Landtagswahl in Sachsen und Thüringen: Wer hat die AfD gewählt?

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Landtagswahl in Sachsen und Thüringen: Wer hat die AfD gewählt?

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen haben viel Aufsehen erregt. Die AfD hat in beiden Bundesländern beträchtliche Stimmenanteile erreicht und sich als drittstärkste Kraft etabliert. Doch wer sind eigentlich die Wähler, die der Alternative für Deutschland ihre Stimme gegeben haben? Laut ersten Analysen handelt es sich vor allem um Männer zwischen 45 und 65 Jahren, die in ländlichen Regionen leben und oft über einen niedrigen Bildungsabschluss verfügen. Aber auch viele ehemalige Wähler der CDU und SPD haben sich der AfD zugewandt. Wir werfen einen Blick auf die Ergebnisse und analysieren, wie es zu diesem Wahlergebnis kommen konnte.

Landtagswahl in Sachsen und Thüringen: Wer hat die AfD gewählt?

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zeigen, dass die etablierten Parteien vor allem bei den Jüngeren in der Bevölkerung nicht mehr ankommen.

AfD-Pleite bei jungen Menschen, aber Erfolg bei mittelalten Männern

AfD-Pleite bei jungen Menschen, aber Erfolg bei mittelalten Männern

In Sachsen entschieden sich mit 30 Prozent doppelt so viele unter 30-Jährige für die AfD wie für die CDU. In Thüringen ließ die Partei von Björn Höcke in dieser Altersgruppe mit 36 Prozent alle anderen Parteien hinter sich.

Massive Unterschiede gab es in beiden Ländern zwischen Männern und Frauen, aber nicht nur – wie ein Blick in die Statistiken der Nachwahlbefragung der Forschungsgruppe Wahlen zeigt: Vor allem Männerstimmen gingen an die AfD.

Rechtspopulistische Partei holt Stimmen bei Arbeitern, Selbstständigen und Abgehängten

Dass der Wahlgewinner in Thüringen erstmals AfD heißt, hat die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestufte Partei vor allem den mittelalten männlichen Wählern zu verdanken. So gaben die Männer zu 39 Prozent der AfD ihre Stimme.

Ähnlich sieht es bei den Ergebnissen in Sachsen aus: Auch hier gingen mit 35 Prozent die meisten männlichen Stimmen an die AfD, etwas dichter gefolgt von denen für die CDU (29 Prozent).

Jüngere und ältere Menschen stimmen für AfD, aber Gegensätze zwischen Männern und Frauen

In der Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen hat die AfD sowohl in Thüringen als auch in Sachsen mit großem Abstand am meisten punkten können. Mehr als jeder dritte junge Mensch in Thüringen (35 Prozent) wählte die AfD – mutmaßlich auch deshalb, weil die (ebenfalls als rechtsextrem eingestufte) Junge Alternative traditionell starke Wahlkampfhilfe für Spitzenkandidat Björn Höcke leistete und ihre Peergroup, also die jungen Leute, mobilisieren konnte.

Wenig überraschend, dass als Gegengewicht die Linkspartei die zweitmeisten Stimmen der Jüngeren bekam (15 Prozent). Knapp dahinter folgt die CDU (13 Prozent), dann die SPD (neun Prozent), die Grünen sind am unbeliebtesten (sechs Prozent).

In Sachsen sieht die Verteilung vergleichbar aus: Die meisten unter 30-Jährigen (29 Prozent) konnte die AfD für sich gewinnen, darauf folgen CDU (15 Prozent), Linke (13 Prozent), BSW (zehn Prozent) sowie SPD und Grüne mit immerhin je neun Prozent.

Die allermeisten Stimmen konnte die Partei, die in beiden Bundesländern als gesichert rechtsextrem eingestuft ist, allerdings bei den 45- bis 59 Jahre alten Bürgerinnen und Bürgern holen. 39 Prozent der Altersgruppe in Thüringen und 34 Prozent in Sachsen machten ihr Kreuz bei der AfD, aber auch je ein Vierteil der über 60-Jährigen.

Die meisten Älteren sind allerdings CDU-Anhänger: In Sachsen 42 Prozent, in Thüringen immerhin 29 Prozent). SPD oder Grüne kamen für diese Menschen fast gar nicht infrage.

Arbeiter wählen rechts, höher Gebildete konservativ

Die Wahlen zeigen auch: Im Osten wird die SPD mitnichten als Arbeiterpartei wahrgenommen – nur je fünf Prozent dieser Bevölkerungsgruppe schenken ihr noch Vertrauen. Ein Riesenanteil von 40 Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen in Thüringen sowie 39 Prozent in Sachsen glauben dagegen offenbar, dass die AfD ihre Interessen am besten vertritt.

Aber auch viele Selbstständige sehen das so: In Thüringen wählten 40 Prozent dieser Berufsgruppe die AfD, in Sachsen immerhin 30 Prozent. Selbst bei Angestellten und Beamten kann die Rechtsaußenpartei punkten, auch wenn die meisten Beamten in beiden Ländern CDU wählen.

Beim Thema Bildungsstand zeichnet sich ab: Je niedriger der Abschluss, desto höher die Zustimmungswerte für die AfD. Die meisten der Wählerinnen und Wähler in beiden Ländern haben einen Hauptschulabschluss, dicht gefolgt von Personen mit Mittlerer Reife. Aber auch etwa jede vierte Person mit Abitur wählte AfD.

Am wenigsten beliebt ist die Partei bei Akademikern; diese Gruppe wählte in beiden Bundesländern mit ihren angesehenen Hochschullandschaften am häufigsten CDU. Auch Grüne, SPD und das BSW kamen bei den höher Gebildeten besser an.

Männlich, mittelalt, mit niedrigem Bildungsabschluss – so sieht der Großteil der AfD-Wählerschaft aus, der in den beiden Bundesländern für den Erfolg der Partei gesorgt hat. Dass in Thüringen mit dem einstigen Studienrat Höcke und in Sachsen mit dem Wasserbauingenieur Jörg Urban in beiden Fällen Akademiker an der Spitze stehen, scheint paradox.

Dass beide es verstehen, den populistischen, einfachen Ton zu treffen, hat offenbar aber doch am meisten die Arbeiter und Abgehängten an die Wahlurnen getrieben. Um diese großen Bevölkerungsgruppen und auch die jüngere Generation zurückzugewinnen, steht für die anderen Parteien harte Arbeit an.

Inhaltlich scheinen die vor allem ein aus Wählersicht essenzielles Thema nicht besetzen zu können: Die Migrationspolitik, die eigentlich nicht mal Ländersache ist.

Dieter Meier

Ich bin Dieter, ein Experte von der Webseite Uslar Hier, einer nationalen Zeitung für das Zeitgeschehen. Als Autor liefere ich die neuesten Nachrichten mit strenger Objektivität. Meine Artikel sind fundiert und informativ, um den Lesern einen umfassenden Überblick über aktuelle Ereignisse zu bieten. Mit meiner langjährigen Erfahrung und meinem Fachwissen in verschiedenen Themenbereichen trage ich dazu bei, dass die Leser stets gut informiert sind.

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