans und bengalische Feuer: Liam Gallagher in Knebworth

Wir erreichten die Wiese vor der Bühne zu fünft und Arm in Arm. 170.000 Fans kamen Anfang Juni 2022 an zwei Abenden zu den Auftritten. Foto: Philipp Holstein

Ich weiß nicht mehr, wie unsere neuen Freunde hießen, obwohl es sich in jenem Moment anfühlte, als wären wir seit dem Kindergarten eine Gang. Einer von ihnen trug ein rotes England-Trikot, er tippte seine Nummer in mein Handy, für den Fall, dass wir uns in der Menge verlieren würden, doch statt eines Namens steht da bloß „The Lawyer“ – warum auch immer.

Wir sahen Liam Gallagher im weißen Parka in typischer Haltung auf der Bühne stehen: Wie jemand, der mit auf dem Rücken verschränkten Armen Kirschen von einem Baum essen soll. Er sang „Stand By Me“ und „Cigarettes & Alcohol“, die alten Oasis-Kracher, es war das reine Glück.

Zwischendurch spielte Gallagher ein paar Solonummern, die egal waren und Gelegenheit boten, beim Getränkeholen das herrschaftliche Gelände zu besichtigen, auf dem man „Downton Abbey“ hätte drehen können. Der Schluss war der Gral: „Supersonic“, „Wonderwall“ und das erhabene und mit ordentlich Pyrotechnik angedickte „Champagne Supernova“, für das John Squire von Gallaghers Idolen, den Stone Roses, auf die Bühne kam und Gitarre spielte.

Wer sich je für das Phänomen interessierte, das man einst mit dem blöden Marketing-Stempel „Britpop“ versehen hatte, musste sich im Himmel wähnen. Zwischendurch schaute ich zu den anderen und nickte zufrieden. Leider nickte bis auf Henning niemand zurück, denn die anderen waren weg.

Wir verließen das Festivalgelände nach der letzten Zugabe zu zweit und mit dem Pulk, das Handy hatte keinen Empfang. Wir mussten wieder eine Stunde gehen, der Bahnhof war überfüllt, wir schafften es gerade so in einen Zug und strandeten in Victoria Station, wo es nach einigen Minuten aussah, als hätte England die Fußball-WM gewonnen.

Von da fuhren wir mit dem Taxi zu unserer Unterkunft. Die Victoria Station in London nach dem Konzert. Foto: Philipp Holstein

Am nächsten Morgen schickten wir eine Nachricht an „The Lawyer“: Bald mal wiedersehen, ihr müsst nach Deutschland kommen, unbedingt. Was man so schreibt, wenn man sich wünscht, der Augenblick möge nie vergehen. Die Antwort kam arg verzögert: „Yeah, mate.“ Und: „Viel gluck mit die fussball.“

Liam Gallagher verkündete seine Meinung über das Konzert via Twitter. Er brauchte nur ein Wort: „Biblical“.

Andreas Möller

Ich bin Andreas, ein Redakteur der Website Uslar Hier, eine nationale Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Redakteur auf dieser Plattform verfasse ich Artikel mit strenger Objektivität, um unseren Lesern stets die neuesten Nachrichten zu liefern. Meine Leidenschaft für Journalismus und mein Engagement für die Wahrheit spiegeln sich in meinen Beiträgen wider, während ich kontinuierlich daran arbeite, unsere Leserschaft mit relevanten und informativen Inhalten zu versorgen.

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